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Elektrisch radeln nur mit Helm

E-Bike-Boom: Mediziner warnen vor erheblicher Unfallgefahr
Elektrisch radeln nur mit Helm

E-Bikes und Pedelecs werden immer beliebter. Allerdings unterschätzen die Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer häufig die Geschwindigkeit solcher Räder. Schwere Unfälle sind die Folge. Orthopäden und Unfallchirurgen fordern daher eine Helmpflicht für Elektro-Fahrräder.

Mehr als 76 000 Fahrradfahrer haben sich 2011 im Straßenverkehr verletzt – rund 400 davon tödlich. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl wieder leicht gestiegen. Orthopäden und Unfallchirurgen vermuten, dass eine Ursache die Zunahme von elektrisch angetriebenen Fahrrädern wie E-Bikes und Pedelecs ist. Daher haben sie anlässlich der Fahrradmesse Eurobike in Friedrichshafen sowohl für elektrische als auch für herkömmliche Fahrräder eine gesetzliche Helmpflicht gefordert.

E-Bikes und Pedelecs werden immer beliebter, nicht nur bei älteren Menschen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland etwa 310 000 elektrisch betriebene Fahrräder verkauft – 55 % mehr als im Vorjahr. Insgesamt sind damit etwa 900 000 E-Bikes und Pedelecs auf deutschen Straßen unterwegs. Mit der zunehmenden Zahl dieser Vehikel könnte auch das Unfallrisiko deutlich ansteigen, warnt Professor Dr. med. Christoph Josten, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU): „Insbesondere bei Geschwindigkeiten von 45 km/h, die manche E-Bikes erreichen, können Unfälle für die Beteiligten schwere Folgen haben.“ Crashtests zeigten, dass es zu lebensgefährlichen Verletzungen – vorwiegend am Kopf – kommen kann.
Oft unterschätzen sowohl Fahrer als auch andere Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit elektrischer Fahrräder. Zudem sind sie sehr leise, Fußgänger nehmen sie daher oft zu spät wahr. „Insbesondere ältere Menschen sind durch ein vermindertes Reaktions- und Wahrnehmungsvermögen als Fahrer wie auch Fußgänger stark unfallgefährdet“, erklärt Professor Dr. med. Wolfram Mittelmeier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC).
Eine Studie zeigt, dass etwa jeder zweite Fahrradunfall Kopf und Arme betrifft. In zwei Drittel aller Fälle sind die Beine und bei jedem Fünften ist der Brustkorb verletzt. Noch fehlen detaillierte Untersuchungen zu Unfällen mit elektrischen Fahrrädern. „Daher rechnen wir derzeit mit ähnlichen Verletzungsformen wie bei herkömmlichen Fahrrädern“, sagt Dr. med. Andreas Gassen, Vizepräsident des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Man gehe jedoch davon aus, dass durch die höhere Kollisionsgeschwindigkeit bei E-Bike-Unfällen die Verletzungen drastischer ausfallen.
Die Fachgesellschaften fordern daher wie für herkömmliche Fahrräder auch für E-Bikes und Pedelecs eine einheitliche gesetzliche Helmpflicht. Spezielle Schutzhelme für elektronische Fahrräder gibt es nicht. Deshalb raten DGU, DGOOC und BVOU bei Pedelecs bis zu 25 km/h zu Fahrradhelmen und bei E-Bikes bis zu 45 km/h sogar zu Motorradhelmen. Zudem sollten die Fahrer geeignete Schutzbekleidung wie Protektoren tragen.
Weitere Informationen: Wie E-Bike-Fahrer Unfälle vermeiden können und welche neuen Gefahren im Straßenverkehr zu beachten sind, diskutieren Experten auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) vom 23. bis 26. Oktober in Berlin.
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