Vom Handy bis zum Hörgerät, viele Dinge des Alltags und der Medizintechnologie wären heute ohne die Präzisionsbearbeitung undenkbar. Sie stand im Zentrum des deutschen Vorentscheids der internationalen Euspen Challenge.
Rauchende Köpfe, hitzige Diskussionen und wilde Zeichnungen: Studierende aus Berlin, Bremen und Dortmund trafen bei der Vorrunde in Bremen zusammen, um sich den Einzug ins internationale Finale der Euspen Challenge in Eindhoven im Juli 2012 zu sichern. Dort werden sie in Teams mit Studierenden aus ganz Europa ihr Können im Bereich der Hochpräzisionstechnik im Mikro- und Nanobereich beweisen.
Den Wettbewerb rief die European Society for Precision Engineering and Nanotechnology (euspen) aus, die rund 500 namhafte Mitglieder aus mehr als 30 Nationen und zirka 100 industrielle Kooperationspartner aus den Hochtechnologieländern der Welt vereinigt.
Im Vorentscheid stellten sie sich in Dreier-Teams einer Herausforderung aus dem Feld der Präzisionsbearbeitung in der Medizintechnik. Als Entwicklungsteam einer fiktiven Medizintechnik-Firma sollten die Studierenden ein Messgerät entwickeln, das den Durchmesser von Blutgefäßen, vor allem den verstopfter Arterien, misst. Die ermittelten Daten sollten dazu dienen, die richtige Gefäßstütze, einen sogenannten Stent, auszuwählen: speziell auf den jeweiligen Patienten angepasst. Bewertet wurden die Ideen der Teilnehmer von einer Jury aus Wissenschaftlern und Industrievertretern: Professor Ekkard Brinksmeier, Leiter des Labor für Mikrozerspanung (LFM) und Professor im Fachbereich Produktionstechnik der Uni Bremen, Martin Kurz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK Berlin, und Björn Dormann von der Firma DESMA.
Zur Sieger-Idee gekürt wurde die Lösung, bei der sich der Arterien-Durchmesser ohne Berührung der Arterien-Wand und damit schonender und sicherer ermitteln lässt: Denis Krechting (TU Dortmund), Immanuel Winkler (TU Berlin) und Benedikt Palmowski (Uni Bremen) entwarfen eine Mess-Sonde, die bestückt mit vier Mikro-Sensoren in die Arterie eingeführt wird. Die Sensoren sind gleichzeitig Sender und Empfänger von Ultraschallsignalen. Sie ermitteln so innerhalb von Millisekunden die Entfernung zur Arterienwand und ermöglichen es den Medizinern, sich ein genaues Bild des Durchmessers und der Beschaffenheit der Arterie zu machen.
Bisher existieren die von den Studierenden entwickelten Messgeräte nur auf dem Papier. „Dass sie jedoch irgendwann auch in der Realität entstehen, ist durchaus denkbar“, so Dipl.-Ing. Axel Meier, Organisator des Vorentscheids.
Weitere Informationen: www.lfm.uni-bremen.de www.euspen.eu
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