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„Wachsende Bürokratie beeinträchtigt die Standortvorteile“

Schweizer Medizintechnik: Dachverband FASMED unterstützt den Marktzugang
„Wachsende Bürokratie beeinträchtigt die Standortvorteile“

Attraktive wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Medizintechnik zu schaffen, hat sich der FASMED auf die Fahne geschrieben. Um Spitzentechnologie produzieren zu können, müssen Qualität und Innovation gesichert sein, erklärt Generalsekretär Melchior Buchs.

Wie ist der Stand des Schweizer Gesundheitswesens? Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Medizintechnik?

Die Gesundheitsversorgung in der Schweiz befindet sich auf sehr hohem Niveau. Beispielsweise belegt das Land in der OECD-Liste mit über 40 Spitälern pro Million Einwohner und mit der Zahl praktizierender Ärzte den vierten Rang. Auch der Einsatz der Medizintechnik ist hoch: Im Bereich der Computer- und Kernspintomographie liegen wir im weltweiten Vergleich an der Spitze. Die hohe Versorgungsdichte hat ihren Preis. Laut OECD liegen die Schweizer Gesundheitskosten mit einem Anteil von 11,4 Prozent am Bruttoinlandprodukt 2 Prozent über dem Schnitt.
Auch im Schweizer Gesundheitswesen steigt also der Kostendruck. Welche Folgen hat das für die Medtech-Industrie?
Spätestens seit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung Anfang 2012 mit den Fallpauschalen (SwissDRG) rücken Kosten-Nutzen-Analysen in den Vordergrund. Medtech-Anwender wie Spitäler untersuchen jede Neuerung auf ihre Wirtschaftlichkeit hin. Gefragt sind vor allem Lösungen, welche die Qualität und Effizienz steigern. Und um durch die obligatorische Grundversicherung (OKP) rückvergütet zu werden, müssen Medtech-Leistungen gemäß dem Schweizer Krankenversicherungsgesetz wirksam, zweckmäßig und wirtschaftlich sein.
Welche wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen finden die Unternehmen in der Schweiz vor?
Nach wie vor schätzen Medtech-Unternehmen an der Schweiz die politische und wirtschaftliche Stabilität, die attraktiven steuerlichen Bedingungen, den Zugriff auf hochqualifizierte Arbeitskräfte und den flexiblen Arbeitsmarkt. Nicht zuletzt machen das moderne Gesundheitswesen, die ausgeprägte Spital- und Ärztedichte sowie die vergleichsweise rasche Zulassung von neuen Diagnose- und Therapiemethoden das Land zum begehrten Produktions- und Forschungs-Standort für ausländische Konzerne. Doch zusehends beeinträchtigen der Kosten- und Preisdruck im Gesundheitswesen, regulatorische Maßnahmen, die allmähliche Angleichung der Medtech an die Pharmaindustrie bei der Marktzulassung und wachsende Bürokratie die Standortvorteile der Schweiz.
Was brauchen Medizintechnik-Hersteller in der Schweiz, um erfolgreich am Weltmarkt teilnehmen zu können?
Um international wettbewerbsfähig zu bleiben und dem steigenden Bedarf an Spitzentechnologie nachzukommen, muss die Schweizer Medizintechnik ihre Stärken – Qualität und Innovation – weiterhin ausspielen. Die Zeitdauer, um ein neues Medizinprodukt auf den Markt zu bringen und für die medizinische Leistung dahinter den Zugang zur Sozialversicherung zu erhalten, ist erfolgsentscheidend.
Wie unterstützt FASMED die Medizintechnik-Unternehmen?
Damit die Medizintechnik ihren Beitrag zur erstklassigen Versorgung erbringen kann, setzt sich der Verband für den Erhalt und die Förderung der marktwirtschaftlichen Strukturen im Schweizer Gesundheitswesen ein. Gleichzeitig versteht er sich als Wegbereiter für die Branche und vertritt aktiv die Interessen und Belange seiner Mitglieder. Unter anderem informieren und beraten wir in fachspezifischen, wirtschaftspolitischen sowie juristischen Fragen und erarbeiten Lösungen zu aktuellen Themen wie Leistung und Vergütung. Dazu pflegt FASMED gezielte Kontakte zu den politischen Behörden, zur Verwaltung und zu Ärzten, Spitälern und Krankenkassen im Inland und zum europäischen Branchenverband Eucomed.
Welche Themen beschäftigen den Verband derzeit besonders?
Damit die Patienten weiterhin einen raschen Zugang zu neuen Diagnosemethoden sowie Behandlungsmöglichkeiten haben, setzen wir uns unter SwissDRG für eine zeitgerechte Innovations- und Investitionsfinanzierung ein. Bei der Gründung einer HTA (Health Technology Assessment)-Agentur will sich der Verband aktiv mit einbringen, damit die Eigenheiten der Medizintechnik sowie spezifischen Zulassungs- und Vergütungsprozesse beim Marktzutritt von Medtech-Produkten berücksichtigt werden. Für Medtech-Produkte aus Bereichen wie Diabetes und Stoma-/ableitende Kontinenzversorgung setzen sich die Verbandsmitglieder dafür ein, dass die Qualität der medizinischen Versorgung bei den Höchstvergütungsbeträgen angemessen berücksichtigt wird.
Stichwort Qualität – welchen Beitrag leistet hier FASMED für die Unternehmen?
Mit der Einführung eines Schweizer Implantat-Registers leisten wir zusammen mit anderen Partnern aus dem Gesundheitswesen einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung in der Medizin. Auch im Einkaufsbereich macht sich der Verband für die Belange der Lieferanten und für verbesserte Abläufe stark.
Weitere Informationen Zum Verband FASMED: www.fasmed.ch Zum Fallpauschalensystem: www.swissdrg.org
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