Ein erfolgreicher Produzent digitaler Röntgengeräte hat mit der FlexNet-Plattform zur Produktionsplanung seinen Prozess erheblich verbessert. Qualität und Menge ließen sich steigern, wobei alle Daten für jedes Gerät zehn Jahre lang verfügbar sind.
Die französische Firma Trixell ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Thales, Philips Medical Systems und Siemens Medical Solutions und gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Herstellern digitaler Röntgengeräte. Die Auftragslage des Unternehmens aus Moirans in der Nähe von Grenoble ist seit dem Jahr 2001 um das 25-fache gestiegen – mit einer Produktionsdurchlaufzeit von 45 Tagen pro Gerät. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, hat Trixell einen neuen Produktionsbetrieb im Südosten Frankreichs gegründet. Für effiziente Prozesse dort benötigte das Unternehmen ein dynamisches, stabiles Fertigungssystem. Dieses sollte die nahtlose Betriebszusammenlegung bei einer gleichzeitigen Produktionsdatenübertragung in SAP-ERP beherrschen und darüber hinaus der Unternehmenszentrale eine Echtzeit-Sicht auf die Produktionsdaten ermöglichen.
Das Unternehmen entschied sich für die Einführung von Apriso FlexNet als gemeinsamem System für die Produktionssteuerung. Dieses sollte die einzelnen Betriebsanlagen funktions- und standortübergreifend zu einer unternehmensweiten Anwendung mit einer 24/7-Support-Bereitschaft verbinden. FlexNet beinhaltet mehr als 110 vorkonfigurierte Integrationsstellen zu SAP-ERP und hilft, den mit der Implementierung verbundenen Zeitaufwand gering zu halten und dabei mit einer möglichst niedrigen Komplexität auszukommen.
Eine der Herausforderungen des Projektes bestand darin, die Produktion zu steigern und die Anpassungsfähigkeit zu verbessern, ohne dabei die Qualität zu beeinträchtigen. Den Verantwortlichen war jedoch klar, dass gerade dieser Punkt schwierig zu erreichen sein würde: Weil der Produktionsprozess für digitale Röntgengeräte lang, vielschichtig und komplex ist und der Endnutzer hohe Erwartungen an die Geräte hat, waren die Anforderungen beträchtlich.
Zunächst vermutete das Implementierungsteam noch, dass SAP-ERP sowohl für das Qualitätsmanagement als auch für die Ausführung genutzt werden könnte. Die wachsende Datenmenge erwies sich jedoch als Hürde für eine Datenverwaltung innerhalb des ERP-Systems.
Da sich FlexNet in Betriebsstätten mit einer Vielzahl komplexer Produktionsabläufe bewährt hat, war es sinnvoll, diese Lösung als Durchführungskomponente des Trixell-Qualitätsprogramms einzusetzen. Zusammen mit dem ERP-System wird hier eine digitale Qualitätsdokumentation für jedes einzelne Produkt angelegt.
FlexNet wurde von CapGemini, einem globalen Systemintegrationspartner von Apriso, implementiert. Dieser verfügt über langjährige Erfahrung in der Implementierung von Apriso-gestützten Lösungen. Bis Ende 2006 genehmigte die Trixell-Geschäftsleitung die Design-Konfiguration, bis Februar 2007 wurden die ersten Tests durchgeführt, und bis April 2007 war das ganze System live und einsatzbereit.
Durch die Nutzung des Business-Process-Management(BPM)-Systems mit der Apriso FlexNet Plattform wurde die Gesamtbetriebsleistung optimiert. Die Abläufe lassen sich nun einfach erstellen, wiederholen und aktualisieren. So konnte eine sehr anpassungsfähige Fertigungsstraße mit größerer Produktionsmenge und Produktkomplexität erstellt werden.
Manuelle, papiergestützte Abläufe wurden durch eine digitale Produktionsentwicklung ersetzt, die 80 bis 100 Blatt Papier pro Gerät einspart. Das entspricht mehr als einer halben Million Blatt Papier jährlich – eine Einsparung, die auch der Umwelt zugute kommt.
Um den gesetzlichen Vorschriften zu entsprechen, wird eine umfangreiche Datenerfassung nun automatisch Teil der Fertigung für jedes Gerät, dessen Daten zehn Jahre lang gespeichert bleiben. Die Nutzung eines elektronischen Formats vereinfacht dabei die Datensuche und trägt somit zu einer Verbesserung der Trixell-Nachbearbeitungsabläufe bei.
Da vereinzelt Reparatur- oder Garantiearbeiten geleistet werden, wurde die Fehlerdiagnose durch eine digitale ‘As Built’-Aufzeichnung für das jeweilige Produkt wesentlich vereinfacht. Dies erlaubt eine schnelle und kostengünstige Unterstützung von Endkunden und führte bereits zu höherer Kundenzufriedenheit und geringeren Support-Kosten.
Zur Diskussion stehen weitere Implementierungsprojekte wie direkte Schnittstellen zu den Betriebsmitteln in der Fabrikhalle. So laufen derzeit erste Pilotprojekte, um durch den Einsatz von automatischen Barcode-Lesern die Leistung weiter zu steigern. Die Geräte sollen zur Erhebung und Analyse detaillierter Leistungs- und Wartungsmesszahlen dienen.
„Unsere Erwartungen sind von FlexNet deutlich übertroffen worden“, sagt Jean Philippe Pierre, IT-Projektleiter bei Trixell. „Auch die Kundenreaktionen haben sich erheblich verbessert. Wir haben nun einen sehr leichten Zugang zu Produktionsdaten und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Apriso.”
Daniel König Fachjournalist in München
Weitere Informationen: Über den Hersteller digitaler Röntgengeräte Trixell Über den Software-Anbieter Apriso
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