Die Möglichkeit der Datenübertragung über die Stromleitung – auch als Powerline Communications (PLC) bekannt – macht aus jeder Steckdose einen möglichen Netzzugang, ohne dass neue Kabel verlegt werden müssen.
Heute verfügbare Powerline-Modems nutzen zwei Leiter für die Datenübertragung. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt des Instituts für Nachrichtenübertragung mit der Forschungsabteilung der Sony Deutschland GmbH in Stuttgart werden neue „Multiple-Input-Multiple-Output-Verfahren“ (MIMO), eine Übertragungstechnik mit mehreren Sende- und Empfangskanälen, unter zusätzlicher Verwendung eines dritten Leiters, wie des Schutzleiters, untersucht und erprobt. Damit können die Datenrate nahezu verdoppelt und die Übertragungsqualität, die Zuverlässigkeit sowie die Verfügbarkeit deutlich erhöht werden.
Da die Leitungen im vorhandenen Stromnetz nicht abgeschirmt sind, können die Daten durch äußere Störungen wie elektrische Geräte und Rundfunksender stark verfälscht werden. Dieser Effekt ist umso größer, je höher die Datenrate gewählt wird. Trotz dieser Beeinträchtigungen erreichen heute käufliche PLC-Modems bereits Datenraten bis zu etwa 200 Mb/s zwischen zwei Steckdosen. Dieser Wert kann jedoch nicht für alle Haushalte und nicht für alle Verbindungen innerhalb eines Haushaltes garantiert werden. Die nutzbare Datenrate ist meist erheblich geringer.
Durch die Verwendung des Schutzleiters stehen jedoch mehrere Sender und mehrere Empfänger zur Verfügung, zwischen denen jeweils ein Übertragungskanal besteht. Falls einer der Übertragungskanäle sehr schlecht wird, übernehmen die anderen die Datenübertragung. Auch Übertragungsqualität, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit erhöhen sich deutlich wie sich durch Simulationen zeigte. Inzwischen haben die Forscher Prototypen im Labor verwirklicht. Die Weiterentwicklung zu einem Produkt durch die Firma Sony ist für die nächsten Jahre geplant.
Weitere Informationen Daniel Schneider, Institut für Nachrichtenübertragung, E-Mail-Kontakt: daniel.schneider@inue.uni-stuttgart.de
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