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Mut zu Fehlern ist eine gute Basis für Innovation

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Mut zu Fehlern ist eine gute Basis für Innovation

Mut zu Fehlern ist eine gute Basis für Innovation
Mit rund 600 Teilnehmern waren beim Swiss Medtech Day alle Segmente der Branche vertreten, um sich über zukünftige Entwicklungen auszutauschen und sich zu informieren Bild: Medical Cluster
Swiss Medtech Day | Anfang Juni traf sich die Schweizer Branche in Bern beim Swiss Medtech Day. Was die Unternehmen beschäftigt und was sie beschäftigen sollte, kam in Vorträgen und bei Podiumsdiskussionen zur Sprache. Manches läuft gut, doch muss sich in den Unternehmen und an den Rahmenbedingungen etwas ändern.

Auf was sollen und müssen sich Unternehmen in der Medizintechnik einstellen? Um das zu beantworten, müssen viele technische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt werden. Das zeigte der Swiss Medtech Day Anfang Juni in Bern. Dort trafen sich rund 600 Teilnehmer, diskutierten über aktuelle Entwicklungen und informierten sich darüber, wie Fachleute die Lage einschätzen und welche Empfehlungen sie geben.
Das Treffen wurde erstmals von drei Institutionen gemeinsam veranstaltet: dem Verband Fasmed, dem Medical Cluster und der KTI, der Schweizer Kommission für Technologie und Innovation. Die Fasmed-Mitglieder und die Mitglieder des Medical Cluster hatten im Vorfeld des Swiss Medtech Day das Zusammengehen beider Verbände diskutiert und beschlossen: Ab 2017, so wurde in Bern verkündet, wird es nur noch einen Verband Swiss Medtech geben, der die insgesamt über 600 Mitgliedsunternehmen vertritt.
Prof. Beda Stadler, der bei der KTI den Bereich Life Sciences leitet, begrüßte das geplante Zusammengehen. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Stadler – dem weitere Entwicklungen folgen müssten. Er sieht sogar das Ende der klassischen Medizintechnik kommen. „Die Industrie arbeitet heute schon daran, Life Science, Informationstechnik und Medizin im Dienste des Gesundheitswesens zu kombinieren, und dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren verstärken.“ Je weniger die Segmente voneinander getrennt agierten, desto besser komme die Entwicklung voran.
Aufgabenfelder für die Branche und den neuen Verband
Wie die Rolle und die Aufgaben des Verbandes Swiss Medtech im Einzelnen aussehen werden, soll noch im Detail ausgearbeitet werden. Mögliche Aufgabenfelder zeigten sich in den zahlreichen Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops beim Swiss Medtech Day. Dabei waren auch selbstkritische Einschätzungen zur Schweizer Branche zu hören: So klang an, dass niemand in Frage stelle, dass das Einhalten von Regulatorien in der Schweiz sehr gut funktioniere und Qualität zu Recht zu ihren Markenzeichen gehöre. An manchen Stellen sei es aber wünschenswert, auch andere Eigenschaften zu entwickeln – die nicht zuletzt auch die handelnden Persönlichkeiten in den Unternehmen betreffen.
Dass sich, allen technischen und digitalen Entwicklungen zum Trotz, die Grundbedürfnisse der Menschen nicht ändern und auch weiterhin für den Erfolg der Unternehmen eine Rolle spielen, betonte zum Beispiel Andy Habermacher vom Luzerner Unternehmen Leading Brains im Rahmen des Workshops „Werkplatz 2020“. Leading Brains hat sich zum Ziel gesetzt, Erkenntnisse aus der Hirnforschung zu nutzen, um Fragen anzugehen, die alle Personen rund ums Unternehmen betreffen, von der Führungskraft über den Mitarbeiter und bis hin zum Kunden.
Persönliche Einstellung spielt eine Rolle
Für sie alle seien Freude, menschliche Bindung, das Selbstwertgefühl und eine gewisse Autonomie bei der Arbeit wichtig. Darüber hinaus seien die Menschen oftmals zu sehr vom operativen Geschäft in Anspruch genommen, so dass man sich zwar mit Lösungen für den Moment oder die überschaubare Zukunft befasse. Um wirklich voranzukommen, sollte aber Raum bleiben, um sich mit unbekannten Themen auseinanderzusetzen. „Dafür ist die Einstellung wichtig“, betonte Habermacher. Die technischen Fähigkeiten und eine gute Ausbildung biete die Schweiz. Aber an der fehlertoleranten Haltung und der kognitiven Flexibilität, sich frühzeitig mit unbekannten Problemen zu befassen, lasse sich noch Einiges optimieren.
Ohne technische Innovationen geht es jedoch nicht voran. Auch wenn „nicht jedes Projekt das Ausmaß des Gotthardtunnels“ habe, wie es ein Referent beschrieb, seien auch viele kleine Innovationen von Vorteil. Dass gute Ideen Zeit bekommen müssen, um zu reifen, betonte Prof. Gabor Szekely vom Computer Vision Laboratory der ETH Zürich. Was sich entwickele, hänge auch von den Rahmenbedingungen ab, unter denen Forschungsprojekte laufen und neue Unternehmen an den Start gehen. Es sei natürlich wichtig, wie bisher Projekte mit neuen Ansätzen früh zu fördern und die Erfolge aus der Phase der Aufbruchstimmung auch zu feiern. Aber es habe sich gezeigt, dass so manches Start-up nach den ersten Metern auf der Strecke bliebe. Damit kämen die aufgewendeten Fördermittel letztlich weder dem Gesundheitssystem noch der Wirtschaft insgesamt im erhofften Maße zu Gute. Sein Wunsch sei es, gerade die Förderung aus öffentlichen Mitteln neu aufzustellen und so zu gestalten, dass eine aussichtsreiche Idee alle Möglichkeiten des wirtschaftlichen Erfolges ausschöpfen kann. „Wie das im Einzelnen aussehen könnte, sollten wir unbedingt überlegen – denn ich bin mir sicher, dass das für uns ein wichtiges Thema ist.“
Wie sich die Arbeitswelt in den kommenden Jahren – nicht zuletzt durch Ideen wie Industrie 4.0 und die zunehmende Digitalisierung – verändern wird, war ebenfalls Thema einer Podiumsdiskussion. Die erfolgversprechendste Art, mit solch komplexen Projekten umzugehen, sei, sie am Rande des laufenden Alltagsgeschäfts aufzubauen, meint Dr. Ralf Schlaepfer, Managing Partner bei Deloitte. Riesenprojekte würden jeden Kostenrahmen sprengen. Exklusive Expertenteams führten in der Regel nicht zu einer Lösung, die von allen Mitarbeitern mit getragen wird. „Und eines können wir hier von den Amerikanern lernen: die Strategie des ‚fail forward‘.“ Man müsse viel probieren und auch Fehler machen dürfen, um schrittweise voranzukommen. Womit letztlich wieder den persönlichen Fähigkeiten eine wichtige Rolle zukommt. ■
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