Die deutsche Medizintechnik beliefert ihre Kunden global – zumeist vom heimischen Stammsitz aus – und entdeckt zunehmend die Produktionslogistik als Erfolgsfaktor.
Dies geht aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Vollmer & Scheffczyk GmbH, Hannover und Stuttgart, hervor. In Zusammenarbeit mit dem Fachverband Elektromedizinische Technik im ZVEI wurden Produktionsleiter und Geschäftsführer von insgesamt 39 Medizintechnik-Herstellern zu Kunden, Zielmärkten und Produktionsorganisation befragt.
„Die Medizintechnik-Branche steht unter besonderem Kosten- und Innovationsdruck. Im Gegensatz zu anderen Branchen fehlen hier jedoch bisher Benchmarks zur Beurteilung der Produktionseffizienz. Mit welchen Produktions-Strategien deutsche Medizintechnik-Unternehmen im Spannungsfeld von Kosten- und Qualitätsbewusstsein agieren, zeigen die vorliegenden Umfrageergebnisse“, erklärt Dr.-Ing. Lars Vollmer, Geschäftsführer der Vollmer & Scheffczyk GmbH.
Nach Daten der Studie bewirtschaftet mit insgesamt 82 % der Großteil der befragten Unternehmen einen globalen Markt; nicht eines ist ausschließlich regional tätig. Nahezu 40 % haben bereits Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagert – zumeist unter dem Gesichtspunkt der Kostensenkung. Die Mehrheit der Unternehmen mit rund 53 % realisiert mit mehr als 50 % eine überraschend hohe Fertigungstiefe. Qualität steht dabei an erster Stelle der Produktionsziele, unter anderem erzwungen durch scharfe gesetzliche Regelungen. Als wichtig erweist sich die Liefertermintreue als Messgröße zur Einhaltung des versprochenen Lieferzeitpunktes. Damit ergibt sich eine hohe Gewichtung von Logistikzielen.
Innovative Methoden der Produktionslogistik zum Erreichen dieser Ziele werden allerdings selten verwandt. Bei der Abfrage der einzelnen Produktionskonzepte kristallisierte sich die Einführung von Gruppenarbeit als besonders praxisrelevant heraus.
Die Produktionslogistik – so das Fazit der vorgestellten Studie – hat eine hohe Bedeutung für die Medizintechnik-Branche, denn neben den hohen Qualitätsanforderungen sind es logistische Größen, die bei den Kunden die herausragende Rolle spielen. Aber oft fehlt das Wissen, mit welchen Methoden diese Ziele erreicht werden können. „Produktivitäts- und Geschwindigkeitspotenziale bleiben so oftmals leider unerschlossen“, resümiert Vollmer.
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