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Impfung durch Inhalieren

Nanomedicine Award: Forscher eines Public-private-Partnership-Projekts ausgezeichnet
Impfung durch Inhalieren

Impfung durch Inhalieren
Impfen durch Inhalieren (Bild: Victor Koldunov (Fotolia))
Forscher eines interdisziplinären Public-Private-Partnership-Projekts erhalten für ihr entwickeltes Impfverfahren, bei dem der Impfstoff zerstäubt und über die Lungenschleimhaut aufgenommen wird, den„Nanomedicine Award 2015“.

Impfungen werden meist per Injektion verabreicht, was viele Menschen als unangenehm empfinden. Die Immunisierung per Spritze erfordert zudem einen gewissen logistischen Aufwand, da sie hohe Anforderungen an die Sterilität stellt und nur von medizinisch geschultem Personal vorgenommen werden kann. Forscher suchen deshalb seit längerem nach Möglichkeiten, „nadelfrei“ zu impfen.

Einen viel versprechenden neuen Weg zu diesem Ziel könnten die Ergebnisse eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Konsortiums aufzeigen, in dem Wissenschaftler der Firma Merck und verschiedener öffentlicher Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten. Dem Forscher-Team gelang es, impfstoffbeladene Nanopartikel zu entwickeln, die mittels eines Aerosols in die Lunge transportiert und dort über die Schleimhaut aufgenommen werden. Als Trägersubstanz verwendeten sie das Biopolymer Chitosan. Sowohl bei Mäusen als auch in Testsystemen mit menschlichen Zellkulturen zeigte sich: Die Partikel rufen eine Immunreaktion hervor.
„Dafür war bei den untersuchten Test-Impfstoffen die Aufnahme der Aerosole über die Lunge tatsächlich ausreichend. Durch impfstoffverstärkende Adjuvantien konnte der Einsatz der wirksamen Komponenten sogar noch um das Zehnfache verringert werden, ohne dass es zu Einbußen bei der Wirksamkeit kam“, erklärt Prof. Claus-Michael Lehr, leitender Wissenschaftler am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), einer Außenstelle des Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI). „Die Verabreichung auf Trägerpartikeln macht den Impfstoff zudem besonders robust: Eine Kühlkette für Transport und Lagerung ist nicht erforderlich.“
„Unsere Forschung befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium“, erklärt Projektleiterin Dr. Andrea Hanefeld von Merck. Doch ist sie überzeugt: „Das Prinzip, über die Lungenschleimhaut zu impfen und dabei die Immunzellen mit nanomedizinischen Verfahren anzusteuern, hat ein enormes Potenzial. Es lässt sich sowohl für die therapeutische Vakzinierung in der Krebstherapie als auch für die klassische Impfung einsetzen.“
Neben Merck und dem HZI mit seiner Außenstelle HIPS gehören dem Projektteam auch die Charité-Universitätsmedizin Berlin, die Universität Kiel, die Universitätsklinik Bonn und das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Würzburg an.
Der Nanomedicine Award wird alle zwei Jahre von der European Technology Platform on Nanomedicine (ETPN) und der EU-geförderten Initiative „Enabling Nanomedicine Translation“ (ENATRANS) vergeben. Er würdigt herausragende Entwicklungen der Nanotechnologie für die medizinische Anwendung zum Wohl von Patienten.
Weitere Informationen: nanomedicine-award.com Pressemeldung des HZI
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