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„Zeitgewinn ist das A und O“

App für mobile Geräte: Forscher entwickeln Software für erste Hilfe bei plötzlichem Herzstillstand
„Zeitgewinn ist das A und O“

„Zeitgewinn ist das A und O“
Dr. med. Henning Biermann entwickelt im EU-geförderten Projekt Emurgency die App mit. Die Buchstaben E, M und R stehen für die Euregion Rhein-Maas. Acht Partner sind daran beteiligt, zu denen das Uniklinikum Aachen und das Institutscluster IMA/ZLW & IfU der RWTH Aachen gehören Bild: Privat
Apps im Gesundheitswesen sind en vogue. Welche Komplexität hinter den kleinen Programmen für Smartphones steckt, zeigt das Forschungsprojekt Emurgency. Dr. med. Henning Biermann erläutert, wie eine App die Ersthilfe beim plötzlichen Herzstillstand verbessern soll.

Herr Dr. Biermann, welche Gründe gab es, die App zu entwickeln?

Bei einem plötzlichen Herzstillstand kommt es auf jede Minute an. Bis ein Rettungsdienst vor Ort ist, vergeht meist viel Zeit. Daher ist dringende Hilfe von jedem geboten, der in der Nähe des Patienten ist. Das geschieht in Deutschland aber nur in 17 Prozent aller Fälle. Mit einer App wollen wir diese Versorgungslücke schließen, und zwar grenzüberschreitend.
Soll die App also helfen, dass jeder Angehörige künftig Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten kann?
In erster Linie geht es darum, erfahrene, vorher registrierte Ersthelfer über die Leitstellen schnell zum Patienten zu bringen. Für interessierte Laien, die etwas über Reanimation lernen möchten, wird es in der App Videos und E-Learning-Module geben.
Welche Anforderungen gab es aus technischer Sicht an die App?
Sie muss vor allem zuverlässig funktionieren. Schwierig ist dies durch die verschiedenen Mobilfunk-Provider, die unterschiedliche Netzabdeckung und die Vielzahl an Betriebssystemen, die wir unterstützen müssen. Außerdem muss die App intuitiv bedienbar sein. Ein großes Thema ist der Datenschutz: In Deutschland ist es undenkbar, dass Notfalladressen – wie in Apps aus den Niederlanden oder den USA – für alle einsehbar sind. Wir müssen sicherstellen, dass nur diejenigen die Adresse zu sehen bekommen, die auch tatsächlich helfen wollen. Und schließlich geht es um eine möglichst gute Anbindung der Rettungsleitstellen mit Schnittstellen, so dass diese die Ersthelfer optimal unterstützen und gleichzeitig den Rettungswagen dorthin schicken können.
Und aus medizinischer Sicht?
Der Zeitgewinn ist das A und O aus medizinischer Sicht. Deshalb müssen die Helfer per Smartphone zu orten sein, so dass die Leitstelle schnell entscheiden kann, welcher Helfer am ehesten für einen Einsatz in Frage kommt. So muss für die Leitstelle ersichtlich sein, dass sich ein Dutzend Helfer in einem Stadion befinden. Denn bei ihnen dauert es eventuell zu lange, bis sie beim Patienten vor Ort sind.
Wie muss eine App aufgebaut sein, damit sie genutzt wird?
Wir bieten den Nutzergruppen – also Ärzte, Leitstellenmitarbeiter, Ersthelfer, Laienhelfer – unterschiedliche Oberflächen an. Für Laien muss sie möglichst einfach gehalten sein, um ihnen zusätzlichen Stress zu vermeiden. Intuitive Bedienbarkeit ist für alle Zielgruppen wichtig, dafür nutzen wir Usability-Tests.
Wo liegen die Fallstricke?
Die Leitstellen nutzen unterschiedliche Software, so dass man ihnen eigene Systeme für die Helfer-Disposition hinstellen oder aber für entsprechende Schnittstellen sorgen muss.
Sabine Koll Fachjournalistin in Böblingen

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