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Verräterische Maus

Und außerdem war da noch was
Verräterische Maus

Verräterische Maus
Wie bewegt ein Nutzer die Maus am PC? Ein neues Programm kann daraus auf dessen Emotionen schließen (Bild: Brigham Young University)
An Veränderungen im Gesichtsausdruck kann Software schon länger Gefühle erkennen. Aber ein neues Programm braucht dafür nicht mal eine Kamera, sondern merkt anhand unserer Mausbewegungen, ob wir wütend oder entspannt sind.

Hurra! Jetzt wissen Anbieter von Internetseiten endlich, ab wann der Punkt erreicht ist, dass ich den PC am liebsten aus dem Fenster werfen und sie selbst in die Wüste schicken würde. Ein neues Programm macht’s möglich. Entwickelt haben es Prof. Jeffrey Jenkins und seine Kollegen von der Brigham Young University in Provo, USA. Dahinter steckt die simple Erkenntnis: Je nach Stimmung bewegen wir unsere Computermaus unterschiedlich. Die neue Software kann nun diese Bewegungen messen und anhand der Werte auf unsere Stimmung schließen.

Dazu haben die Forscher im Vorfeld Probanden gezielt frustriert, um die Veränderung in deren Mausbewegungen zu erfassen: Sie sagten ihnen, dass mit einem Onlinetest ihre Intelligenz gemessen würde. Dabei sei die Zeit entscheidend, innerhalb derer sie die Aufgaben richtig lösen. Was die Probanden nicht wussten: Jede Seite des Browsers lud absichtlich extrem langsam. Den Versuchsteilnehmern blieb so kaum Zeit, die Fragen richtig zu beantworten. Damit nicht genug: Sie erhielten für jede falsche Antwort Punktabzug und wurden gleich anschließend darüber informiert, dass ihr niedriger Punktestand wohl auf eine niedrige Intelligenz hinweise.
Dabei zeigte sich, dass die derart frustrierten und verunsicherten Probanden ihre Computermaus nicht mehr in geraden oder leicht gekrümmten Bahnen bewegten wie zuvor, sondern eher eckig und abrupt. Gleichzeitig führten ihre negativen Gefühle zu langsamen Mausbewegungen. „Eigentlich nimmt man das Gegenteil an: ‚Wenn ich frustriert bin, bewege ich die Maus schneller’“, sagt Jenkins. „Nun, in Wirklichkeit wirst du dann jedoch langsamer.“
Er selbst hofft, dass mit Hilfe der neuen Technik Internetseiten verbessert werden können – weil sie erkennen, ab wann wir frustriert oder gelangweilt werden und die Seite verlassen. „Da wir nun in der Lage sind, eine negative emotionale Antwort zu erkennen, können wir die entsprechenden Internetseiten daraufhin anpassen“, sagt Jenkins. Der Forscher ist überzeugt: „Mit dieser Technologie werden Internetseiten nicht mehr dumm sein. Sie können zukünftig nicht nur Informationen liefern, sondern auch unsere Gefühle spüren. Sie verstehen dann nicht nur, was wir eingeben, sondern auch, was wir fühlen.“
Die neu entwickelte Technik ist inzwischen patentiert, und eine Start-Up-Firma bereitet die Marktreife vor. Derweil arbeiten Jenkins und seine Kollegen daran, dass ihre Technologie auch auf Touchscreens und mobilen Geräte funktioniert.
Datenkraken jeder Couleur werden sich über eine solche Technik sicher ebenfalls freuen. Vielleicht führt sie aber auch zu verständnisvollerer Zusammenarbeit: Der PC steuert schon mal die Espressomaschine an und weist uns auf Schokolade im Kühlschrank hin, bevor der Frust bei der Arbeit überhand nimmt.
Die Brigham Young University berichtet selbst von der neuen Technik unter dem passenden Titel „U mad bro?“
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