In München wird erstmals der Einsatz von 130 elektrisch angetrieben Taxis und Gewerbefahrzeugen simuliert. Die Simulation im Alltag soll Aufschluss geben, ob und wie sich der Einsatz von Elektrofahrzeugen für die teilnehmenden Betriebe lohnt.
Das Smartphone als Schaltzentrale: Im Rahmen des Projekts „Virtuelle Elektromobilität im Taxi- und Gewerbeverkehr München“ (VEM) erhalten Taxen und Handwerksautos der teilnehmenden Betriebe von der Technischen Universität München (TUM) erst einmal ein Smartphone. Ab Anfang kommenden Jahres simuliert eine Handysoftware des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik der TU München dann auf jedem dieser Smartphones den Betrieb eines Elektroautos.
Solch eine Simulation ist absolut neu: Das Gerät erfasst die genaue Position des Autos über GPS sowie Beschleunigungen, Verzögerungen und Drehbewegungen. Mit diesen Bewegungsdaten errechnet die Software dann für ein frei konfiguriertes Elektrofahrzeug den Energieverbrauch und zeigt den Ladezustand einer virtuellen Batterie an. Damit sind für den Fahrer Energieverbrauch und verbleibende Reichweite eines virtuellen Elektroautos jederzeit sichtbar.
Parallel zur Simulationsphase werden die errechneten Daten mit einem echten Elektroauto überprüft. „Für so manchen Taxi- und Gewerbebetrieb wird sich dann wohl zeigen, dass eine Teilelektrifizierung des Fuhrparks nicht nur technisch möglich ist, sondern bereits heute wirtschaftliche und ökologische Vorteile bietet“, sagt Diplomingenieur Benedikt Jäger vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TUM.
Die größte Herausforderung für die Forscher ist es herauszufinden, wie die hohe tägliche Laufleistung von Taxis und Gewerbefahrzeugen mit Elektroautos zu bewerkstelligen sein könnte. Denn Elektroautos für die verschiedenen Bedürfnisse der Betriebe haben auch unterschiedliche Reichweiten. Eine wichtige Erkenntnis aus dem Projekt wird daher sein, wo zusätzliche Ladesäulen für die Routen der Taxi- und Gewerbefahrzeuge installiert werden müssten.
Diese Erkenntnis wird dann besonders für die Leiter des VEM-Projekts bei den Stadtwerken München (SWM) und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) interessant sein. Denn dort beschäftigt man sich mit dem weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge im Raum München. Weitere Projektpartner sind der Taxiverband München e.V. und die Handwerkskammer für München und Oberbayern. Das Projekt VEM ist Teil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Forschungsprogramms „IKT für Elektromobilität II – Smart Car – Smart Grid – Smart Traffic“.
Weitere Informationen: www.ftm.mw.tum.de
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