Die Konstruktion vieler Standard-Instrumente erschwert deren Aufbereitung und Sterilisation. Insbesondere Griffspalten können wie Sammelplätze für organisches Material und Keime wirken. Doch die Hygienelücke lässt sich schließen – durch Vulkanisierung.
Die aktuelle Praxis in der Instrumentenkonstruktion stellt Sterilisationsverantwortliche vor eine große Hürde: Beim heute üblichen Operationsbesteck setzen Kliniken aus Kostengründen häufig Steckgriffe aus Aluminium oder Kunststoff ein. Diese werden auf den eigentlichen Instrumentenschaft aus Edelstahl aufgesteckt, aufgepresst oder verstiftet. Dabei bleibt ein mehr oder weniger breiter Spalt zwischen Metall und Kunststoff – eine entscheidende Schwachstelle.
Dort kann unter Umständen bereits bei der Anwendung organisches Material eindringen. Gewebereste können zudem den Spalt verkleben und so trotz Dampfsterilisation Feuchtigkeit und infektiöse Stoffe im Instrument halten.
Um das zu verhindern, werden etwa bei den Instrumenten der Orange Spine GmbH aus dem oberbayerischen Raisting inzwischen die Griffe in einem aufwendigen Verfahren aufvulkanisiert. Der Medizinprodukte-Hersteller behandelt den Edelstahlschaft chemisch vor und legt ihn vorgeheizt in die Griffform ein, in die dann Silikon eingespritzt wird. Durch die Hitze und den Druck im Herstellungsprozess geht der Griff mit dem Metall eine dauerhafte und vor allem spaltfreie Verbindung ein. Diese widersteht sogar den hohen Temperaturen der Sterilisierung und den zur Lösung von Protein- und Fettrückständen empfohlenen alkalischen Reinigern.
Dazu trägt auch bei, dass Silikon gegen Laugen, Salze und verdünnte Säuren sehr beständig ist und Temperaturen von – 40 °C bis 200 °C, kurzzeitig sogar 300 °C sowie Wasserdampf von bis zu 160 °C aushält. Es kann deshalb anders als die meisten Kunststoffe mit allen derzeitigen Verfahren gereinigt werden, ohne seine Beschaffenheit und Eigenschaften zu verändern. jk
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