Das Vigilant Eye System vom Fraunhofer FIT kann bei der Überwachung von Fußballstadien helfen. Es liefert Detailbilder zur eindeutigen Täteridentifizierung und erkennt selbstständig Hinweise auf Pyrotechnik im Frühstadium.
Die Rufe nach einer verschärften Videoüberwachung in deutschen Fußballstadien nehmen zu. Über verbesserte Technik könnten schon heute die tatsächlichen Täter im Stadion identifiziert werden und so Pauschalbestrafungen von Vereinen, etwa durch Geisterspiele oder Strafzahlungen, vermieden werden. Das weiter entwickelte Vigilant Eye System des Fraunhofer FIT bietet diese Möglichkeiten. Es hat sich bereits in der AFG Arena in St. Gallen, Schweiz, unter Realbedingungen erfolgreich bewährt.
Ein Vigilant-Eye-Grundsystem verwendet eine Übersichtskamera, die ein bestimmtes Areal im Stadion abdeckt und wahlweise eine oder zwei aktive Dome-Kameras, die sehr schnell Szenen im Überwachungsareal anfahren und zoomen können. Die Kameras sind über das Vigilant-Eye-System miteinander synchronisiert. Wählt der Operateur per Touchscreen eine bestimmte Stelle im Übersichtsbild aus, fahren sofort beide Kameras diese Position an. Bei geschickter Positionierung der Zoomkameras können so auch nach vorn verdeckte Situationen aufgenommen werden, etwa wenn Fahnen oder menschliche Barrieren die Sicht behindern. Anders herum löst die manuelle Steuerung einer aktiven Kamera entsprechende Bewegungen der anderen Komponenten aus.
Das Vigilant-Eye-System unterstützt das Sicherheitspersonal gezielt bei der Untersuchung verdächtiger Szenen, indem es selbstständig verdächtigte Situationen im Übersichtsbild in Echtzeit erkennt und den Operator darauf hinweist. Das System ist hierin weitaus leistungsfähiger als ein menschlicher Beobachter, der naturgemäß nur begrenzte Areale der Gesamtfläche aufmerksam betrachten kann und dabei schnell ermüdet.
Unter anderem ist das System speziell auf Anzeichen von Pyrotechnik programmiert. Sämtliche Bilddaten der aktiven Dome-Kameras werden mit 12 Einzelbildern pro Sekunde hochaufgelöst aufgezeichnet. „Die Auflösung ist dabei durch spezielle Zoomalgorithmen so ausgelegt, dass alle Anforderungen an Identitätsnachweis und Videobeweissicherung erfüllt werden. Die erreichten Zoomraten sind aktuell einzigartig auf dem Markt“, so Dr. Martina Kolesnik, Wissenschaftlerin am Fraunhofer FIT. Zusätzlich wird auch die genaue Position der Einzelbilder im Übersichtsbild gespeichert.
Über dem Einsatz im Stadien hinaus ist das Vigilant-Eye-System auch zur Sicherheitsüberwachung von Gebäuden, Eingangsbereichen, Straßen, Parkplätzen oder Sperrzonen geeignet. Es erkennt automatisch sicherheitsrelevante Szenen und speichert diese hochaufgelöst ab.
Weitere Informationen: www.fit.fraunhofer.de
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