Zur Behandlung der überaktiven Harnblase erforscht das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen gemeinsam mit Partnerinstituten ein System für die gezielte Freisetzung von Wirkstoffen. Das sogenannte Drug-Delivery-System (DDS) besteht aus einer mit Wirkstoff beladenen Polymermatrix, so genannten Mikrosphären, die in einem geschäumten, resorbierbaren Trägersystem eingebettet sind. Aufgabe des IKV ist es, dieses Trägersystem zu entwickeln. Mit einer passenden Vorrichtung wird das DDS in der Harnblase platziert. Die Freisetzung der Wirkstoffe und die Ausscheidung des Systems werden über das Degradationsverhalten des Trägersystems gesteuert. Ein Vorteil gegenüber Tabletten ist es, dass nicht der gesamte Organismus belastet wird. Auch ist keine regelmäßige Katheterisierung mehr erforderlich. Das Trägersystem wird mittels des CESP-Verfahrens (Controlled Expansion of Saturated Polymers) hergestellt. Temperaturempfindliche Materialien können so in einer CO2-Atmosphäre unter hohem Druck (ca. 50 bar) und bei niedrigen Temperaturen (ca. 50 °C) verarbeitet werden. Über das Einstellen der Schaumstruktur ist es möglich, das Degradationsverhalten an die erforderlichen Zeiträume anzupassen. Eine Dosieranlage und an die Anlagentechnik angepasste Kavitäten sorgen für die reproduzierbare Herstellung der Trägersysteme im Milligramm-Bereich.
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