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Vom Konzept zum validierten Raum

Reinräume: Von der Erfahrung herstellerunabhängiger Partner profitieren
Vom Konzept zum validierten Raum

Abenteuer Reinraum. Auf dem Weg von der leergeräumten Fabrikhalle zur Herstellung hochreiner Medizinprodukte warten eine Reihe von Hürden. Ein Berater hilft, diese rechtzeitig zu bedenken und zu überwinden.

Der Einsatz von Reinräumen wird in immer mehr Branchen zur Voraussetzung für die Herstellung anspruchsvoller Produkte. Unabhängig vom Industriezweig, in dem der Reinraum eingesetzt werden soll, gilt es aber vor allem eins zu beachten: Bereits in den ersten Konzeptphasen müssen die Randbedingungen festgelegt werden, bei denen Änderungen oder Fehler später zu hohen Mehrkosten und Zeitverzug führen können.

Dies beginnt bereits bei der Auswahl der Liegenschaft. Der Investor definiert natürlich seine Anforderungen an Lage, Größe, Erschließung, Erweiterungsfähigkeit und nicht zuletzt die Preisstruktur. Soll jedoch ein Reinraum integriert werden, so kommen die Vorgaben eines Reinraumanlagenbauers zu den schon genannten hinzu – und das sind in der Regel mehr als eine.
Wesentlich sind ausreichende Raumhöhen sowie Tragfähigkeit von Decken und Böden. Gerade bei gemieteten oder gekauften Industriehallen stellte sich oft erst im Nachhinein heraus, dass die Deckenkonstruktion nicht ausreichte, um die Lasten der Reinraumdecken und Medienversorgungen aufzunehmen. Die Folge sind Zusatzinvestitionen in Stahlkonstruktionen, welche die mangelnde Tragfähigkeit des Daches ausgleichen. Das Problem ist hier nicht nur der Mehrpreis für den Stahl, sondern auch die zeitliche Verzögerung des ehemals geplanten Produktionsstarts.
Die Böden dürfen darüber hinaus keine Altlasten oder Restfeuchte enthalten, müssen über ausreichende elektrische Anschlussleistungen und Medienleitungen verfügen. Wichtig sind auch die Aufstellmöglichkeiten für Aggregate, Brandschutz und nicht zuletzt die Lage und der Schnitt der Räume. Ideal für den späteren Reinraum ist zum Beispiel eine weitgehende Stützenfreiheit.
Ist eine geeignete Liegenschaft gefunden, gilt es, die Produktionskonzepte und -anforderungen in reinraumtechnische Anlagen umzusetzen. Dabei gibt es eine eiserne Regel: Geplant wird von innen nach außen. Die Räumlichkeiten und die Technik folgen also den Anforderungen des idealen Prozessablaufes, und nicht umgekehrt.
Was trivial klingt, wird in Projekten immer wieder missachtet. Eine enge Kooperation zwischen den späteren Nutzern – dem Leiter des Projektmanagements, der Produktion, der Logistik und des Qualitätsmanagements – und den Fachplanern für Architektur und Technische Gebäudeausstattung hilft, diesen Fehler zu vermeiden.
Einen großen Mehrwert kann in dieser Phase der Reinraum-Anlagenbauer einbringen, da er bereits vielfältige Erfahrungen mit der Umsetzung gemacht hat und auch unkonventionelle Ideen entwickeln kann. Optimal ist ein Partner, der die Planungs- und Ausführungserfahrung herstellerunabhängig vereinen kann.
Sobald die Konzepte für Prozess, Logistik und den Reinraum in einem Pflichtenheft niedergeschrieben sind, beginnt die Ausführungsplanung und Ausschreibungsphase. Wer die Leistungen lediglich aufgrund des Pflichtenheftes und grundlegender Raumlayouts ausschreibt, läuft Gefahr, die daraufhin eingehenden Angebote kaum vergleichen zu können: Auch in der Reinraumtechnik führen so viele Wege nach Rom, dass der Nutzer mit einer Bewertung oft überfordert ist.
Ratsam ist vielmehr der Einsatz eines Fachplaners oder kombinierten Planers und Anlagenbauers. Eine Detailplanung mit umfangreichem Leistungsverzeichnis hat den Vorteil, dass sie leichter nachvollziehbar und technisch genauer beschrieben ist. Der Nachteil sind die damit verbundenen hohen Kosten und langen Planungszeiträume. Eine Alternative hierzu wäre eine Funktionalbeschreibung, die ein Unternehmen zusammenstellt, das Reinräume plant und erstellt.
Geht man diesen Weg, sollten eine Reihe von Komponenten aufgeführt sein:
  • Konzeptplanung mit Material- und Personalfluss,
  • Raumlayouts,
  • Raumbuch mit Reinraumklassen, klimatische und bauliche Anforderungen und Pflichtenheft (URS),
  • Regel- und Anlagenschemata sowie
  • die Beschreibung der baulichen Schnittstellen, des gewünschten Qualitätslevels und der angestrebten Energieeffizienz.
Was so beschrieben wurde, lässt sich schneller umsetzen, kostet meist weniger und führt zu einem Ergebnis, das die geforderten Leistungen sicher abdeckt. Eine hersteller- und fabrikatsunabhängige Planung ermöglicht zumeist ein optimiertes Anlagenkonzept.
Bei der Auswahl des Partners für die Bauausführung gilt es, nicht nur die Investitionskosten in die Entscheidung einzubeziehen, sondern die „Total Cost of Ownership“. Dazu zählen auch die Kosten für Energie, Unterhalt, Reparatur und Wartung sowie bauseitige Leistungen.
Dirk Steil Becker Reinraumtechnik, Saarbücken
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