Der Thüringer Forschungspreis 2013 in der Kategorie „Angewandte Forschung“ geht an Informatiker der Technischen Universität Ilmenau – für ein innovatives Verfahren, das die Datensicherheit im Internet deutlich steigert.
Mit dem neuen Verfahren können virtuelle private Netze (VPN) vollautomatisch so konfiguriert werden, dass Kommunikationsdaten, die von verschiedenen Nutzern ausgetauscht werden, effektiv vor Einsichtnahme und Manipulation durch Unbefugte gesichert sind. Vor dem Hintergrund der umfangreichen Spionagetätigkeit US-amerikanischer und weiterer Geheimdienste können mit der neuartigen Methode die Daten, die zwischen deutschen Wirtschaftsunternehmen, Forschungseinrichtungen und Behörden ausgetauscht werden, erheblich besser vor fremdem Zugriff geschützt werden als bisher.
Die Methode wurde vom Fachgebiet Telematik/Rechnernetze der TU Ilmenau unter der Leitung von Professor Günter Schäfer gemeinsam mit dem Unternehmen für IT-Sicherheit secunet Security Networks AG entwickelt. Da die Einrichtung selbst komplexer virtueller privater Netze sehr einfach ist, benötigen auch sicherheitstechnisch unbedarfte Anwender, zum Beispiel in kleinen und mittleren Unternehmen und sogar in Privathaushalten, keine umfassenden technischen Vorkenntnisse. Die Firma secunet plant, das innovative Verfahren weltweit zu vermarkten. Ein großer Netzbetreiber und ein industrieller Anbieter von Kommunikationslösungen haben bereits Interesse an der Entwicklung angemeldet.
Technisch haben die Wissenschaftler der TU Ilmenau Professor Günter Schäfer, Dr. Michael Roßberg, Franz Girlich, Michael Grey und Markus Trapp die innovative VPN-Konfiguration so gelöst, dass sie ohne zentralisierte Steuerung auskommt. Da dabei individuelle Sicherheitsbeziehungen nicht mit gruppenweit verwendeten Schlüsseln gesichert werden, ist das garantierbare Sicherheitsniveau in den eingerichteten VPN höher als bei bisherigen Verfahren manuell konfigurierten VPN. Selbst im Falle von Umverschlüsselungen in Zwischensystemen liegen die Daten dort nie im Klartext vor, sondern sind stets mit einer zusätzlichen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert. Durch zusätzliche Maßnahmen sind VPN auch resistenter gegen Ausfälle und vorsätzliche Sabotageangriffe.
Weitere Informationen: Pressemeldung der TU-Ilmenau
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