Quetschventile lassen sich leise und kontrolliert betreiben, wobei im „offenen“ Zustand kaum Energie verbraucht wird. Das ermöglicht die von einem Schweizer Unternehmen entwickelte Clamp-Technologie auf der Basis bürstenloser Gleichstrommotoren.
Schlauchsysteme werden in Medizintechnik und Pharmaindustrie in vielen Bereichen eingesetzt: von Therapiegeräten wie zum Beispiel Dialysemaschinen, die in direkten Kontakt mit Patienten kommen, über In- vitro-Laborinstrumente bis hin zu Pharma- Produktionsanlagen. Eine zuverlässige Durchflusskontrolle von Flüssigkeiten ist gerade in Einweg-Schlauchsystemen für medizinische Geräte notwendig.
Zwei gängige Lösungen, die dafür verwendet werden, sind Klemmen oder Quetschventile. Diese drücken den Schlauch ab, um den Durchfluss im System gezielt zu stoppen. Eine neue Technologie des Schweizer Antriebsexperten Sonceboz SA bietet hierfür eine sehr gute Basis: Sie quetscht den Schlauch mit etwa 60 N, wobei ihr Stößel während des Klemmvorgangs einen Weg von rund 7 mm zurücklegt. Die Lösung basiert auf einem bürstenlosen Gleichstrom-Antrieb, der sich in der Automobilbranche bereits lange Jahre bewährt hat und sehr zuverlässig ist.
Da sich je nach Anwendungsgebiet unterschiedliche Anforderungen ergeben, kann der Auftraggeber zwischen zwei Konfigurationen wählen. Wenn im Falle einer Stromunterbrechung das Ventil sofort und absolut zuverlässig geschlossen werden muss, so ist die monostabile Version die richtige Wahl. Hier schließt die Klemme ausschließlich aufgrund ihrer Mechanik immer in dem Moment, in dem die Stromzufuhr unterbrochen ist. Die zweite Konfiguration ist die bistabile Klemme. Sie ist mit einer zuverlässigen Failsafe-Funktion ausgestattet, die über passive elektronische Komponenten realisiert wird. Sie ist die geeignete Lösung, wenn Gesamtstromverbrauch, Batteriegröße, Erwärmung, Lüfter und letztendlich Bauraum eine wichtige Rolle spielen.
Beide Konfigurationen verursachen nach Angaben der Entwickler im Vergleich zu den häufig verwendeten Solenoid-Ventilen weniger Lärm, ohne dass zusätzliche Elektronik oder Software erforderlich wären. Auch ist der Stromverbrauch bei der neuen Clamp-Technologie im geöffneten Zustand auf ein sehr geringes Maß beschränkt. Die beiden Konfigurationen benötigen weniger Bauraum als ähnliche Systeme mit der gleichen Leistung. Dabei erkennt die Clamp-Plattform kontinuierlich ihren Status und unterscheidet zwischen offen, geschlossen ohne Schlauch oder auch geschlossen mit Schlauch.
Zusätzlich zu der monostabilen und bistabilen Grundkonfigurationen ermöglicht die Technologie zahlreiche weitere Lösungen, die auf individuelle Anforderungen abgestimmt werden können.
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