Tierwanderung | Zebras machen sich ihre Erinnerung zunutze, um ans Ziel ihrer alljährlichen Wanderung in der Regenzeit zu kommen. Entscheidend für ihre Route ist die Vorstellung daran, wie die Vegetation am Zielort durchschnittlich in der Vergangenheit ausgesehen hat.
Es ist ein gewaltiges Schauspiel: Alljährlich wandern im südlichen Afrika tausende Gnus, Gazellen und Zebras im Rhythmus der Regen- und Trockenzeiten in neue Weidegründe und zurück. Auf der Suche nach ausreichend nahrhaftem Futter nehmen die Landsäugetiere dabei weite Strecken auf sich. Aber woher wissen die Tiere, wohin sie wandern müssen?
Das Ziel ist das Ziel
Dr. Chloe Bracis, Wissenschaftlerin am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt, hat herausgefunden, dass bei Zebras bereits gemachte Erfahrungen den Weg weisen: „Zebras wandern zu dem Ort, an dem in der Vergangenheit durchschnittlich die besten Umweltbedingungen wie beispielsweise Futterangebot vorgeherrscht haben. Ihr „Kompass“ ist ihre Erinnerung an Gegebenheiten am Zielort, die aber teilweise erst nach ihrer tatsächlichen Ankunft eintreten.“ Die für andere Langstreckenzieher wichtige kurzfristige Wahrnehmung lokaler Umweltbedingungen auf dem Weg ist bei Zebras, wenn es darum geht, den Zielort zu erreichen, eher unbedeutend.
Zwei Mechanismen für simulierte Zebras
Für die Studie haben Bracis und ihr Kollege Thomas Müller den Weg von Zebras simuliert, die von November bis Dezember 2007 und 2008 rund 250 km vom Okavangodelta, Botswana, in die südlichen Makgadikgadi-Graslandschaften gezogen sind. „Wir haben zwei Mechanismen getestet: Entweder die simulierten Zebras orientierten sich an der gegenwärtigen Vegetation und damit Futterquellen, die sie in verschiedenen Entfernungen wahrnehmen können. Oder die simulierten Zebras wählten das Ziel danach aus, welche Vegetation und damit Futter sie an verschiedenen Orten Monate später voraussichtlich vorfinden würden. Grundlage ist hier die Erinnerung an in den Jahren zuvor gemachte Erfahrungen“, erläutert Jun.-Prof. Dr. Thomas Müller, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum.
Anschließend wurde die Simulation mit der Route echter Zebras abgeglichen, deren Weg andere Forscherteams per GPS-Halsband verfolgt hatten. Modell-Zebras, die der Erinnerung folgten, kamen bis zu viermal näher ans tatsächliche Ziel der echten Zebras als Modell-Zebras, die sich anhand ihrer Wahrnehmung orientierten. „Das trifft sogar zu, wenn man modelliert, dass die Zebras unbegrenzt weit Vegetationsveränderungen wahrnehmen können“, so Bracis.
Studie soll große Landsäuger schützen
Mit ihrer Studie wollen die Forschenden auch zum besseren Schutz großer Landsäuger wie Zebras beitragen. „Nur wenn man weiß, wie große Landsäuger wandern, kann man ihre Routen auch effizient schützen. Wenn die Erinnerung an vergangene Zustände am Zielort maßgeblich ist, könnten die Routen selbst relativ festgelegt sein“, resümiert Müller.
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