Startseite » Allgemein »

Sicher verpackt zur Dialyse

Verpackungsmaschinen: Oberfolienkettenführung sorgt für sicheren Transport der Folie
Sicher verpackt zur Dialyse

Fresenius Medical Care verpackt Lösungen für die Dialyse auf zwei Tiefziehverpackungsmaschinen mit Oberfolienkettenführung von Multivac. Spezielle technische Ausstattungsmerkmale beschleunigen das Umrüsten und sorgen für eine hohe Verfügbarkeit und Prozesssicherheit.

Fresenius Medical Care als Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Patienten mit chronischem Nierenversagen betreut weltweit mehr als 250 000 Dialysepatienten. Für seine Produktionsstätte im saarländischen St. Wendel benötigte das Unternehmen eine neue Verpackungsmaschine für die Verpackung von Lösungsbeuteln für die Dialyse, die in einem anschließenden Produktionsschritt sterilisiert werden. „Eines unserer Verkaufsargumente für dieses Produkt ist: Das Krankenhaus- oder Praxispersonal öffnet die Umverpackung des Lösungsbeutels und hat dann ein Produkt, das bereits auf einer sterilen Unterlage liegt“, so Stefan Andres, Projektingenieur im Bereich Sterile Lösungen bei Fresenius Medical Care in St. Wendel, über die Anwendung.

Wichtigste Anforderung an die neue Verpackungsmaschine war die Oberfolienkettenführung, um einen stabilen Transport der Oberfolie in die Siegelstation zu gewährleisten. „Wir stellen die Folie für die Sekundärverpackung aus Kostengründen selbst her. Bei ihrer Verarbeitung kam es in der Vergangenheit immer wieder zur Faltenbildung, wenn die Oberfolie in der Maschine nur mitgezogen und nicht stabil geführt wurde. Dadurch hatten wir einen Ausschuss von bis zu zehn Prozent“, erläutert Andres.
Der Projektingenieur erarbeitete die technische Spezifikation für die neue Maschine und holte dafür Vergleichsangebote ein. Den Zuschlag erhielt der Allgäuer Verpackungsspezialist Multivac, zu dem das Werk in St. Wendel bereits eine langjährige und gute Zusammenarbeit pflegte.
Bei dem angebotenen Maschinenmodell handelte es sich um die Tiefziehverpackungsmaschine R 555, die über eine integrierte Oberfolienkettenführung verfügt, welche eine stabile Führung der Oberfolie bis zur Siegelstation gewährleistet. Dieses Maschinenkonzept ist patentrechtlich in vielen Ländern der Welt geschützt und wurde ursprünglich für die Herstellung von Schrumpffolienverpackungen entwickelt. „Durch die Oberfolienkettenführung bleibt die Folie quer zur Laufrichtung unter Spannung, weil sie rechts und links wie ein Sprungtuch gehalten wird, das man in vier Richtungen zieht. Dadurch erreichen wir eine besonders hohe Prozesssicherheit und liefern unabhängig von der Maschinengeschwindigkeit eine hohe Packungsqualität“, erläutert Heinz Wegmann, Projektmanager bei Multivac.
Schließlich wurde die R 555 ausgeliefert und in die Produktionslinie bei Fresenius Medical Care integriert. Das Maschinenkonzept hatte sich schon nach kurzer Zeit bewährt: „Wir haben keinerlei Ausschuss mehr aufgrund des Folientransports“, bestätigt Andres. Auf Wunsch von Fresenius Medical Care wurde zudem eine Bahnkantenregelung für die Ober- und Unterfolie eingebaut. Diese sorgt dafür, dass die Folie auch dann exakt in die Transportkette hinein trifft, wenn sie aufgrund etwaiger dickerer Stellen einseitig längs gedehnt ist.
Um die Kapazität zu erhöhen, orderte der Dialysespezialist bereits Ende 2010 eine zweite Maschine des gleichen Modells. Diese wurde im Mai 2012 geliefert und parallel zur ersten Maschine installiert. „Wir haben die zweite Maschine spiegelbildlich zur ersten konstruiert und gebaut, damit beide dieselbe Produktionsrichtung haben. Das Bedienpersonal steht also zwischen den beiden Maschinen und hat jeweils die Bedienerseite vor sich“, erläutert Wegmann.
Auf der Anlage werden heute dreizehn verschiedene Beutelsysteme mit einer Größe von 3 bis 5,5 l und unterschiedlichen Anschlüssen hergestellt, befüllt und dann der R 555 zugeführt, wo sie vakuumverpackt und versiegelt werden. Die Rahmensiegelung in den Tiefziehverpackungsmaschinen der Allgäuer sorgt dabei für eine hohe Siegelnahtfestigkeit. Auf diese Weise entstehen peel-fähige Siegelnähte, was auch hier die Ausschussquote deutlich reduziert und einen sicheren Transport sowie eine sichere Handhabung vom Hersteller bis zum Patienten garantiert: „An einer Ecke der Sekundärverpackung befindet sich ein Griffloch, mit dem das Krankenhauspersonal die verpackten Infusionsbeutel tragen kann. Bei einem Gewicht von Beuteln mit bis zu 5,5 l Inhalt muss die Siegelnaht also einerseits sehr stabil sein, damit sie beim Tragen nicht aufreißt; andererseits muss sich die Peel-Naht beim Aufziehen sauber und einfach trennen lassen“, veranschaulicht Wegmann.
Auch Fresenius Medical Care profitierte von den verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten bei Multivac – insbesondere was das Umrüsten der Verpackungsmaschinen auf neue Produktionschargen angeht. Auf Wunsch des Medizintechnikunternehmens sollten die beiden Tiefziehverpackungsmaschinen in maximal 20 min auf andere Formateinsätze umrüstbar sein. „Wir fahren auf beiden Linien bis zu dreizehn verschiedene Produkte, die jeweils auf zwei verschiedene Abzugslängen aufgeteilt sind. Um einen raschen Wechsel zwischen den Chargen, und damit zwischen der kurzen und der langen Abzugslänge, zu ermöglichen, wurden sowohl die Siegelstation als auch die Formstationen für beide Abzugslängen auf der Maschine angeordnet. Sie müssen vom Bedienpersonal also jeweils nur an- oder abgewählt werden“, erläutert Andres. Die Ansteuerung erfolgt über das übergeordnete Linienmanagementsystem, das die notwendigen Chargendaten aus dem SAP-System bezieht. Das Bedienpersonal kann hier sehen, welche Produkte in den nächsten vier Stunden kommen, und kann die entsprechenden Werkzeuge beziehungsweise die zweite Siegelkammer bereits vorheizen. Die andere kühlt nach der Chargenumstellung zwischendurch wieder ab.
Allerdings konnte die Oberfolienformstation aus Platzgründen nicht doppelt angeordnet werden. Andernfalls wäre die Verpackungsmaschine 2 m zu lang gewesen. „Daher hat der Verpackungsspezialist eine Oberfolienformstation kreiert, die im Bereich von 500 Millimetern servomotorisch verfahrbar ist“, berichtet Andres. Sind die Formateinsätze manuell gewechselt, verstellt sich die Oberfolienformstation auf die benötigte Position.
Damit die Unter- und Oberfolienformateinsätze der Tiefziehstationen schnell und einfach getauscht werden können, wurde ein eigenes Schubladensystem gebaut. Das Bedienpersonal zieht die Schublade mit den Formateinsätzen heraus, legt die neuen Einsätze ein und schiebt die Schublade zurück. Dabei werden Formateinsätze bei der Oberfolienformstation nicht, wie normalerweise üblich, nach oben eingesetzt, sondern nach unten eingelegt. Die Folie wird also „negativ“ geformt. Auch das beschleunigt das Umrüsten.
Valeska Haux Multivac, Wolfertschwenden

Ihr Stichwort
  • Verpackungstechnik
  • Tiefziehmaschinen
  • Oberfolienkettenführung
  • Prozesssicherheit
  • Hohe Siegelnahtfestigkeit
  • Unsere Webinar-Empfehlung
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 1
Ausgabe
1.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: PFAS

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de