In der Genauigkeit der Modelle sind alle RP-Verfahren, die Mediziner in Tübingen verglichen haben, gleichwertig. Unterschiede zeigen sich allerdings in Kosten und Details.
Rapid Prototyping kommt immer häufiger bei der Vorbereitung komplizierter chirurgischer Eingriffe zum Einsatz. In einer Untersuchung haben Radiologen der Universität Tübingen die drei bekanntesten Methoden verglichen. Sie überprüften Modelle, die für Operationen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich verwendet wurden. Die Abweichungen zu den Patientendaten lagen bei ± 1 mm. „Alle drei untersuchten Verfahren bieten eine optimale Basis für einen chirurgischen Eingriff“, resümiert Prof. Claus D. Claussen, Leiter der Radiologischen Diagnostik in Tübingen. Die klassische Variante, die Stereolithografie, basiert auf der Aushärtung von Epoxidharz durch Laserlicht. Die Weiterentwicklung dieser Methode ist die Color-Stereolithografie. Sie ermöglicht die farbige Darstellung von Tumoren, Nervenbahnen, Zahnwurzeln und metallischen Implantaten. Die Modelle nach der 3D-Druck-Methode werden dagegen aus Gipsstaub geformt und mit Epoxidharz lokal verklebt. Eine weitere Technik ist das Lasersintern. Dabei formt ein Laser die Oberflächenstruktur des anatomischen Nachbaus aus Polyamidpulver.
Jedes Verfahren hat nach den Ergebnissen der Tübinger individuelle Vorteile. Der 3D-Druck stellte sich als besonders preisgünstige Methode für die Planung komplexer Operationen heraus. Bei sehr komplizierten Eingriffen – wie zum Beispiel Operationen im Bereich der Nasennebenhöhlen – eignen sich vor allem die Stereolithografie und das Lasersintern, kosten aber auch mehr.
Die Zukunft des Rapid Prototyping sehen die Experten im Einsatz bioverträglicher Materialien. Chirurgen könnten so für eine Operation Implantate mit Rapid Prototyping Techniken zeitnah herstellen lassen und direkt einsetzen.
Kontakt: Prof. Dr. med. Claus D. Claussen, Tel. (07071) 2982087
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