Aus einem kommerziell erhältlichen Polymer lassen sich künstliche Hornhäute herstellen: Sie werden mit einem speziellen Eiweiß beschichtet, so dass sie widersprüchlichen Anforderungen im Auge entsprechen. Sie lassen sich auch sterilisieren.
Eine künstliche Hornhaut, die Anfang 2008 klinisch geprüft werden soll, haben Forscher im EU-Projekt Cornea entwickelt. Sie soll die fehlenden Hornhäute von Spendern ersetzen: Allein in Deutschland warten jährlich etwa 7000 Menschen auf eine neue Hornhaut, die ihr Augenlicht rettet, in ganz Europa sind es jährlich 40 000 Menschen. Bisher machten die widersprüchlichen Anforderungen, die an das Material gestellt werden, die Suche nach einem künstlichen Ersatz schwierig: Einerseits soll er am Rand fest in das natürliche Gewebe einwachsen, andererseits dürfen sich in der Mitte der Hornhaut keine Zellen absetzen, da dies das Sehvermögen beeinträchtigt. Forscher am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam und an der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Regensburg haben gemeinsam mit weiteren Kollegen eine Lösung gefunden. „Basis unserer künstlichen Hornhäute ist ein kommerziell erhältliches Polymer, das kein Wasser aufnimmt und auf dem keine Zellen anwachsen“, sagt Dr. Joachim Storsberg, Projektleiter am IAP. Die vorgeformten Implantate werden mit Hilfe von Masken selektiv mit einem speziellen Eiweiß beschichtet, an das die Zellen der natürlichen Hornhaut andocken können. Das Besondere an dem Protein: Es übersteht die thermische Sterilisation der künstlichen Hornhaut. Im Labor haben Forscher der Arbeitsgruppe von Dr. Karin Kobuch vom Universitätsklinikum Regensburg die Hornhäute schon überprüft, und erste Implantate wurden bereits in Kaninchenaugen getestet – mit vielversprechenden Ergebnissen.
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