Das E-Quickie ähnelt von außen einem Liegefahrrad mit Fahrerkapsel oder einer Segelflugkabine auf Rädern. Der technische Clou des Elektrofahrzeugs: Es bezieht seine Energie nicht aus mitgeführten Batterien oder Akkus, sondern aus elektrischen Leiterbahnen, die im Boden verlegt sind.
An der Fahrzeugunterseite befinden sich entsprechende Abnehmer, die nach dem Prinzip der elektrischen Induktion die Energie aus diesen Leiterbahnen beziehen und an den elektrischen Nabenmotor des E-Mobils weiterleiten. „Das Prinzip ist eigentlich nicht ganz neu“, so Prof. Jürgen Walter aus der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik der Hochschule Karlsruhe und Leiter des Projekts, „in Industrieunternehmen werden schon Flurförderfahrzeuge auf diese Art betrieben. Bisher waren diese jedoch außerordentlich schwer und aufgrund der Sicherheitsanforderungen langsam.“ 14 Studierende der Bachelorstudiengänge Maschinenbau und Mechatronik sowie des internationalen Masterstudiengangs Mechatronic and Micromechatronic Systems der Hochschule Karlsruhe möchten nun über ihre Projektarbeit zeigen, dass sich solche Elektro-Fahrzeuge durch modernste Materialien und der Optimierung der eingesetzten Technik schnell und energieeffizient bewegen können.
60 kg wiegt derzeit das Gesamtfahrzeug und Walter ist sicher, dass sich das noch auf 40 kg senken lässt. Batterien gehören übrigens trotzdem mit zur Ausstattung: Sie springen ein, sobald die elektrischen Leitungsbahnen verlassen werden, etwa „wenn es in die Garage gefahren wird“, so Walter.
Das E-Mobil verfügt heute schon über eine ausgezeichnete Ökobilanz: Der Nabenmotor hat eine Leistungsaufnahme von nur 2 KW und trotzdem erreicht das Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 50 km/h. Die eingesetzten Akkumulatoren dienen nur als Puffer, sind also wesentlich kleiner dimensioniert als bei Elektromobilen, die ihre Energie ausschließlich von diesen beziehen. Aber auch hier sieht Prof. Walter noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten für das E-Quickie. „Wir planen mit unserem Industriepartner SEW auf dem Hochschulcampus eine Teststrecke einzurichten, um die Alltagstauglichkeit des Systems zu untersuchen, aber auch um das Fahrzeug in Sachen Energiebedarf und Gewicht weiter zu optimieren.“ Aber auch an weitere Anwendungsgebiete wird schon gedacht. So könnte die drahtlose Energieübertragung auch dazu eingesetzt werden, um Mobiltelefone ohne Ladekabel aufzuladen oder den Transport von Gütern unterirdisch zu organisieren.
Weitere Informationen: www.hs-karlsruhe.de
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