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Neue Technik fürs Alter

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Neue Technik fürs Alter

Neue Technik fürs Alter
So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben - das ist der Wunsch vieler Senioren im Alter. Moderne Assistenzsysteme helfen dabei Bild: Philips
Digitalisierung | Die Seniorenwirtschaft bekommt neuen Fahrtwind durch Entwicklungen im Bereich der Informations– und Kommunikationstechnologien (IKT). Oft scheitern die Möglichkeiten der neuen Techniken aber an der Umsetzung, bemängelt Prof. Hilbert vom IAT. Die Ursachen dafür sind vielfältig.

Informationstechnik und Digitalisierung eröffnen viele neue Möglichkeiten für Gesundheit, Heilung, Pflege und für ein besseres Leben mit chronischen Krankheiten. E–Health, Telemedizin und altersgerechte Assistenzsysteme könnten die Versorgung besser und effizienter machen, die Lebensqualität steigern. „Es gibt aber bei der Umsetzung und Nutzung der neuen technischen und organisatorischen Möglichkeiten und vor allem bei deren Finanzierung noch massive Probleme“, meint der Direktor des Instituts Arbeit und Technik IAT an der Westfälischen Hochschule, Prof. Dr. Josef Hilbert.

Telemedizin oder altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben sind in Deutschland zwar gut erforscht, „aber wir – als der größte und vielversprechendste Markt in Europa – haben enorme Probleme mit der Umsetzung.“ warnt Prof. Hilbert. Der Rückstau beeinträchtige auch massiv die internationale Wettbewerbsfähigkeit der einschlägigen Anbieter aus Deutschland und Europa. Die Ursachen für die Nutzungs- und Umsetzungsprobleme sind vielfältig. Zum einen besteht Nachholbedarf bei der Information der Bevölkerung, aber auch der Fachwelt – etwa ärztliches und pflegerisches Personal oder auch Gerontologen und Sozialarbeiter. Zum anderen sollte die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Entwicklung und potenziellen Nutzern verbessert werden. Darüber hinaus gibt es in Deutschland für viele der neu entstanden Techniken beziehungsweise technikgestützten Dienstleistungen bislang keine flächendeckenden Erstattungsmöglichkeiten. Der Gesetzgeber hat die dafür zuständige Selbstverwaltung des deutschen Gesundheitswesens explizit beauftragt, entsprechende Regelungen zu verabschieden.
Ziel ist es, möglichst lange in den eigenen Wänden zu leben
„Um die Digitalisierung für mehr Gesundheit, Lebensqualität und Aktives Altern nutzen zu können, müssen in Deutschland Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durchstarten“, fordert Hilbert. Der gerade gestartete Innovationsfonds für die Entwicklung neuer und integrierter Versorgungsstrukturen biete hier neue Anknüpfungspunkte. Das „Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen (E-Health-Gesetz)“ programmiere einen längst überfälligen Fahrplan für die Einführung einer digitalen Infrastruktur und zu ersten Anwendungen auf der elektronischen Gesundheitskarte.
In den letzten 20 Jahren hat sich vor allem beim Thema „Leben und Wohnen im Alter“ viel getan: viele ältere Menschen wollen so lange wie möglich in den eigenen vertrauten vier Wänden leben. Auf den „Gesundheitsstandort Haushalt“ kommen deshalb mit der wachsenden Zahl Älterer – darunter auch zunehmend Pflegebedürftige und dementiell Erkrankte – neue Herausforderungen zu. Auf unterschiedlichsten Ebenen gibt es inzwischen Hilfen, Projekte und Initiativen, um alte und/oder behinderte Menschen beim selbständigen Leben zu Hause zu unterstützen. Eine aktuelle Studie aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT / Westfälische Hochschule) erfasst den derzeitigen Stand zum Thema „Leben im Alter“.
Wie der IAT-Forscher Wolfgang Paulus darin auflistet, kann der Gesundheitsstandort Haushalt in seiner Leistungsfähigkeit auf verschiedenen Wegen gestärkt werden. Eine wichtige Rolle spielen neue Wohnformen wie etwa gemeinschaftliche Wohnprojekte und Senioren-WGs sowie die Gestaltung des näheren Wohnumfeldes, des Quartiers mit wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten und Organisation des sozialen Umfelds und der Pflege. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Reorganisation von pflegerischen und ärztlichen Tätigkeiten im Haushalt. Zusätzlich spielen haus- und bautechnische Maßnahmen, beispielsweise zur Barrierefreiheit eine wichtige Rolle, die durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik ergänzt werden können. Telemedizin und eHealth eröffnen ganz neue Möglichkeiten, etwa mit der Fernüberwachung von Vitalparametern und Gesundheitsinformationen via Computer.
Kooperation zwischen Pflegern, Medizinern und Technikern
Die optimale Versorgung und Betreuung alter Menschen in ihrer angestammten Wohnung wird allerdings nur in interdisziplinärer Kooperation unterschiedlicher Professionen zu erreichen sein. „Die Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen war in der Vergangenheit schwierig – ist aber auf dem Weg der Besserung“ beobachtet Wolfgang Paulus. Gerade bei den altersgerechten Assistenzsystemen gebe es seit einiger Zeit eine Kooperation zwischen Medizinern und Pflegern sowie Technikern und Sozialwissenschaftlern.
Die Telemedizin – und damit das Telemonitoring – kämpft seit Jahrzehnten um eine angemessene Finanzierung. „Diese Kämpfe waren bis in die Gegenwart hinein bis auf eine Ausnahme, die telemedizinische Behandlung des akuten Schlaganfalls, erfolglos; auch das neue E-Health-Gesetz, das jetzt im Referentenentwurf vorliegt, hat die daran geknüpften Hoffnungen bislang nicht erfüllt“ stellt Paulus fest. Positiv bewertet der IAT-Forscher die verbesserten Finanzierungsmöglichkeiten beim Einsatz der entlastenden Versorgungsassistentinnen („EVA“). Durch diese Delegationsmöglichkeit von ärztlichen Aufgaben an nicht-ärztliches Personal dürfte sich die Mangelsituation in einem wichtigen Teilbereich, gerade auf dem Lande, entschärfen lassen. su
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