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Mit der richtigen Strategie die Marktchancen in China nutzen

Marktchancen in China
China arbeitet daran, unabhängiger von Importen zu sein

China arbeitet daran, unabhängiger von Importen zu sein
China bietet den deutschen Medizintechnikherstellern weiterhin gute Absatz- aber auch Einkaufsmöglichkeiten“, sagt Jennifer Goldenstede, Leiterin Außenwirtschaft beim Industrieverband Spectaris (Bild: Spectaris)
Seine Größe und seine hohen Wachstumsraten machen den chinesischen Markt für europäische Medizintechnikhersteller interessant. Doch der Wettbewerb vor Ort wird immer stärker. Aber auch immer teurer, sagt Außenwirtschaftsexpertin Jennifer Goldenstede vom Industrieverband Spectaris. Sie rät Unternehmen, sich im Vorfeld eine gute Strategie für den Markteintritt zu überlegen.

Susanne Schwab
susanne.schwab@konradin.de

Frau Goldenstede, wie schätzen Sie den Medizintechnik-Markt China ein? Welche Bedeutung hat dabei der 5-Jahresplan der chinesischen Regierung?

Der chinesische Markt für Medizintechnik hat nach wie vor sehr hohe Wachstumsraten auf hohem Niveau. Ich denke, dass China mittelfristig an das Marktvolumen der USA herankommen wird. 2019 wurde ein Volumen von umgerechnet rund 1,1 Billionen US-Dollar gemeldet, was einer Steigerung von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Aktuell liegt der Weltmarktanteil Chinas im Medizintechniksektor bei rund 13 Prozent. Bis 2030 wird er voraussichtlich einen Marktanteil von über 25 Prozent erreichen.

Im aktuellen 5-Jahresplan ist zudem das Thema Gesundheit ganz stark im Innovationsbereich verankert. Das heißt, China setzt ganz stark auf Innovationen in der Medizintechnik und im Gesundheitsbereich, verstärkt die eigene Produktion und baut die Expertise im eigenen Land auf, um sich unabhängiger von Importen machen.

Was bedeutet das für die europäischen Medizintechnik-Hersteller?

Da das Thema Gesundheit in China so stark gefördert und publik gemacht wird, wächst natürlich auch das Absatzpotenzial und es bieten sich nach wie vor große Chancen für europäische Hersteller. Doch sie müssen den dortigen Lokalisierungsanforderungen noch stärker entsprechen und sollten sich genau überlegen, wie sie eine stärkere Wertschöpfung in China erreichen können. Das kann über Partner vor Ort, über eine eigene Produktion im Land oder auch über Joint Venture geschehen, mit der Möglichkeit, über lokale Partner dort direkt produzieren zu lassen. Das Land bietet zudem Fördermöglichkeiten für Medizintechnik-Hersteller in bestimmten Regionen.

Ist China für europäische Hersteller eher Absatzmarkt oder Einkaufsmarkt?

Ich denke beides. Man hat das ja am Anfang der Coronazeit gemerkt. Aber neben Masken und Handschuhen kommen viele, vor allem elektronische Bauteile auch für die Medizinproduktefertigung aus China nach Europa. Gleichzeitig ist China ein wichtiger Absatzmarkt, einfach weil es ein wahnsinnig großer Markt ist und gleichzeitig immer noch hohe Wachstumsraten aufweist. Fast alle unsere Mitgliedsunternehmen sind auf die eine oder andere Art bereits in China aktiv.

Welche Rolle spielen chinesische Anbieter heute schon auf den hiesigen Märkten? Wie wird sich das entwickeln?

Schon auf der Messe Medica wird deutlich, dass die Zahl der chinesischen Aussteller, auch solche mit großen Ständen, stetig steigt. Im Bereich Imaging und Orthopädie und Prothetik kommen inzwischen ganz große und wichtige Marktplayer aus China. Die Zeit, als aus China vor allem lediglich medizinische Verbrauchsgüter importiert wurden, sind längst vorbei. Es ist schlussendlich einfach eine Frage des Wettbewerbs. Aber je besser die Produkte aus China werden, umso höher wird dann auch deren Preis. Deshalb denke ich, dass sich diese Wettbewerbssituation wieder einpendeln wird, allerdings wird dies noch ein paar Jahre dauern. Aber auch in China gibt es steigende Lohnkosten. Die Angst vor der superbilligen Konkurrenz aus China wird sich dann relativieren.

Welche Produkte sind in China besonders gefragt?

Hohe Nachfrage gibt es nach wie vor im Diagnostik- und Imaging-Bereich, auch wenn dort die chinesischen Anbieter inzwischen selbst sehr stark sind. Zudem sind Produkte für die Augenheilkunde für den Markt interessant.

Was raten Sie Ihren Mitgliedsunternehmen mit Blick auf den chinesischen Markt und auf ihre chinesischen Wettbewerber?

Ich denke, mit Servicethemen kann man noch immer gegen chinesische Wettbewerber punkten. Sinnvoll ist es außerdem, in Forschungs- und Entwicklungs(R&D)-Projekte zu investieren, aber das macht die Medizintechnik ja auch schon sehr stark. Mit der Eröffnung eines R&D-Centers in China als Alternative zu einer Produktion lässt sich aber beispielsweise auch überprüfen, welche Chancen sich einem auf dem chinesischen Markt bieten. Das bietet den Unternehmen auch die Möglichkeit, die lokale Expertise einzukaufen und dadurch einen besseren Zugang und damit ein besseres Wissen über den Markt und die Kunden dort zu bekommen.

Welche Unterstützung bietet Spectaris den Unternehmen?

Wir bieten Webinare an zu verschiedenen grundsätzlichen Themen an, insbesondere um die Unternehmen auf den Marktzu- oder –auftritt in China vorzubereiten . Wenn es aber tatsächlich so weit ist, sollten sich Unternehmen konkrete Unterstützung und Beratung holen. Denn es ist wichtig, sich im Vorfeld eine Strategie für den Markteintritt zu überlegen – am besten mit Jemanden, der den Markt kennt, der idealerweise schon eigene gute Kontakte vor Ort hat und dem man auch vertraut. Das Interesse unserer Mitglieder an China und an Asien allgemein ist sehr groß – unsere Webinare und Veranstaltungen dazu werden sehr gut angenommen. Zudem bieten wir jedes Jahr auf der China International Medical Equipment Fair (CMEF) im Herbst einen Gemeinschaftsstand für unsere Mitglieder an.


Kontakt zum Verband:

Spectaris – Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V.
Werderscher Markt 15
10117 Berlin
www.spectaris.de

 

Mehr zum Medizintechnik-Markt China:

Gesundheitswesen in China: Medizintechnik ist weiter gefragt

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