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„Nur mit Hilfe der IT können wir Daten zielgerichtet analysieren“

Individualisierte Medizin: Projekt p-medicine hat die Verknüfung von Patientendaten zum Ziel
„Nur mit Hilfe der IT können wir Daten zielgerichtet analysieren“

In der personalisierten Medizin spielt die IT eine wichtige Rolle. Warum dies so ist und welche Chancen IT-Anbieter hier haben, erläutert Prof. Norbert Graf, Leiter des von der EU-geförderten Projekts p-medicine, an dem unter anderem IBM teilnimmt.

Herr Professor Graf, was ist aus Ihrer Sicht neu an der personalisierten Medizin?

Wir haben bei jedem Patienten eine Vielzahl von Daten – bildgebende Daten, Laborwerte, zum Teil Forschungsdaten, molekulargenetische Daten. Diese können wir Mediziner heute nicht wirklich gut zusammenführen und auswerten. Mittlerweile ist die IT aber so weit fortgeschritten, dass dies möglich ist. Von einer Zusammenführung der Daten profitiert der Patient, weil wir damit besondere Eigenschaften eines einzelnen Patienten feststellen und ihm eine zielgerichtete Therapie anbieten können. Damit können wir beispielsweise die Überlebensrate von Patienten mit Krebserkrankung weiter steigern. Denn die Kurve der Heilrate flacht immer weiter ab, wir haben in den letzten Jahren bei vielen Tumorerkrankungen keine riesigen Fortschritte in der Prognose mehr erzielt. Um alle Patienten heilen zu können, brauchen wir neue Ansätze.
Das heißt, für Sie hat die IT in diesem Zusammenhang einen hohen Stellenwert?
Ja, die Medizintechnik liefert uns die Daten – und nur mit Hilfe der IT können wir sie zielgerichtet analysieren. Dies ist auch der Schwerpunkt unseres europäischen Projekts p-medicine. Philips und IBM sowie Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) arbeiten hier unter anderem zusammen, um molekularbiologische und klinische Daten eines Patienten miteinander zu verknüpfen.
Welche Möglichkeiten der Teilnahme gibt es für weitere Anbieter?
Im Projekt selbst gibt es derzeit keine Chance der Teilnahme. Doch nach den vier Jahren der Förderung sollen die Ergebnisse verfügbar sein. Wir entwickeln Opensource-Software, damit sich später möglichst viele Anbieter daran andocken können. Wir wollen schließlich nachhaltige und stabile Ergebnisse im Sinne der Patienten erzielen.
Was konkret muss die IT für die personalisierte Medizin zur Verfügung stellen?
Neben der Zusammenführung von Daten in Datenbanken geht es auch um den Datenschutz. Die Daten der Patienten müssen anonymisiert und pseudonymisiert werden. Nur der behandelnde Arzt darf letztlich die erhobenen Daten mit den persönlichen Daten des Patienten zusammenführen. Ein Labor etwa darf keinen Zugriff darauf haben, es erhält die Daten anonymisiert und schickt seine Befunde auch so über das Netz an den behandelnden Arzt. Für diesen Zweck wird ein Trustcenter geschaffen.
Wer validiert die Menge an erhobenen Daten?
Das ist nicht Aufgabe der IT. Darum kümmern sich Kliniker, Bioinformatiker oder diejenigen, die die Daten generieren. Dies ist ein ganz wesentlicher Punkt in unserem Projekt, weshalb wir ein eigenes Arbeitspaket dazu geschnürt haben.
Sabine Koll Journalistin in Böblingen
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