Üben, üben, üben: Wer ein Musikinstrument spielen will, muss viel Zeit investieren. In Zukunft soll ein virtueller Musiklehrer die Schüler bei den ersten Lernschritten unterstützen. Die computergestützte Gesten- und Tonerkennungssoftware wird vom Projekt „tuttisolo“ in Leipzig entwickelt.
Musiklehrer sind hochqualifizierte Spezialisten. Bisher müssen sie auch die ersten, zeitintensiven Schritte von Musikschülern begleiten. Dazu soll es künftig eine Alternative geben: den virtuellen Musiklehrer. Das von der Selbst Management Initiative Leipzig (SMILE) unterstützte Team von „tuttisolo“ entwickelt an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) Im Rahmen eines EXIST-Gründerstipendiums eine computergestützte Gesten- und Tonerkennungssoftware.
Das Prinzip des virtuellen Musiklehrers funktioniert so: Der Musikschüler setzt sich vor einen Laptop mit Kamera und Mikrofon. Die Kamera zeichnet die Bewegungen auf, das Mikrofon die gespielten Töne – und dann geben beide laufend eine Rückkopplung: Muss der Bogen höher gehalten werden, ist der gespielte Ton etwas zu tief und deshalb unsauber? „Wir sind dabei, eine Software zu entwickeln, die genau das zuverlässig leistet, und auch bei unterschiedlicher Körpergröße der Schüler oder verschiedenen Instrumenten verlässlich und zeitgleich die richtige Rückmeldung gibt“, sagt Ron Gastler, Medieninformatik-Absolvent der HTWK Leipzig.
Besonders aufwendig ist das Erlernen von Streichinstrumenten. Carlo Queitsch, Kontrabassist im Rundfunkorchester Leipzig, berät daher das Projekt. „Die Software von ,tuttisolo‘ soll helfen, gerade am Anfang typische eigene Fehler zu erkennen und sich selbst weiter zu verbessern“, erklärt Queitsch. Musikschüler müssten viele Dinge gleichzeitig beachten, von der fehlerfreien Haltung des Bogens über die richtige Bogenführung bis hin zum Halten der genauen Tonhöhe. Das sei nur durch häufiges Üben zu erreichen, bei dem die Schüler viele Abläufe verinnerlichen. An der Stelle setzt die Software an, die von „tuttisolo“ entwickelt wird. Das Team konzentriert sich zunächst auf Streichinstrumente, später sollen weitere Instrumente hinzukommen.
Beim futureSAX-Innovationsforum in Mittweida hat „tuttisolo“ mit dem Konzept des virtuellen Musiklehrers in diesem Jahr bereits den Publikumspreis gewonnen. Ziel ist es, die Software bis 2013 marktreif zu machen.
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Lesen Sie, warum Medizintechnikunternehmen ihre Testprozesse für die Validierung von Software optimieren müssen und wie sie dabei die Erfahrung der Automobilbranche für sich nutzen können.
Teilen: