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Nur mit Passwort gibt es Futter

Verhaltensforschung: Singvogelkinder lernen Bettelgesang schon im Ei
Nur mit Passwort gibt es Futter

Nur mit Passwort gibt es Futter
Ein singendes Prachtstaffelschwanz-Weibchen Bild: Jeremy Robertson
Mütter einer australischen Singvogelart bringen ihren Jungen schon im Ei eine bestimmte Gesangspassage bei. Mit diesem Passwort erbetteln die Jungen nach dem Schlüpfen Futter. Parasitische Kuckucksbabys gehen ohne Parole leer aus.

Wenn junge Prachtstaffelschwänze (Malurus cyaneus), eine australische Singvogelart, von ihren Müttern gefüttert werden wollen, brauchen sie ein Passwort. Das hat ihnen ihre Mutter schon als Embryos im Ei beigebracht – sie hat es den Eiern vorgesungen. Einmal geschlüpft, bauen die Jungen diese Gesangspassage in ihre Bettelrufe ein.

Mit diesem erstaunlichen Beispiel von Lernen schon vor der Geburt können Prachtstaffelschwanz-Eltern ihre eigenen Nachkommen von denen parasitierender Kuckucke unterscheiden, die in deren Nest eingedrungen sind. Die Weibchen bringen den Passwortgesang auch ihrem Partner und anderen Bruthelfern bei, indem sie ihnen das Passwort in einer Art Werbegesang abseits des Nests vorsingen. Eltern und Bruthelfer füttern nur Jungtiere, deren Bettelrufe das Passwort enthalten. Sonst geben die Eltern ihr Nest auf und bauen ein neues.
Das Forschungsteam unter der Leitung von Sonja Kleindorfer von der Flinders University in Adelaide, Australien, zu dem neben Wissenschaftlern aus den USA auch Herbert Hoi und Matteo Griggio vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni Vienna) gehören, entdeckten dieses Verhalten eher per Zufall. Sie studierten die Alarmrufe der Prachtstaffelschwänze, die sie bei Gefahr durch Raubtiere ausstoßen: Dabei beobachteten sie auch, dass die Mütter ihren Eiern im Nest vorsangen.
Später fanden die Forschenden zudem heraus, dass die Bettelrufe der Jungen sich von Nest zu Nest unterscheiden. „Der Durchbruch dafür, zu verstehen, was da passiert, war die Entdeckung, dass die Jungen spezielle Teile des Rufs der Mutter nach dem Schlüpfen in ihren Bettelgesang einbauten. Anders gesagt, die Jungen verwenden ein Passwort“, schildert Herbert Hoi die Entdeckung dieses bislang einzigartigen Kommunikationsverhaltens bei Vögeln.
Wenn die Forschenden die Eier einer Mutter mit denen einer anderen austauschten, lernten die Jungen den Passwortgesang der Stiefmutter. Das weist darauf hin, dass die Jungen die Passwörter tatsächlich gelernt hatten. Zudem konnten die Elterntiere vom Füttern abgehalten werden, wenn man ihnen einen falschen Bettelgesang aus einem Lautsprecher unter dem Nest vorspielte.
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