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Unzerstörbare Kennzeichnung wird aufs Instrument geklebt

Etiketten: Sichere Verbindung durch strukturelles Kleben
Unzerstörbare Kennzeichnung wird aufs Instrument geklebt

Etiketten können auf allen relevanten Oberflächen von Operationsbesteck kleben. Eine solche Lösung haben zwei Partnerunternehmen entwickelt. Derzeit laufen die Tests in Kliniken – mit positiven Rückmeldungen.

Bis vor kurzem war es noch undenkbar, medizinische Instrumente mit einer geklebten Etikettenlösung dauerhaft zu kennzeichnen. Genau das aber soll eine neue Lösung ermöglichen, die das Unternehmen S+P Samson GmbH aus Kissing zusammen mit den „Bonding Engineers“ der Lohmann GmbH & Co KG aus Neuwied am Rhein entwickelt hat: Ihr Produkt Structobond befestigt Etiketten auf der Oberfläche von Instrumenten, obwohl die darauf ausgelegt sind, dass möglichst nichts daran haften soll – und die neue Technologie zur dauerhaften Kennzeichnung ist bereits patentiert.

Die Herausforderung auf dem Weg dahin bezeichnet S+P-Samson-Geschäftsführer Karl Tochtermann als „Quadratur des Kreises“. Doch nach eingehenden Marktanalysen zur Instrumentenkennzeichnung habe sich die Medizintechnik eindeutig als interessantes Anwendungsgebiet gezeigt, in der sich das Know-how der Kissinger nützlich einbringen lässt. Tochtermanns Mitarbeiter können auf umfangreiche Erfahrungen zurückgreifen: Seit mehr als 36 Jahren stellt das Unternehmen robuste Kunststoffetiketten für raue Umgebungsbedingungen her. Und die Ingenieure beim Entwicklungspartner Lohmann beschäftigen sich seit fast 80 Jahren mit High-Tech-Verbindungslösungen für industrielle Anwendungen. Beide Unternehmen arbeiten seit rund 20 Jahren zusammen und bieten auch Sonderlösungen an.
Damit war die Idee für die Entwicklung klebender Etiketten für medizinische Instrumente geboren. Überlegungen, wie man die Instrumentenkennzeichnung transparenter machen könne, hat es Tochtermanns Beobachtung nach in der Branche schon länger gegeben. „Dabei ist die vorherrschende Lasertechnik auf Dauer kein gangbarer Weg“, sagt der Geschäftsführer, „unter anderem auch deshalb, weil die Markierungen ausbleichen, kostenintensiv und auf modernen Kunststoffinstrumenten nur bedingt umsetzbar sind.“ Auch eine farbige Kennzeichnung lasse sich damit nicht realisieren.
Mit Structobond hingegen will Tochtermann eine Rundum-Lösung bieten. Das Verfahren werde aktuell in Kliniken getestet. Viele Anwender seien überrascht, berichtet er, dass die geklebte Lösung effizienter, sicherer und besser zu lesen sei als die bekannten Kennzeichnungslösungen.
Die Basis der Technologie ist ein bahnförmig verarbeiteter Epoxidharz-Klebstoff, der einen Datenträger umschließt und sicher fixiert – und die wichtige Anforderung der physiologischen Unbedenklichkeit erfüllt. Structobond vereine somit „erstmals strukturelles Kleben und Kennzeichnung“.
Für das strukturelle Kleben werden Systeme eingesetzt, die durch eine Polyreaktion in einen festen Zustand übergehen – es entsteht ein Duromer. Die Polymerschichten der Haftklebstoffe besitzen eine dauerhafte Klebrigkeit. Die chemische Reaktion wird durch Hitze oder IR-Strahlung gezielt in Gang gesetzt. Je nach Modifikation mit verschiedenen Zuschlagstoffen besitzen sie eine unterschiedliche Anfangs- und Endhaftung, weisen jedoch am Ende des Härtungsprozesses keine Klebrigkeit mehr auf.
Die polymerisierende Klebstoffschicht fixiert das Etikett zum Untergrund hin und bildet zugleich eine Deckschicht. Bei Hitzeeinwirkung verschmelzen die beiden Schichten, fixieren den Datenträger und verfließen seitlich. Dadurch entsteht eine homogene, leicht erhabene Fläche, die sich an den zu beklebenden Körper anschmiegt. Das Resultat ist „eine gut lesbare Codierung, die fest mit dem Instrument verhaftet ist und Reinigung, Passivierung und Sterilisation unbeschadet übersteht“, so Tochtermann. Die Etiketten sind für alle relevanten Oberflächen von Operationsbesteck geeignet. Die Haftung garantiert der Hersteller auf Edelstahl, Titan und auf Kunststoffen wie PEEK, PPSU und PC sowie auf Glas.
Alle entsprechenden Produkte sind auf ihre Humanverträglichkeit geprüft und zertifiziert. Um sie auf den Markt zu bringen, hat Tochtermann 2013 die Clinic ID GmbH gegründet. Das gesamte Produktportfolio ist auf außergewöhnliche Belastungen durch Reinigungs- und Sterilisationsprozesse ausgelegt. Auch Structobond überstehe schadlos und dauerhaft die erforderlichen Sterilisationszyklen und sei damit „quasi unzerstörbar“ und eine Alternative zu Lasermarkierung, Gravur und Ätzung.
Codierungen aller Art, aber auch Klarschrift und Logos mit vorgedruckten Farben lassen sich in diese Lösung integrieren. Für die Verwaltung des gekennzeichneten Krankenhausinventars – das heißt das Erfassen, Auswerten und Darstellen des Bestands – arbeitet Clinic-ID mit Datenbanklösungen wie Eco-Soft. Das ermöglicht es, alle Daten zusammenzuführen und so den Prozess lückenlos zu verfolgen und zu dokumentieren. op
Weitere Informationen Über den Etikettenspezialisten: www.sp-samson.com Über Clinic ID: www.clinic-id.de

Klebtechnik-Experten
Im Bereich Bonding Engineers entwicklen die Mitarbeiter der Lohmann GmbH & Co KG kundenspezifische klebtechnische Lösungen. Zu den Voraussetzungen einer perfekten Klebelösung gehört es, zu wissen, wie, wo und unter welchen Rahmenbedingungen diese eingesetzt wird. Sie kann zusätzlich thermisch leitend, toleranzausgleichend oder wieder ablösbar sein. Mit ihrer Erfahrung entwickeln die Anwendungstechniker das passende System.

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