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Mehr Zeit für den Patienten

RFID: Medizingerätezubehör sicher und komfortabel managen
Mehr Zeit für den Patienten

Das Konfigurieren von Medizingeräten und Führen von Zubehörchecklisten bindet Ressourcen – ein Aufwand, der sinnvoller für die Therapie und Pflege der Patienten genutzt werden könnte. Hilfe kann die RFID-Technologie bieten.

RFID wird bereits seit einiger Zeit insbesondere im Logistikbereich genutzt. Ein am Warencontainer befestigter RFID-Transponder, auch als Tag bezeichnet, ist per Funk mit einem Lesemodul verbunden. Statusinformationen, beispielsweise über die derzeitige genaue Position des Behälters, können so jederzeit abgerufen und der Container exakt in die für ihn vorgesehene Position gesteuert werden. Auf die Medizintechnik übertragen, lässt sich die Drahtlos-Technologie auch in Krankenhäusern effizient einsetzen.

Auf der Grundlage der Funkerkennung hat Dräger ein System entwickelt, das die Identifizierung und Kontrolle von medizinischen Zubehörkomponenten automatisiert. Ein Funkchip in einer Zubehörkomponente, beispielsweise einem Beatmungsschlauch, kommuniziert mit dem RFID-Lese-Modul im Beatmungsgerät, sobald das Zubehör montiert wird. Die RFID-Komponente im Gerät steuert den Datenaustausch zwischen Gerät und Zubehör. Die ausgelesenen Daten werden mit Hilfe der Geräte-Software in akustische Signale und optische Bildschirmhinweise umgewandelt. Der Vorteil für das Klinikpersonal: RFID entlastet Pflegekräfte beim Anschließen und Überwachen von medizinischem Zubehör auf Intensivstation und im OP. Die wichtigsten Funktionen, die mittels RFID-Transpondern in der klinischen Anwendung realisiert werden können:
  • Kompatibilität: Die Nutzung nicht-kompatiblen Zubehörs kann zu Gerätefehlern führen. Das System signalisiert daher automatisch, ob das Zubehör auch mit dem Gerät betrieben werden kann.
  • Vertauschung: Ein vertauschter Beatmungsschlauch kann den Patienten gefährden. Das RFID-System prüft daher, ob bestimmte Schläuche richtig angeordnet angeschlossen wurden. Sonst alarmiert es optisch und akustisch.
  • Austausch: Die RFID-Technologie erlaubt es, das Datum der ersten Nutzung auf dem Funkchip zu speichern und an den Wechsel von Zubehörteilen automatisch zu erinnern.
Darüber hinaus sind Einsatzmöglichkeiten denkbar, bei denen ein Medizingerät das angeschlossene Zubehör erkennt und seine automatisch Funktionsparameter anpasst.
Prinzipiell lassen sich zur Erkennung und Überwachung von Zubehörkomponenten auch andere auf drahtloser Datenübertragung basierende Technologien wie Barcode oder WLAN verwenden. RFID bietet für das von Dräger entwickelte Zubehörmanagement einige Vorteile. Eigenschaften wie umfangreiche Datenspeichermöglichkeiten, ihre kleine und robuste Bauform und die Fähigkeit, als passive Empfangsbauteile ohne eigene Stromversorgung auskommen zu können, machen RFID-Transponder für den Einbau in medizinische Zubehörteile besonders geeignet.
Die unidirektionale Datenübermittlung der Barcode-Technologie, bei der ein Scanner die Daten ausliest, ist für die Kommunikation von Zubehör und Medizingerät nicht tauglich. Denn die in die Zubehörteile integrierten Funkchips müssen Informationen senden und gleichzeitig speichern können, beispielsweise zur automatischen Übermittelung von Konfigurationseinstellungen. Ein weiterer Nachteil von Barcodes ist die notwendige Sichtverbindung zum Ablesen von Daten. RFID-Transponder benötigen zur Datenübertragung keinen optischen Zugang und lassen sich gut in Zubehörteile integrieren. Zudem bieten sie gegenüber Barcodes, die auch als Informationsträger genutzt werden können, mehr Datenspeicherplatz.
Auch WLAN oder Bluetooth scheiden als Übertragungsart für das Management von Medizingerätezubehör aus, da hierzu sowohl die Sende- als auch die Empfangseinheit eine eigene Energiequelle aufweisen müssten. Die im Zubehör eingebauten passiven Funkchips kommen dagegen ohne separate Stromversorgung aus. Das vom Sendegerät erzeugte elektromagnetische Wechselfeld stellt den RFID-Transpondern ausreichend Energie bereit, um deren Funktion zu gewährleisten. Die Sendeleistung des RFID-Systems ist dabei auf den sehr geringen Wert von 200 mW begrenzt worden, was für die Signalübertragung über die nur wenige Zentimeter betragende Distanz zwischen Zubehörteil und der Empfangseinheit im Medizingerät völlig ausreichend ist. Der Vorteil: Die heute geltenden Normen für elektrische Medizingeräte und die relevanten Funknormen werden eingehalten.
Bei der Kommunikation zwischen RFID-Transponder und Lesemodul im Gerät ist ein hohes Maß an Sicherheit erforderlich, um die sichere Übertragung nicht durch eine mögliche Datenkorruption zu gefährden. Die auf dem Funkchip gespeicherten Informationen werden in ein mehrfach gesichertes Datenformat überführt und nach dem Blockverschlüsselungsverfahren codiert.
Gerd Wotha Dräger Medical, Lübeck

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