Von A wie Arbeitnehmer bis Z wie Zulassung: Soll der Markt-eintritt erfolgreich sein, müssen deutsche Unternehmen beim Schritt nach Mexiko verschiedene Besonderheiten beachten.
Medizintechnik muss vor dem Verkauf in Mexiko zugelassen werden. Um Risiken für die Bevölkerung auszuschließen, wird der Bereich jetzt einer Revision unterzogen. Auch Produkte, die bereits auf dem mexikanischen Markt gehandelt werden, müssen daher bis August 2010 einen erneuten Registrierungsprozess durchlaufen.
Ziel ist nach Angaben der Bundeskommission zum Schutz vor Gesundheitsgefahren (COFEPRIS) ein „kugelsicheres Bewertungssystem“. Registriert werden müsse „alles, was in Kontakt mit dem menschlichen Körper kommt“, erklärt Hans-Peter Bursig, Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Elektromedizinische Technik. Wer für sein Produkt bereits eine CE-Kennzeichnung oder FDA-Zulassung habe, könne jedoch die Anforderungen erfüllen, eine Begutachtung durch die Behörden sei nicht notwendig. Allerdings müssten die Unterlagen auf Spanisch vorgelegt werden. Betroffenen Firmen wird empfohlen, die Anträge nach Wichtigkeit zu stellen. Registrierungsformalitäten übernehmen die Handelsvertretungen beziehungsweise Vertriebsniederlassungen. Sie sind ein Muss für ausländische Hersteller, die in Mexiko verkaufen wollen.
Viele Unternehmen, die sich direkt engagieren möchten, eröffnen zunächst eine Repräsentanz. Niederlassungen können als Personen- oder Kapitalgesellschaft gegründet werden, wobei die Sociedad de Responsabilidad Limitada (S.R.L.) der GmbH und die Sociedad Anonima (S.A.) der AG entspricht.
Rat und Hilfe finden Investoren bei verschiedenen Stellen. Investitionsvorhaben unterstützt beispielsweise die Mexikanische Handelsdelegation, die deutsche Niederlassung der Außenhandelsbank Bancomext. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) stellt in ihrem 2001 eröffneten German Centre in Mexiko-Stadt Infrastruktur und Serviceleistungen bereit: von der Erstberatung bis zur Zollagentur. Mit der LBBW México SOFOM ermöglicht die Bank Finanzierungslösungen in US-Dollar und mexikanischen Pesos.
Gezielt an mittelständische Unternehmen wendet sich auch der Multinational Industrial Fund (MIF) für den Nafta-Raum, hinter dem der Fonds-Manager Wamex Private Equity Management steht. MIF bietet sich beim Aufbau von Fertigungspräsenzen in Mexiko als Finanzpartner und strategischer Partner an. Er bringt Eigenkapital ein und beteiligt sich minderheitlich sowie zeitlich befristet an der Tochtergesellschaft.
Mexiko wirbt mit einem jährlichen Wachstumspotenzial von über 20 % – wie es auch von Wamex erwartet wird – und gut ausgebildeten Arbeitskräften. Die genießen umfassende Schutzrechte, zu denen der gesetzliche Mindestlohn gehört. Im Hauptstadtbezirk, dem Distrito Federal, beträgt er derzeit 3,16 Euro am Tag.
Bettina Gonser Freie Journalistin in Stuttgart
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