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Meine Wohnung denkt mit

Zeit fürs Wochenende
Meine Wohnung denkt mit

Meine Wohnung denkt mit
Sie präsentierten das neue Wohn-Projekt KogniHome (von links): Prof. Dr. Helge Ritter, Prof. Dr. Günther Wienberg, Dr. Eduard Sailer und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer Bild: Universität Bielefeld
Ich liebe meine Wohnung! Wenn ich abends nach Hause komme, muss ich mich um nichts mehr kümmern. Dafür habe ich Benjamin. Oder Carina. „Guten Abend! Schön, dass Du von der Arbeit zurück bist! Bitte den Schlüssel an den Haken hängen, damit Du ihn morgen früh nicht suchen musst. Möchtest Du nach einem anstrengenden Tag in der Badewanne entspannen oder soll ich die Zimmertemperatur im Wohnzimmer erhöhen? Was möchtest Du heute essen? Ich empfehle einen Salat mit Hühnchenbruststreifen, das Fleisch liegt schon einen Tag im Kühlschrank. Bitte denke daran, Butter und Milch zu kaufen.“ Nein, das ist kein liebender Ehemann oder eine fürsorgliche Partnerin, die mir dieses wohlige Willkommensgefühl bereiten – sondern meine Wohnung. Über Benjamin – oder Carina – teilt sie mir mit, welche Zimmertemperatur vorherrscht, macht Vorschläge für meine Abendessen und erinnert mich an wichtige Termine. Das freundliche Gesicht auf meinem Laptop – bei mir wahlweise eben Benjamin oder Carina – kann aber auch recht streng sein. Dann reibt es mir unter die Nase, dass ich mich mal wieder mehr bewegen sollte, sobald ich mich auf die Couch setze. Und kürzlich sagte mir sogar mein Spiegel, dass ich auf keinen Fall ohne Mütze gehen könnte, da es draußen regnet.

Sie denken, dass ist eine schöne Zukunftsvision? Dann sei Ihnen gesagt: Willkommen in der Zukunft! An dieser vernetzten Wohnung, die die Gesundheit, Lebensqualität und Sicherheit von Familien, Singles und Senioren fördern soll, arbeiten in den kommenden drei Jahren gemeinsam 14 Projektpartner aus Ostwestfalen-Lippe, und zwar im neuen regionalen Innovationscluster „KogniHome“. Dabei sollen die Bewohner mit der vernetzten Wohnung künftig über alltagsübliche Sprache und Gestik in Kontakt treten können. Die Wohnung kommuniziert dabei unter anderem in Form eines Avatars – beispielsweise eben Benjamin oder Carina. Ihr einziges Ziel ist es, die Gesundheit ihrer Bewohner zu fördern. Dafür erhält die Wohnung zum Beispiel die Fähigkeit, dezent auf mangelnde Bewegung oder Fehlhaltungen hinzuweisen und Verbesserungsvorschläge zu geben. Ebenfalls soll die Wohnung eine Person warnen, wenn sie feststellt, dass ihr eine körperliche Überforderung droht. Zudem soll eine digitale Küche den Bewohnern assistieren, etwa indem sie deren Kochaktivitäten begleitet, Varianten für Rezepte vorschlägt und frühzeitig warnt, bevor ein Gericht anbrennt. Auch außerhalb der Küche sind automatische Hilfestellungen vorgesehen: So kann eine intelligente Tür Besucher begrüßen und den Bewohner an Termine erinnern und daran, den Wohnungsschlüssel einzustecken. Zum Eingangsbereich wird ein mitdenkender Garderobenspiegel gehören, der darauf hinweisen kann, ob der Bewohner Kleidung trägt, die zum Wetter passt.
Bei der Entwicklung der technologischen Basis stehen für die Forscher auch ethische, gesellschaftliche und rechtliche Aspekte im Fokus. „Wir wollen den Wohnalltag mit neuen nützlichen Hilfestellungen anreichern, welche die Gesundheit und Sicherheit ihrer Nutzer verbessern“, sagt Professor Dr. Helge Ritter vom Exzellenzcluster Citec und Sprecher von KogniHome. Von den Neuentwicklungen sollen künftig natürlich besonders Senioren und Menschen mit Behinderung profitieren: Die Technik soll ihnen helfen, ihr Leben so lange wie möglich selbst im Griff zu haben. Ein Prototyp der Wohnung wird in einem Gebäude der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel aufgebaut.
Der Zukunft sehe ich deshalb relativ gelassen entgegen. Wenn ich in den Ruhestand gehe, sind Benjamin und Carina bestimmt schon so perfektioniert, dass meine Wohnung mich nicht nur rundum betreuen, sondern auch bestens unterhalten kann.
Weitere Informationen: www.cit-ec.de/de/KogniHome Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit 8 Mio. Euro bis 2017. Geleitet wird KogniHome von CITEC, dem Exzellenzcluster der Universität Bielefeld. Weitere Partner sind unter anderem der Hausgerätehersteller Miele, die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und das Unternehmen Hella aus Lippstadt. Einschließlich der eigenen Mittel, die von den Partnern kommen, liegt das Gesamtvolumen des Projekts bei 11,3 Mio. Euro.
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