Petrischalen aus dem Turnkey-System

In medizinischen und biologischen Laboren bilden Petrischalen einen festen Bestandteil. Die gegenwärtige Produktion der transparenten Schalen ist geprägt von 8+8-fach-Systemen, die jeweils acht Schalen und Deckel in einem Zyklus fertigen. Dieses Geschäft konzentriert sich auf eine kleine Zahl von Produzenten, sogenannten Integratoren, mit großen Ausstoßmengen und weltweiten Vertriebsorganisationen. In diesem Umfeld entstehen neue Trends, für welche die Netstal-Maschinen AG, Näfels, eine Systemlösung entwickelt hat.

Immer mehr Integratoren sehen ihre Kernkompetenz darin, Kunststoffteile für den Medizinmarkt zu entwickeln und weltweit zu vertreiben. Bei einer zentralen Produktion geht ein weltweiter Vertrieb einher mit hohen Transportkosten. Das umso mehr, als im Fall der Petrischalen vor allem Luft transportiert wird. Hier bietet sich eine dezentrale Produktion im jeweiligen Markt an. So wurden immer mehr Integratoren mit dem Unterhalt eines weltweiten Produktionsnetzes konfrontiert, einer Tätigkeit, die nicht zu ihren Kernkompetenzen zählt. Immer häufiger lagern sie deshalb Produktionen an lokale Zulieferer aus. Diese zumeist kleineren Unternehmen erhalten die damit Gelegenheit, in ein Arbeitsfeld einzusteigen, mit dem sie sich in der Vergangenheit nicht oder nur wenig befasst haben.

Die allmähliche Verbesserung der medizinischen Versorgung in den sogenannten Emerging Countries eröffnet der Medizintechnik in diesen Regionen große Potenziale. Neue, lokale Produzenten mit einem geringen anwendungstechnischen Know-how gehen an den Start. Für sie eignen sich die Systemlösungen von Netstal, denn damit können sie vom ersten Tag an in hoher Qualität stabil produzieren. Netstal steht international für hochwertige Hochleistungs- und Hochpräzisions-Spritzgießtechnik und Systemlösungen und ist seit 1992 eine Marke der Krauss-Maffei-Gruppe.

In Zusammenarbeit mit Partnerfirmen haben die Schweizer eine kompakte und komplett integrierte Produktionszelle zur Herstellung von Petrischalen entwickelt. Die Schalen werden gespritzt, entnommen, zusammengebaut, abgestapelt und in Beutel verpackt. Als Option steht ein Kartonverpacker zur Verfügung, der die fertigen Beutel in Kartons abpackt.

Dank seiner hohen Flexibilität lassen sich mit diesem System auf engstem Raum unterschiedliche Produktionskapazitäten realisieren. Diese reichen von 2+2-fach mit 14,4 Millionen Stück pro Jahr bis zu 8+8-fach mit jährlich 57,6 Millionen Stück. Dabei beträgt die Zykluszeit 4 s bei einer jährlichen Produktionszeit von 8000 h , so das Unternehmen. Dank neuer Technologien und eines ausgeklügelten Energiemanagements liegt der Verbrauch des gesamten Systems bei nur 0,3 kWh je Kilogramm und damit deutlich unter dem Wettbewerb. Gegenüber herkömmlichen Systemen kann der Verarbeiter somit jährlich rund 12 000 Euro an Energiekosten einsparen. Damit sei das System ökonomisch und ökologisch sehr attraktiv. Dagegen soll ein Konkurrenzsystem 0,5 kWh pro Kilogramm benötigen.

Mit dem Ziel, den neuen Bedürfnissen des Markts gerecht zu werden, haben die Ingenieure von Netstal ihr Wissen in einem umfassenden Anforderungsdokument zusammengefasst und dieses mit ausgewählten Kunden besprochen. Das Ergebnis war eine konzentrierte und dokumentierte Expertise über die Produktion von Petrischalen. Dieser Anforderungskatalog diente als Grundlage bei der Wahl der Systempartner, der anschließenden Konzeptphase und Lösungssuche.

Entstanden ist ein modulares und flexibles System, mit dem ein Großteil der vom Markt geforderten Petrischalen produziert werden kann. Es bietet den Vorteil einer integrierten Gesamtlösung. Dank des Einsatzes neuer Technologien ist das Werkzeug optimal auf die Elion-Baureihe von Netstal abgestimmt. Das Gesamtsystem ist kompakt im Aufbau und gewährleistet einen sparsamen Umgang mit teurer Produktionsfläche.

Christine Grob Netstal, Näfels/Schweiz

Weitere Informationen Über den Systementwickler Netstal: www.netstal.com Auf der Medtec Europe: Halle 1, Stand L04