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Feierabend fürs Dienst-Smartphone

Schönes Wochenende
Feierabend fürs Dienst-Smartphone

Feierabend fürs Dienst-Smartphone
Nach Feierabend noch schnell Bürokram erledigen – für viele Arbeitnehmer gehört das zum Alltag
Wir haben uns ja schon daran gewöhnt: Nach dem Abendessen schnell noch mal die Geschäfts-Mails checken und am Frühstückstisch dem Chef per Handy den Termin um 11 Uhr bestätigen… Mit dem Dienst-Smartphone oder dem Laptop ist das ja auch kein Problem mehr. Und wenn die Niederlassung in Kalifornien erst erreichbar ist, wenn die Kinder ins Bett gebracht werden, dann ist es eben so; denken Millionen von Europäern, die ihre Feierabende und Wochenenden regelmäßig dem Arbeitgeber opfern.

Nicht so ein kleines gallisches Dorf… oh, Moment, stimmt ja gar nicht: Ganz Frankreich stemmt sich dagegen! Die französische Regierung macht Ernst beim Arbeitsschutz und gibt ihren Arbeitnehmern die 35-Stunden-Woche zurück. Dafür verbietet sie rund einer Million Beschäftigten im Technologie- und Beratungsbereich einfach das Abrufen dienstlicher E-Mails, Nachrichten und Anrufe zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens. Durchgesetzt haben das die Gewerkschaften, um die 35-Stunden-Woche zu sichern. Eine Errungenschaft, die durch die ausufernde Nutzung von Dienstgeräten nach Feierabend mehr und mehr zersetzt wurde… so, so, kommt Ihnen das bekannt vor? Und auch, wenn ich die Vorteile einer flexiblen Arbeitseinteilung durchaus zu schätzen weiß, so ist die gefühlte Arbeitszeit doch immer länger als die gefühlte Freizeit. Und so steckt hinter dem Feierabendschutz in Frankreich viel gute Absicht. Denn für Soziologen liegt der Zusammenhang zwischen wachsender Arbeitsbelastung – auch in den Feierabend hinein – und psychischen Erkrankungen der Arbeitnehmer auf der Hand. Zum Schutz ihrer Mitarbeiter bemühen sich zwischenzeitlich auch in Deutschland große Konzerne darum, die durch elektronische Kommunikation verschwimmenden Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit neu zu regulieren. So hat BMW eine „Mobilarbeitszeit“ eingeführt. Jedes Erledigen von Mails oder dienstlichen Handy-Telefonaten zu Hause wird als Arbeitszeit gerechnet und kann als Überstunde geltend gemacht werden. Bei der deutschen Telekom untersagt eine Firmenrichtlinie Führungskräften, Mails an Mitarbeiter außerhalb der Arbeitszeit zu schreiben. Und beim Volkswagen-Konzern spucken die Firmenserver nach Ende der Arbeitszeit einfach keine Mails mehr aus.Doch anders als bei uns sind die Arbeitszeiten in Frankreich so strikt geregelt, wie in kaum einem anderen Land weltweit. Generell sind dort elf Stunden Ruhezeit am Stück und eine 35-Stunden-Woche vorgeschrieben.
Ok, vielleicht lässt sich der frühe Feierabend nicht immer wie gewünscht durchsetzen, aber Abendessen und Kinder ins Bett bringen ohne schnellen Blick auf den Laptop sollte drin sein. Und während der Rest der Familie schläft und der Mond auf meine Tastatur scheint, schreibe ich meine Schönes-Wochenende-Glosse und denke: „Franzose müsste man sein…“
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