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Verzichten auf das, was es bald nicht mehr gibt

Forschungsprojekt: Wann wird was knapp, und was machen wir dann?
Verzichten auf das, was es bald nicht mehr gibt

Forscher untersuchen, wie sich die Verknappung von Metallen und Energieträgern auf die Wirtschaft auswirken kann. Eine Empfehlung lautet, nur mit den Ressourcen zu planen, die uns auch in einige Jahrzehnten noch sicher sind.

Das vom Österreichischen Klima- und Energiefonds (KLIEN) der Österreichischen Bundesregierung geförderte Forschungsprojekt Feasible Futures untersucht, in welchem Ausmaß Versorgungskrisen bei fossilen und metallischen Stoffen die Wende hin zu erneuerbaren Energien beeinflussen und vielleicht gefährden. Erste Projektergebnisse sind nun auf der Website verfügbar, so zum Beispiel der Zwischenbericht der Forscher.

Erneuerbare Energietechnologien – wie Photovoltaik oder die für den Ausgleich von Schwankungen erneuerbarer Energiequellen benötigten Speichertechnologien – verwenden Metalle, die nicht endlos vorhanden sind. Dazu kommt, dass viele Metalle nicht nur für diese Branche, sondern auch für andere industrielle Nutzungen von großer Bedeutung sind. Natürliche Ressourcengrenzen können so durch Nutzungskonkurrenz verschärft werden. Auch bei Massenmetallen wie etwa Kupfer ist eine problemlose Verfügbarkeit nicht garantiert.
Dr. Werner Zittel, Energieexperte der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH in München, hat nun in einem eigenen Report die Verfügbarkeit von Metallen untersucht. Seine Angaben basieren auf Originaldaten und eigenen Auswertungen. Seine Schlussfolgerung: Kadmium, Chrom, Kupfer, Gold, Blei, Nickel, Silber, Zinn und Zink sind möglicherweise nahe dem Höhepunkt ihrer Förderung oder schon jenseits davon. Das würde bedeuten, dass die Produktion dieser Metalle im Zeitverlauf in der nahen Zukunft durchschnittlich zurückgehen wird. Darüber hinaus wird mehr Energie erforderlich sein, um sie zu fördern. Das verschärft die Versorgungslage angesichts von Peak Oil und der Verknappung von Erdgas und Kohle. Metalle wie Wismuth, Bor, Germanium, Mangan, Molybdän, Niobium, Wolfram und Zirkonium erreichen ihren Peak wahrscheinlich innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahrzehnte.
Doch es gibt auch „Elemente der Hoffnung”. Sie sind relativ reichhaltig in der Erdkruste vertreten – obgleich auch in diesem Fall die Förderkosten in Zukunft bedeutend steigen könnten: Sauerstoff, Silicium, Aluminium, Eisen, Calcium, Natrium, Kalium und Magnesium. „Eine resiliente Strategie unter Beachtung des Vorsichtsprinzips”, so Dr. Zittel, „würde die Elemente nahe dem Peak oder jenseits davon nur sehr eingeschränkt nutzen und sie, soweit möglich, durch die ‘Elemente der Hoffnung’ ersetzen.“ Auch eine erhöhte Rezyklierung und gesteigerte Effizienz beim Einsatz von Metallen seien wichtig. Allerdings werde mit gesteigerter Ressourceneffizienz auch das Recycling schwieriger, weil der Metallgehalt in den betreffenden Bauteilen abnehme, warnt Dr. Zittel. „Zukunftstechnologien sollten sich auf die reichhaltig vorhandenen Metalle konzentrieren. Das ist freilich technisch sehr anspruchsvoll.” Wo es keinen Ersatz für die für eine Technologie notwendigen Metalle gebe, „dürfte es vernünftig sein, die betreffenden Technologien nicht zu verwenden.”
Das Projekt Feasible Futures wird in der Folge untersuchen, wie der Ausbau bestimmter erneuerbarer Energietechnologien von begrenzten Metallressourcen beeinflusst werden kann. Darüber hinaus wird mit Hilfe ökonomischer Modellierung der Einfluss von Peak Oil – als Beispiel einer Ressourcenbeschränkung – auf die kapitalistische Wirtschaft untersucht. Abschließend wird das Projekt Feasible Futures gegenwärtig vorherrschende Energiewende-Ansätze vor dem Hintergrund möglicher Einflüsse von Ressourcenbeschränkungen kritisch evaluieren.
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