Der Werkstoff Perlucor soll neue Möglichkeiten für Anwendungen schaffen, in denen es auf transparente Materialien ankommt und trotzdem die Festigkeit einer Keramik gefordert ist.
Einen hochreinen keramischen Werkstoff mit außergewöhnlichen mechanischen, chemischen, thermischen sowie optischen Eigenschaften hat die Ceramtec GmbH aus Plochingen anlässlich der Hannover Messe im April vorgestellt. Das als Perlucor bezeichnete Material hat laut Hersteller einen Transparenzgrad von mehr als 80 % – was einer relativen Transparenz von über 90 % entspricht – und lässt sich dort anwenden, wo herkömmliches Glas an seine Grenzen stößt. Entwickelt wurde es für eine neue Generation von Panzerglassystemen, bei denen es eine Gewichtseinsparung von bis zu 50 % gegenüber herkömmlichen Systemen ermöglicht. Weitere denkbare Einsatzgebiete seien Teile, die unter extremen Verschleißbedingungen etwa im Maschinen-, Anlagen- oder Gerätebau gebraucht werden.
Der neue Werkstoff besitzt gegenüber Glas eine um den Faktor drei höhere thermische Belastbarkeit. Dies erlaubt den Einsatz bei Temperaturen von bis zu 1600 °C, zum Beispiel als Sichtfenster in Hochtemperaturöfen. Aufgrund seiner Reinheit ist Perlucor gegen Chemikalien beständig und deshalb auch für Bereiche interessant, in denen mit hochkonzentrierten Säuren und Laugen gearbeitet wird. Darüber hinaus sehen die Entwickler Applikationsmöglichkeiten in der Medizintechnik sowie in der Optik, der Architektur, für Schmuck und Design.
Um große Flächen zu erzeugen, lassen sich die Formen zu Multi-Tile-Verbünden kombinieren. Die Fügekanten werden mithilfe eines speziellen Klebeverfahrens so gefügt, dass die Fugen aufgrund des gleichen Brechungsindex von Keramik und Kleber nur noch zu erahnen sind und so eine durchgängig transparente Fläche geschaffen wird.
Teilen: