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Von Borg-Männchen und Zeitfressern

Schönes Wochenende
Von Borg-Männchen und Zeitfressern

Von Borg-Männchen und Zeitfressern
Wer hat meinen Autoschlüssel gesehen? Wo habe ich meinen Geldbeutel hingelegt?? Weiß in diesem Haushalt irgendwer, wo mein Handy ist??? Geht es Ihnen genauso? Ich bin nicht unpünktlich, ich bin nur zeitlich flexibel. Das muss ich auch sein, denn ich verbringe viel Zeit damit, unnötige Dinge zu suchen, die man aber immer unbedingt dabei haben sollte. Es ist mir unbegreiflich, wie ich sie verlege. Die Geschichte mit den Borg-Männchen glaubt mir schon lange keiner mehr. Aber Fakt ist, wenn ich das Haus verlassen möchte, sind die Dinge nie da, wo sie eigentlich hingehören. Schon als Kind musste ich meine Busfahrkarte um den Hals tragen und für den Hausschlüssel gab es ein absolut sicheres Versteck unter dem Topf mit den Geranien. Heute suche und fluche ich unauffällig, aber leider immer noch regelmäßig. Doch das hat zum Glück bald ein Ende, denn drei findige Medieninformatik-Studenten der Uni Ulm haben sich daran gemacht, meine (und vielleicht auch Ihre) verschwendete Suchzeit in aktive Lebenszeit zu verwandeln: Eine Art Suchmaschine weiß künftig immer, wo sich Schlüssel und Handy – und hoffentlich auch das Ladegerät – verstecken und kann mir höflich Auskunft geben. Und das ist ganz einfach: Über eine webbasierte Eingabetaste frage ich das System „Find My Stuff“: Wo ist der Schlüssel? Und der Computer antwortet dann: Auf dem Esstisch unter der Tageszeitung. So zumindest stelle ich mir das vor. Und ungefähr so soll das auch funktionieren, erklärt Steffen Musiol, der den Webauftritt des Teams programmiert hat. Allerdings muss ich zuvor alle Objekte, die ich prinzipiell verlieren könnte, mit einem speziellen Aufkleber versehen. Das mache ich gerne. Der Chip im Aufkleber ist mit zwei verschiedenen Funkmodulen ausgestattet, einem sogenannten ZigBee-Sender und einem RFID-Transponder. Beide Systeme arbeiten mit unterschiedlichen Reichweiten und werden so kombiniert, dass nicht nur in Räumen, sondern auch in bestimmten Möbelstücken gesucht werden kann. Im Mittelpunkt ihrer Entwicklung stehen sogenannte „Smart Furniture“, beispielsweise eine mit Funktechnik aufgerüstete Kommode. Die Funkeinrichtung im schlauen Möbelstück steht dann über einen gewöhnlichen WiFi-Router mit dem Server in Verbindung und erkennt, ob sich der gesuchte Gegenstand im Innern des Möbels versteckt. Zuvor wird meine Suchanfrage über eine speziell dafür programmierte Internetseite an den Server übermittelt. Mit Hilfe des WiFi-Routers schickt der Server dann eine Suchanfrage an die „schlauen“ Möbel und lässt über das energiearme RFID-Funksignal prüfen, ob der gesuchte Gegenstand innerhalb dieser Möbel verborgen ist. Bleibt die Suche erfolglos, kontaktiert der Server den gesuchten Gegenstand selbst mit der programmierten Aufforderung, sich über ein ZigBee mit größerer Reichweite bei den nächsten in den Möbeln eingebauten Antennen bemerkbar zu machen. Mein Freund, der Computer, meldet dann beispielsweise: „Der Geldbeutel liegt zwischen Bett und Schrank!

Ach, das wird toll. Meine Lieben zuhause habe ich schon über meinen Weihnachtswunsch informiert. Sie sind nicht abgeneigt – immerhin gehe ich Ihnen regelmäßig mit Anschuldigungen des gemeinen Schlüsselklaus auf die Nerven. Ob ich dadurch künftiger pünktlicher bin? Mal sehen, mir fallen bestimmt jede Menge andere wichtige Dinge ein, die ich in der Zeit, die ich durch das Suchen einspare, erledigen kann!
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