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Klimawandel verändert die Bedingungen für den Weinanbau

Und außerdem war da noch was
Wechselndes Klima – Wechsel beim Wein?

Wechselndes Klima – Wechsel beim Wein?
Trauben, lecker gereift: Wenn sich der Klimawandel stärker auswirkt, schaffen es die bisher angesagten Sorten der edlen Weinrebe vielleicht nicht mal mehr bis zur Ernte (Bild: Fotolia.com / Artem Shadrin)
Der Klimawandel beeinflusst vieles, darunter auch herkömmliche Weinreben. Dieser Gedanke sollte Winzer dazu bringen, bisher unbekannte Weinsorten anzubauen. Das empfiehlt eine neue Studie, derzufolge der Blick aufs Etikett bald keine zuverlässige Entscheidungshilfe mehr bietet. Mehr Probieren ist angesagt.

Der Klimawandel betrifft bald auch den Weinanbau: Höhere Temperaturen, Trockenheit und Unwetter setzen den bisher so beliebten Weinsorten zu und verändern ihren Geschmack – im schlimmsten Fall: lassen sie noch vor der Ernte eingehen. Das beschreibt eine Studie von Forschern der US-amerikanischen Harvard University. Auf unser Wissen über Weinsorten und Anbaugebiete werden wir uns also zukünftig nicht mehrverlassen können.

Eine große Vielfalt, die nicht genutzt wird

Die Evolutionsbiologin Elizabeth Wolkovich von der Harvard University schlägt daher gemeinsam mit den Koautoren ihrer Studie vor, die Eigenschaften anderer, bisher weniger bekannter Weinsorten zu untersuchen und auf ihre Eignung für ein geändertes Klima zu prüfen. Die Auswahl sei groß: „Die alte Welt hat eine riesige Vielfalt an Weintraubensorten – es gibt über 1000 gepflanzte Varianten –, und einige von ihnen sind besser an heiße Klimata angepasst und haben eine höhere Trockenheitstoleranz als die zwölf Varianten, die heute über 80 Prozent des Weinmarktes in vielen Ländern ausmachen“, erklärt die Forscherin.

Nur wenige, bekannte Weine sind gefragt

Doch die Skepsis der Weinbauern und -händler sei groß. Das liege laut Wolkovich zum einen an der Vorstellung, dass bestimmte Sorten und Böden einfach optimal zusammenpassen (Stichwort: never change a running system). Doch gibt sie zu bedenken, dass das Klima auch die Bodeneigenschaften ändere und damit den Geschmack der Sorte.

Zum anderen seien Vorschriften und die Vorlieben der Verbraucher ein Hemmschuh. So gäbe es laut Wolkovich in Europa strenge Regelungen bezüglich der Weinsorten und geschützten Herkunftsbezeichnungen: Nur drei Traubensorten dürfen nach ihrer Verarbeitung als Champagner bezeichnet werden und nur vier haben das Recht, als Burgunder verkauft zu werden. Da hat es Artenvielfalt schwer.

Auf Verbraucherseite sprechen vor allem Kunden aus der Neuen Welt und China gegen einen Wechsel der Weinsorte. Denn hier wird nach Sorte gekauft – ganz unabhängig davon, wo sie angebaut wurde (und wie sie demnach schmeckt). Kein Wunder also, dass mehr als 75 % aller Trauben, die in China angebaut werden, Cabernet Sauvignon sind. Da hat es Artenvielfalt noch schwerer.

Pioniere gesucht

Und selbst wenn neue Weinreben gewollt wären – noch wissen die Forscher nicht genug über die verschiedenen Sorten, um sicher vorhersagen zu können, welche in Zukunft den besten Ertrag und Geschmack auf bestimmten Böden mit dem neuen Klima bringen werden. „Wir haben zwar diese Vielfalt, aber wir besitzen kaum Informationen dazu, wie wir die Sorten nutzen könnten“, erklärt Ignacio Morales-Castilla von der Harvard University, Koautor der Studie. „Einer unsere Ratschläge für Winzer ist daher, in einem Teil ihrer Weinberge verschiedene, andere, bisher nicht so bekannte Sorten anzupflanzen.“ Seine Kollegin Elizabeth Wolkovich ergänzt: „… ich glaube, wir verpassen bisher eine Menge großartiger Sorten, die besser für die Zukunft geeignet sind.“

Fazit für den Verbraucher? Altes „Wissen“ über Bord werfen, mutig zu anderen Weinen greifen und schon mal Kandidaten für die neuen Lieblingssorten aufspüren. Und so lange es die bisherige noch gibt, diese besonders genießen.

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