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Netzwerk für Know-how und Erfahrungsaustausch

Firmengemeinschaftsprojekt: Einstieg in die Medizintechnik für Kunststoffverarbeiter
Netzwerk für Know-how und Erfahrungsaustausch

Ein Firmengemeinschaftsprojekt unter Leitung des Kunststoff-Instituts Lüdenscheid hilft seit 2005 Kunststoffverarbeitern beim Einstieg in die Medizintechnik. Nach erfolgreichem Abschluss ging das Projekt im Mai dieses Jahres in die zweite Runde.

Das Spektrum der meisten Kunststoff verarbeitenden Unternehmen setzt sich aus Produkten für die Automobilindustrie, Elektro- und elektronischen Produkten sowie der so genannten weißen Ware der Haushalts- und Konsumgüterindustrie zusammen. In den seltensten Fällen gehört die Medizintechnik dazu. Dabei bietet die Medizintechnik für viele Unternehmen die Möglichket, ein weiteres Standbein aufzubauen.

Doch dieser Zukunftsmarkt stellt die Kunststoffverarbeiter vor neue, schwierige Herausforderungen:
  • gesetzliche Rahmenbedingungen,
  • Qualifizierungsvorgaben nach Normen und Richtlinien,
  • verfahrenstechnische Anforderungen an den Herstellungsprozess,
  • medizintechnische Kenntnisse bei der Materialauswahl,
  • Qualifikationskriterien für Mitarbeiter und Lieferanten,
  • lange Markteinführungszeiten,
  • hohe Investitionen, zum Beispiel in die Reinraumtechnik sowie
  • hohe laufende Kosten für teure Ausgangsmaterialien.
Mit insgesamt 18 interessierten Firmen wurde Anfang 2005 das Gemeinschaftsprojekt „Einstieg in die Medizintechnik für Kunststoffverarbeiter“ ins Leben gerufen, das im Frühjahr dieses Jahres in die zweite Runde ging. Aufgabe des Projekts ist es, den interessierten Kunststoffverarbeitern einen kompakten Überblick über die Thematik der Medizintechnik zu geben. Fällt die Entscheidung für den Einstieg in diesen Markt, werden die Unternehmen – unter Federführung des Kunststoff-Instituts Lüdenscheid – bei der praktischen Umsetzung unterstützt. Ziel des Gemeinschaftsprojekts: Know-how auf schnelle und einfache Weise zu generieren und in die Industrie zu transferieren. Damit lässt sich das Konzept zeitnah in betriebliche Abläufe umsetzen. Im Rahmen des Projektes treffen sich die Teilnehmer regelmäßig, um ihre Ergebnisse zu präsentieren und ihre Erfahrungen auszutauschen. Die Zeit zwischen den Treffen wird für individuelle Beratungsgespräche bei den Teilnehmern genutzt.
Mit Hilfe einer eigens entworfenen Audit-Checkliste können die Projektbegleiter erste Ist-Analysen nach DIN EN ISO 13485 durchführen. Dem folgen konkrete Hinweise zum Umsetzen von Hygienekonzepten oder das Aufstellen eines Zeit- und Aktionsplanes für die angestrebte Zertifizierung. Zu den bisherigen Ergebnissen der Projektarbeit zählen das Muster einer so genannten Technischen Dokumentation (Produkt-Akte) sowie eine komplette Anleitung darüber, wie sich eine Validierungsprozedur durchführen lässt, inklusive der erforderlichen Checklisten. Diese Hilfsmittel werden beim gemeinsamen Erfahrungsaustausch präsentiert und jedem Teilnehmer für die eigenen Zwecke zur Verfügung gestellt.
Die riesige Informationsflut und die Verschiedenheit der Unternehmen kristallisierten sich für die Projektteilnehmer als die größten Herausforderungen heraus.
Neben den allgemein interessierenden Themen wie Sterilisation, Reinraumtechnik, Validierung und Zertifizierung werden auch produktspezifische Fragen detailliert beantwortet. Da dies jedoch nicht ohne weitere fremde Hilfe möglich ist, sind bereits etliche Know-how-Träger aus dem Bereich Medizintechnik der Gruppe beigetreten. Dazu zählen zum Beispiel Materialprüfinstitute, Sterilisationsdienstleister, Reinraumbauer, Hygienelabors sowie Maschinen- und Anlagenbauer. Innerhalb dieses Netzwerks lässt sich leicht Wissen zu allen möglichen Spezialgebieten abrufen.
Nach Abschluss der ersten Projektphase waren sich die Teilnehmer einig, dass das Ziel, sich für den Medizintechnikmarkt zu qualifizieren, erreicht wurde. Auf Initiative der Teilnehmer wurde eine eigene Broschüre als Gemeinschaftswerk aller Projektpartner herausgegeben.
Kompetentes Netzwerk-Wissen ist für alle Projekt-Teilnehmer jederzeit abrufbar
Eine wichtige Erkenntnis, die sich aus den bisherigen Projekterfahrungen ableiten lässt, ist die Tatsache, dass die Marketing-Komponente viel intensiver in den Fokus zu rücken ist. Welcher Spritzgießer, der momentan in die Automobilindustrie liefert, hat schon Kontakte zu Ärzten, Kliniken oder medizinischen Großabnehmern?
Diesem Umstand Rechnung tragend, wurden für das letzte Projekttreffen Vertreter potenzieller Kunden eingeladen, um ihre Anforderungen an mögliche Lieferanten darzustellen. Das anschließende Projekt, das im Mai 2006 begonnen hat – und statt einem insgesamt anderthalb Jahre dauert – beleuchtet daher den Marketingaspekt sehr viel intensiver.
Generell raten Experten den interessierten Firmen, auf dem Weg zum Einstieg in die Medizintechnik professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies betrifft zum einen die Sondierung des Marktes, zum anderen die Frage, welche Produktsparten mit den momentan vorhandenen Fertigungsverfahren überhaupt abzudecken sind. Einmal mehr zeigt sich, dass sich großer Sondierungs- und Vorbereitungsaufwand in jedem Fall bezahlt macht, soll der Einstieg in den Zukunftsmarkt Medizintechnik gelingen.
  • Torsten Urban Kunststoff-Institut Lüdenscheid
  • Weitere Informationen www.kunststoff-institut.de
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