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Hochspezialisierte Assistenten helfen, ohne zu ermüden

Robotik
Hochspezialisierte Assistenten helfen, ohne zu ermüden

Das medizinische Personal in Krankenhäusern, in Laboren und in der Pflege muss häufig repetitive Tätigkeiten ausüben, die die reale Zeit bei den Patienten verkürzen oder die körperlich sehr anstrengend sind – gleichzeitig aber höchste Genauigkeit erfordern. Unterstützung können präzise und ermüdungsfreie Roboter bieten.

Jens Fuderholz
Fachjournalist in Fürth

„Roboter-Technologie hat sich zu einem echten Trend-Thema entwickelt. Der Markt wächst stetig und bringt neue Player ins Spiel – vom Automatisierungsspezialisten bis zum Start-up ist da alles dabei“, so Alexander Stein, Leiter Medtec Live bei der NürnbergMesse. Die internationale Fachmesse mit dem parallel stattfindenden Medtech Summit Congress & Partnering bringt vom 31. März bis 2. April Forscher, Entwickler, Zulieferer und Hersteller in Nürnberg zusammen. Der Einsatz von Robotern ist für die Messebesucher dabei ein spannendes Thema mit viel Marktpotenzial. Ob im OP-Saal, in der Pflege, in der Reha oder im Labor, Robotik kann viele Prozesse in der Medizin erleichtern. Denn: „Analysen von ABB zeigen, dass sich wiederkehrende Aufgaben durch Automatisierung um bis zu 50 % schneller erledigen als durch derzeitige manuelle Prozesse. Zudem können Roboter 24 Stunden am Tag im Einsatz sein“, so Jörg Reger, Leiter Robotik & Fertigungsautomation von ABB in Deutschland, einem Spezialisten in der Entwicklung und Produktion von Industrierobotern und kollaborativen Robotern.

Roboter: Unterstützung von medizinischem Personal

In vielen Kliniken kommen spezialisierte Roboter schon heute zum Einsatz. So beispielsweise der Da-Vinci-OP-Roboter im Uni Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Hier ist das Assistenz-System Da-Vinci seit 2012 fester Bestandteil des Teams. Die Vorteile, die die Arbeit mit einem Roboter bietet, sind vielfältig. Der via Joystick gesteuerte Roboter gleicht automatisch Zittern oder Unregelmäßigkeiten aus, zudem kann er ohne Probleme an schwer erreichbaren Körperteilen arbeiten. Gleichzeitig stellen die minimalinvasiven Eingriffe eine deutlich geringere Belastung für die Patienten dar.

Auch die Bereitschaft der Patienten ist gestiegen, sich von einem Roboter behandeln zu lassen. „Tatsächlich besteht auf Seiten der Patienten viel weniger Scheu als man eigentlich vermuten würde. Viele fragen sogar direkt nach Da-Vinci, die Leute sind heute ja gut informiert und haben Interesse an so einer Behandlung. Manche Patienten reagieren zwar zunächst verwundert, wenn man sie über dieses OP-Verfahren aufklärt, insgesamt wird es aber sehr positiv aufgenommen“, so Krautz, der am Uni Klinikum Erlangen seit 2015 mit Da-Vinci arbeitet.

Laut einer aktuellen Umfrage des deutschen Digitalverbands Bitkom würden zwar 93 % der Befragten unabhängig von der Leistungsfähigkeit der künstlichen Intelligenz die Diagnose eines Menschen bevorzugen. Gleichzeitig sind 39 % der Befragten aber auch der Meinung, ein Arzt sollte seine Diagnose immer von der KI prüfen lassen. Immerhin zwei Drittel der Befragten ist klar, dass KI und Roboter dem Arzt einfache Tätigkeiten abnehmen können. So hat dieser dann mehr Zeit für den Patienten. Bitkom ist auch dieses Jahr Unterstützer der Medtec Live und wird eine Vortrags-Session zum Thema „Künstliche Intelligenz in Therapie und Diagnose“ abhalten. Des Weiteren wird es dort auch eine Session vom Branchenverband BVMed zum Thema Robotik geben.

Cobots: Kooperation durch Künstliche Intelligenz

Doch nicht nur die Akzeptanz von chirurgischen Robotern reift kontinuierlich. Auch die Technologie entwickelt sich laufend weiter. Besonders so genannte „Cobots“, also kollaborative Roboter, wecken momentan das Interesse der Anwender. „Das Potenzial für den Einsatz von Robotik im Gesundheitswesen ist enorm. Unsere kollaborativen Roboter werden bereits in Laboren der Lebensmittel- und Getränkeindustrie verwendet. Diese Expertise ist eine starke Grundlage, um flexible Automatisierungslösungen für den Gesundheitssektor zu schaffen. Sie eignen sich für medizinische Einrichtungen, da sie es Menschen ermöglichen, Seite an Seite mit Robotern ohne Schutzzäune zu arbeiten“, erklärt Jörg Reger, Leiter Robotik & Fertigungsautomation von ABB in Deutschland.

Besonders interessant ist heute die Kombination von Technologien. „Insgesamt geht der Trend in der Medizintechnik hin zu einer Verschmelzung von Robotik und KI. Während vor ein paar Jahren die Entwicklung der Roboter noch darauf ausgerichtet war, die mechanische Umsetzung zu optimieren, wird in Zukunft mehr Wert auf die autonome Arbeit des Roboters gelegt. Dafür werden dem Roboter gewisse Bewegungsabläufe in sogenannten Feedbackloops beigebracht, die er dann selbstständig ausführen kann. Aber auch hier passieren Fehler, deswegen wird die Kontrolle durch einen Arzt immer notwendig sein“, sagt Dr. Kurt Höller, Director of Business Creation beim EIT Health Deutschland. Das EIT Health ist ein Förderprojekt des European Institute of Innovation and Technology (EIT). Es soll zur Vernetzung und Förderung von verschiedensten Akteuren aus dem Gesundheitssektor beitragen. Und auch Krautz sieht in der Synthese von Robotik und Künstlicher Intelligenz Potenziale: „Das teilautonome Handling des Roboter-Assistenten wird in Zukunft eine Rolle spielen, dafür muss die Technik aber noch etwas reifen.“

Unterschiedliche Forschungsbereiche der Medizintechnik wie Robotik und Künstliche Intelligenz zusammenzubringen ist auch ein Ziel der Medtec Live. Vorträge, Sessions und Innovationen zu diesen und weiteren Zukunftsthemen der Medizintechnik können Besucher vom 31. März bis 2. April in Nürnberg erleben.


Weitere Informationen

Mehr zur Session „Künstliche Intelligenz in Therapie und Diagnose“ auf der Medtec Live:

www.medteclive.com/de/events/2/kuenstliche-intelligenz-in-therapie-und-diagnose-/767029

Mehr zur Session „Künstliche Intelligenz in Therapie und Diagnose“:

www.medteclive.com/de/events/2/robotik/767031]


Kontakt zur Mese:

Medtec Live GmbH
Messezentrum
90471 Nürnberg
Tel.: +49 (0)911 8606 8544

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