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Zum Forschen in die Kneipe

Barkeeper-Roboter: Eindeutige Körpersprache der Kunden analysieren
Zum Forschen in die Kneipe

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Bielefelder Forscher haben beobachtet, wie in Kneipen und Diskotheken bestellt wird. Dank ihrer Erkenntnisse erkennt Barkeeper-Roboter James, wann ein Kunde bestellen will Bild: fortiss
Ein neuer Barkeeper-Roboter analysiert die Aufstellung seiner Kunden an der Theke: Forscher haben herausgefunden, dass Kunden den Barkeeper für Bestellungen nicht heranwinken, sondern sich vielmehr frontal zur Theke hinstellen.

Gedämpftes Licht, ein Wirrwarr von Gesprächen und laute Musik: Barkeeper müssen mit allerlei Störungen klarkommen, wenn sie ihre Kunden bedienen. Vor allem müssen sie in dem Getümmel erkennen, welcher Gast bedient werden will und wer nicht. Wie ihnen dabei die Körpersprache der potenziellen Kunden hilft, hat ein Bielefelder Forschungsteam analysiert. Die Forschungsergebnisse fließen in die Programmierung eines Barkeeper-Roboters ein.

Die Universität Bielefeld ist über die Arbeitsgruppe Psycholinguistik von Professor Dr. Jan de Ruiter an dem EU-Projekt „James“ (Joint Action in Multimodal Embodied Systems – Gemeinschaftliches Handeln in multimodalen Systemen mit Körpern) beteiligt. In der Kooperation entwickeln Forscher aus Bielefeld, Edinburgh, Kreta und München einen Roboter, der Getränke an einer Bar serviert.
Der Roboter trägt den gleichen Namen wie das Forschungsprojekt: James. Sein Kopf besteht aus einem Tablet-PC, auf dessen Display sich Augen und Mund bewegen. Montiert ist er auf einem metallenen Körper, der mit einem Arm ausgestattet ist und auf einem Stativ steht. Er kann Bestellungen entgegennehmen, um dann mit seinem Arm das Getränk zu greifen und dem Kunden zu reichen.
Der Barkeeper-Roboter soll künftig Abläufe beherrschen, die für Menschen selbstverständlich sind. „Damit er auf Kunden angemessen reagieren kann, muss er in der Lage sein, das soziale Verhalten von Menschen zu erkennen“, erklärt Professor de Ruiter. Ausschließlich auf Sprache zu achten, würde das System in dem Lärm einer Kneipe oder Diskothek überfordern. Deswegen erlernt der Roboter, auch Körpersprache zu deuten.
Dazu haben die Bielefelder Wissenschaftler unter anderem in Kneipen und Diskotheken in Bielefeld, Herford und im schottischen Edinburgh gefilmt, wie Besucher den Barkeeper auf sich aufmerksam machen, wenn sie bestellen möchten. Die Auswertung der Videos zeigte, dass sich die Kunden in mehr als 90 % aller Fälle an die Theke stellten und sich möglichst frontal in Richtung der Bardrehten, wenn sie etwas bestellen oder zahlen wollten. Genau dieses Verhalten wurde von Besuchern vermieden, die nicht bestellen wollten. Unbewusst halten sie einen kleinen Abstand zur Theke und wenden sich von ihr ab – zum Beispiel, wenn sie einen Gesprächspartner ansehen.
Auf Basis dieser Befunde wurde James‘ Programmierung angepasst. „Er spricht jetzt nur noch Besucher an, die durch ihre Position und Körperhaltung eindeutig zu erkennen geben, dass sie bestellen wollen“, sagt Loth. Erst dann fragt James in gehobenem Englisch: „How can I help you?“ Drängler haben bei ihm keine Chance. James geht fair vor, indem er speichert, wer zuerst sein Bestellinteresse bekundet und wer später dazu kommt.
Die Bielefelder Wissenschaftler präsentieren ihre Studie jetzt in dem Online-Forschungsjournal „Frontiers in Psychology“.
Weitere Informationen: www.james-project.eu Publikation in Frontiers in Psychology
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