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Patientenversorgung: Smart Health hat den Patienten im Blick

Patientenversorgung
Smart Health hat den Patienten im Blick

Patientenversorgung | Fortschritte in den Bereichen digitale und mobile Technologien haben in Kombination mit der Weiterentwicklung des Internets der Dinge zur Entstehung eines dynamischen neuen Sektors in der Gesundheitsbranche geführt: Smart Health. Im Mittelpunkt steht die bessere Patientenversorgung.

Joanne Maddox
Fachjournalistin in Portsmouth/GB

Intelligente Vitalzeichenmonitore können Pflegepersonal auf potenzielle Probleme bei Patienten hinweisen und gleichzeitig nahtlos Daten für elektronische Patientenakten und klinische Informationssysteme erfassen. Intelligente tragbare Geräte erlauben es Primärversorgern in Kombination mit Telemonitoring-Technologie, Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Diabetes oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung in ihrem häuslichen Umfeld zu überwachen. Beide Beispiele zeigen, wie Smart Health helfen kann, die Gesundheit und die Lebensqualität von Patienten mit chronischen Erkrankungen zu verbessern. Die Technologie hat sich aber darüber hinaus noch weiter entwickelt: Intelligente chirurgische Robotik-Lösungen können mikrochirurgische Eingriffe durchführen und intelligente künstliche Bauchspeicheldrüsen-Systeme können beispielsweise den Blutzuckerspiegel überwachen, Insulin automatisch entsprechend anpassen und Patienten sowie Gesundheitsdienstleistern über Apps und verbundene Geräte Feedback übermitteln.

Da Smart Health eine Verbindung aus Medizinprodukten, Elektronik, Telekommunikation, IT-Konnektivität, Software und Infrastrukturlösungen ist, setzt sich der Markt aus den verschiedensten Unternehmen mit einer vielfältigen Palette an Expertise zusammen. So produzieren traditionelle Hersteller von Medizinprodukten wie Medtronic und Boston Scientific zum Beispiel intelligente tragbare Geräte für Erkrankungen wie Diabetes und Herzleiden, während GE und Philips sich auf intelligente Patientenüberwachungssysteme und elektronische Patientenakten konzentrieren. Diese Produkte werden dann verknüpft mit IT-, Telekommunikations- und Konnektivitätslösungen der jeweiligen Branchenexperten.

Verschiedene Technologieunternehmen gründen Firmen, um das wachsende Interesse an Smart-Health-Lösungen zu nutzen. Care Innovations von Intel ist zum Beispiel auf intelligente Fernüberwachung spezialisiert, während das Elektrounternehmen Bosch als Dachmarke für die Palette an intelligenter Sensortechnologie, Software und Services Bosch Healthcare gegründet hat. Da immer mehr Unternehmen im Bereich Smart Health aktiv werden und stets neue Technologien vorgestellt werden, wird diese Branche weiterwachsen.

Unter Berücksichtigung von IT für das Gesundheitswesen, intelligenten tragbaren Geräten, mobilen Systemen, Verbraucherprodukten und Fernüberwachung ist der Markt nach konservativen Schätzungen etwa 60 Mrd. US-$ wert. Kurz- und mittelfristig wird dabei ein Wachstum im zweistelligen Bereich erwartet. Insbesondere die Entwicklung von neuen intelligenten klinischen Informationssystemen und elektronischen Patientenakten weckt das Interesse, angetrieben vom Versprechen besserer Patienten-Versorgung und reduzierter Gesundheitskosten.

Ein weiterer Bereich mit einem großen Potenzial ist die Fähigkeit von Smart
Health, die so genannte Big-Data-Analytik zu ermöglichen. Die riesigen Datenmengen, die durch Smart-Health-Anwendungen verarbeitet werden, könnten von Gesundheitsversorgern eingesetzt werden, um neue Erkenntnisse bezüglich des Verhaltens von Patienten und klinischen Ergebnissen von verschiedenen Arzneimitteln und Therapien zu gewinnen. Unter Umständen lassen sich sogar Epidemien vorhersagen und kontrollieren.

Obwohl Smart Health das Potenzial birgt, die Gesundheitsversorgung zu revolutionieren, befindet sich die Branche in den Kinderschuhen. Im Zusammenhang mit der Implementierung der Technologien wird diskutiert, ob sie auch in der Praxis und nicht nur in der Theorie klinisch vernünftig und kosteneffizient sind, ob sensible Daten sicher verwaltet und gespeichert werden können, ob die Technologie die Patientensicherheit beeinträchtigen könnte und ob Gesundheitsdienstleister überhaupt bereit sind, die neuen Möglichkeiten anzunehmen.

Hersteller sollen die Kontrollen ihrer Produkte verstärken

Hackerangriffe auf Patientendaten aber auch die Bedenken, dass intelligente implantierbare Geräte das Ziel von Cyber-Angriffen werden könnten, die zu Fehlfunktionen mit möglicherweise tödlichen Konsequenzen für den Patienten führen könnten, spielen dabei eine Rolle. Ende August 2017 rief Abbott beispielsweise fast eine halbe Million Radiofrequenz-Herzschrittmacher der Marke St Jude Medical zurück, da Schwachstellen im Bereich der Cyber-Sicherheit aufgedeckt wurden. Diese erlaubten den unautorisierten Zugriff auf die Geräte mit kommerziell erhältlichen Ausrüstungen. Programmierbefehle des Schrittmachers konnten so theoretisch geändert werden und den Patienten aufgrund einer schnelleren Batterieentladung oder eines nicht angemessenen Rhythmus in Gefahr bringen.

Angesichts der Sicherheitsbedenken rückt die Regulierung von Smart-Health-Produkten immer mehr in den Blickpunkt und Hersteller werden aufgefordert,
die Sicherheitskontrollen ihrer Produkte zu verschärfen. Intelligente Geräte wie tragbare Diagnostik-und Patientenüberwachungsgeräte sowie klinische Entscheidungsfindungssoftware durchlaufen den gleichen Zulassungsprozess wie andere medizinische Ausrüstungen. Die Ausnahme sind dabei lediglich für Verbraucher entwickelte Produkte, die nicht für sich in Anspruch nehmen, Diagnosen durchzuführen oder die medizinische Betreuung eines Anwenders zu beeinflussen.

Gegenwärtig fehlt es an Standards, um die spezifischen Sicherheitsanforderungen des Gesundheitssektors zu erfüllen. Wenn die Branche und die Aufsichtsbehörden aber weiterhin Schritte unternehmen, um Sicherheitsprobleme zu beheben, dann kann Smart Health über das kommende Jahrzehnt zu einer neuen Generation von Patientenpflege- und Gesundheitslösungen führen.

Dem Thema Connected Devices & Smart Health widmet sich die Medtec Europe auf ihrem Forum am 17. April.

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