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Heimische Gefühle an allen Geräten

Messtechnik: Eine Bedienoberfläche für taktiles, optisches, automatisiertes Messen
Heimische Gefühle an allen Geräten

So unterschiedlich wie Medizinprodukte ist die Messtechnik, die für das Überprüfen und Dokumentieren gebraucht wird. Eine einheitliche Software soll es den Bedienern erleichtern, sich bei diesen Aufgaben zurechtzufinden.

In medizintechnischen Produktionsbetrieben wie auch in der medizinischen Forschung sind zunehmend präzise Messungen von Oberflächen und Konturen erforderlich, für die taktile oder optische Messverfahren eingesetzt werden. Die Bediener aus dem Bereich der Qualitätssicherung müssen daher mit Geräten aus verschiedenen Produktbereichen arbeiten. Die Göttinger Mahr GmbH bietet ein breites Spektrum solcher Messgeräte an und hat für die Handhabung all ihrer PC-gestützten Geräte zum dimensionellen Messen eine einheitliche Software-Plattform entwickelt, die das Bedienen vereinfachen soll.

Wie unterschiedlich die anfallenden Aufgaben sein können, zeigen einige Beispiele. Bei Messungen an medizinischen Implantaten beispielsweise geht es um möglichst niedrige Toleranzen in der Fertigung, aber auch um Kostenfragen, da alle funktionsrelevanten Merkmale an jedem einzelnen Objekt geprüft und dokumentiert werden müssen. Beiden Aspekten werden Multisensorgeräte gerecht. Mit Multisensortechnik ist etwa die Messung an 125 Implantaten vollautomatisch in 4,25 h erledigt, worin fünfzehn Minuten Rüstzeit – der einzige Zeitraum, in dem Personal erforderlich ist – bereits enthalten sind. Mit herkömmlichen Messmethoden und rund 5 min Prüfzeit pro Implantat vergehen hingegen insgesamt etwa zehn Arbeitsstunden, um die gleiche Aufgabe zu erledigen. Daher setzen Implantat-Hersteller häufig das Messzentrum MarVision MS 662 ein. Optik,Laser und Taster sind kombiniert, und das Gerät verfügt über einen Messtisch mit einer Fläche von 600 mm x 600 mm, auf dem sehr viele Werkstücke aufgespannt werden können. Das ermöglicht die Palettenmessung.
Solche Messabläufe lassen sich mit Hilfe der Bediensoftware MarWin vollständig automatisieren – vom Erfassen der Messwerte bis zum Protokollieren und Exportieren der Daten. Die Zeit, die zum Entwickeln von Messprogrammen gebraucht wird, sollen Programm-Bibliotheken erheblich verkürzen, und einmal geschriebene Messprogramme sind zwischen verschiedenen Messmaschinen portierbar. Da mehrere Bedien-Level verfügbar sind, können auch verschiedene Bediener dieselbe Messmaschine ihren Anforderungen entsprechend nutzen.
Da bei Medizinprodukten Lebensdauer und Produkthaftung zentrale Punkte sind, bieten die Mahr-Multisensorsysteme auch eine lückenlose Dokumentation der Messergebnisse. So erfüllen sie die Voraussetzungen für die Validierung nach den Normen der FDA 21 Teil 11.
Auch die optische Messtechnik unterstützt die Software MarWin: Viele Messpunkte, die gebraucht werden, um eine Werkstückoberfläche flächenhaft zu erfassen, kann der Bediener aufnehmen, ohne dass die Messgeschwindigkeit sinkt. Für die große Datenmenge sind speziell abgestimmte Auswerteverfahren verfügbar. Für solche optischen Messungen haben die Göttinger das MarSurf WS1 neu entwickelt, das nach dem Prinzip der Weißlichtinterferometrie arbeitet. Es zeigt seine Stärken unter anderem dort, wo es um das Erfassen von Objekten mit einer sehr komplexen Geometrie oder um Gewebeproben geht.
Bei vielen medizinischen Produkten sind perfekte Oberflächen gefragt, die in der Fertigung ständig überprüft werden. Solche Aufgaben übernimmt das High-End-Oberflächenmesssystem MarSurf LD 120, das ebenfalls mit der Softwareplattform MarWin bedient werden kann. Das Oberflächenmesssystem prüft bis in den Nanometerbereich hinein die Genauigkeit der Oberfläche künstlicher Hüftgelenke. Diese müssen rund 20 Mio. Lastwechsel überstehen und dabei das Zwei- bis Dreifache des Körpergewichts eines Menschen aushalten. Auch bei Zahnimplantaten stellen diese Messmaschinen sicher, dass die Oberfläche eine vorher festgelegte Rauheit besitzt – die Voraussetzung dafür, dass die Implantate gut anwachsen.
Für die Formmessung eignet sich der Tester MFU100, mit dem unter MarWin Form- und Lagetoleranzen wie beispielsweise Rundheit oder Zylinderform im Nanometerbereich gemessen werden können. op
Weitere Informationen www.mahr.de

Windows-Sofware
Die Bediensoftware MarWin arbeitet mit einer Windowsoberfläche, lässt sich in jede gewünschte Landessprache umstellen und kann in mehreren Sprachen gleichzeitig genutzt werden. Das soll die Messzeiten verkürzen und die Sicherheit steigern.
Die gemeinsame Basis für alle Bedienoberflächen der beschriebenen Geräte ist MarScript – eine prozedurale, blockorientierte Notation, mit der sich Einstellungen speichern und Mess- und Steueraufgaben beschreiben lassen. MarScript bietet Zugriff auf alle Module der Plattform und soll daher eine gute Grundlage für Automatisierungsaufgaben sein. So können beispielsweise Messwerte von Formmessmaschinen so ausgewertet werden, dass Rauheitsdaten vorliegen, und Messwerte eines Rauheitsmessgerätes lassen sich auch nach Form-, Lage- und Maßstrategien bewerten.

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