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Partnervermittlung für die Medizintechnik

Wirtschaftsförderung: Ontario setzt auf enge Verzahnung zwischen Industrie und Forschung
Partnervermittlung für die Medizintechnik

Die Provinz Ontario ist das Zentrum der kanadischen Medtech-Industrie. Doch nicht nur heimische Unternehmen fühlen sich hier wohl. Förder- und Kooperationsmodelle im F&E-Bereich locken auch immer mehr ausländische Hersteller in die Region.

Die kanadische Provinz Ontario blickt auf eine lange Tradition als innovativer Medizin-Standort. Die Entwicklung lebenswichtiger Errungenschaften wie des Herzschrittmachers, der künstliche Niere oder moderner bildgebender Verfahren wurde hier vorangetrieben. Auch heute gilt Kanadas bevölkerungsreichste Provinz als Innovationsfabrik – insbesondere in der Medizintechnik. Rund 700 Unternehmen mit mehr als 20 000 Mitarbeitern haben sich inzwischen in der Region angesiedelt. Das Zentrum bildet die Provinzhauptstadt Toronto. Die Millionenmetropole ist sie nicht nur die größte Stadt des Landes, sondern auch der wichtigste Standort für die kanadische Medtech-Industrie.

Die ansässigen Firmen entwickeln und fertigen Produkte für die Bildgebende Diagnostik, die Chirurgie und die Telemedizin. Ein Großteil der Unternehmen beschäftigt im Durchschnitt nicht mehr als 50 Mitarbeiter. Diese kleinen und mittelständischen Betriebe profitieren vor allem im Bereich der Forschung und Entwicklung von einem provinzweiten Netz aus Kliniken sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Die Zusammenarbeit wird von der Regierung Ontarios mit zahlreichen Fördermodellen unterstützt.
Dazu zählt auch das Modell der Organisation Health Technology Exchange (HTX). Sie unterstützt aufstrebende, aber auch etablierte Unternehmen dabei, neue Medizinprodukte zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten. „Jedes Projekt hat seine kritischen Phasen“, sagt John Soloninka, Vorstandsvorsitzender von Health Technology Exchange. Deshalb leiste HTX finanzielle Unterstützung und Hilfestellung bei der Suche nach den richtigen Projektpartnern. Von diesem Konzept ist auch General Electric überzeugt. Gemeinsam mit seinem Joint Venture Omnyx hat der US-amerikanische Mischkonzern in Toronto ein globales Kompetenzzentrum für Digitale Pathologie gegründet. Ziel des Projektes ist es, mit Hilfe moderner IT-Systeme die Arbeit von Pathologen weltweit stärker zu vernetzen, um genauere und zugleich schnellere Diagnosen zu ermöglichen. Mit der Unterstützung von HTX werden in den nächsten drei Jahren mehr als 17 Mio. US-Dollar in das Projekt fließen. Außerdem beteiligt sich das University Health Network (UHN), ein Verbund aus drei Universitätskrankenhäusern in Ontario, an der Arbeit des Kompetenzzentrums.
Insgesamt zählt die Provinz 25 Forschungs- und Universitätskliniken mit rund 10 000 Wissenschaftlern. Sie gilt als eine der größten medizinischen Forschungszentren Nordamerikas. 44 Universitäten und Hochschulen, darunter renommierte Einrichtungen in Toronto, London und Hamilton, bilden das Know-how-Rückgrat der Region. Jedes Jahr machen rund 35 000 Studenten ihren Abschluss in Mathematik, im Ingenieurwesen oder in einer Naturwissenschaft. Zahlreiche öffentliche Einrichtungen wie das Ontario Institute for Cancer Research (OICR) und das Ottawa Heart Institute ergänzen den wohl wichtigsten Forschungsstandort Kanadas.
Um den Austausch zwischen Campus und Konzern zu vereinfachen, hat die Provinzregierung bereits 1987 eigene Kompetenzzentren (Ontario Centres of Excellence) gegründet. „Wir versuchen, regionale Stärken besser zu vernetzen, um den Standort Ontario auch international noch wettbewerbsfähiger zu machen“, sagt Dr. Tom Corr, Vorstandsvorsitzender der Ontario Centres of Excellence. Dabei stehen neben Themen wie Energie und Umwelt oder Kommunikation und Digitale Medien auch Technologien im Gesundheitswesen im Fokus. Ein Millionenbudget und zahlreiche Berater stehen zur Verfügung, um ausgewählte Projekte in ganz Ontario zu unterstützen. Dies reicht von der Erstellung eines Projektplans bis hin zur Markteinführung eines neuen Produkts.
Für Hersteller von Medizinprodukten, die ihren F&E-Standort in Ontario haben, gelten außerdem Steuervergünstigungen von bis zu 20 %. Hinzu kommen landesweite Nachlässe von bis zu 35 %. Laut einem Vergleich der Wirtschaftsprüfung KPMG aus dem Jahr 2010 sind die Kosten für die Herstellung von Medizinprodukten in Kanada niedriger als in allen anderen G7-Staaten.
Die Lage Ontarios, direkt an der Grenze zu den USA, dem weltweit größten Markt für Medizintechnik, gilt als weiterer Standortvorteil. Zudem ist Kanada Mitunterzeichner des Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA. Dies erleichtert den Zugang zum US-amerikanischen Markt.

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