In der Schweiz ist jetzt die weltweit erste Röntgenstrahl-Sterilisationsanlage in Betrieb gegangen. Damit können große Mengen an Medizinprodukten direkt auf Paletten sterilisiert werden. Durch das Verfahren sollen auch die Kosten sinken.
Die Leoni Studer Hard AG, ein Unternehmen der Leoni-Gruppe, hat jetzt die weltweit erste Röntgenstrahl-Sterilisationsanlage in Betrieb genommen. Errichtet wurde die Anlage auf dem Werksgelände im schweizerischen Däniken. „Damit können erstmals große Mengen an Medizinprodukten mit Hilfe eines Röntgenstrahlsystems direkt auf Paletten sterilisiert werden“, sagt Dr. Klaus Probst, Vorstandsvorsitzender der Leoni AG, Nürnberg.
Zum Einsatz kommt das Rhodotron TT-1000- System des belgischen Unternehmens Ion Beam Applications S.A. (IBA). Dabei handelt es sich um einen Elektronen-Teilchenbeschleuniger, der in erster Linie für den industriellen Gebrauch konzipiert wurde. So lassen sich Materialeigenschaften zielgerichtet verändern, um beispielsweise Kunststoffen eine höhere Beständigkeit gegenüber Lösungsmitteln zu verleihen. Das System erlaubt aber auch eine besonders effiziente Sterilisation von Medizinprodukten und die Entkeimung von Packmitteln.
Mit einer Energie von 7 MeV (Millionen Elektronenvolt) und einer Leistung von 700 kW ist der Rhodotron TT-1000 den Angaben zufolge der weltweit leistungsstärkste Elektronenbeschleuniger dieser Art. „Die neue Großanlage wird es uns ermöglichen, der steigenden Nachfrage nach Paletten-Sterilisation nachzukommen“, erklärt Hans Joerg Hartmann, Geschäftsführer der Leoni Studer Hard AG.
Die Sterilisation von Medizinprodukten mit Röntgenstrahlen lässt sich in der Wirkungsweise durchaus mit der Gamma- oder Elektronenstrahl-Behandlung vergleichen, unterscheidet sich davon jedoch in einem wichtigen Punkt: Die Strahlen entstammen nicht dem vergleichsweise teuren radioaktiven Material Kobalt 60, sondern entstehen durch die Bremsstrahlung im Elektronenbeschleuniger. „Wir sind überzeugt, dass die Nutzung von Röntgenstrahlen die Kosten der Sterilisation von Medizinprodukten senken wird“, betont Jean-Louis Bol, Chief Technology Officer bei IBA. „Das wird nach unserer Auffassung in diesem Bereich in Zukunft die führende Technologie sein.“ jk
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