Das Mischen und Dosieren von Zementen und Abform-Massen hat in jeder Zahnarztpraxis System. Der Mischer von Sulzer Mixpac ist ein begehrtes Ziel von Fälschern. Doch der Hersteller geht gegen die qualitativ minderwertigen Plagiate vor.
Qualitätsprodukte aus der Schweiz sind häufig das Ziel agressiver Nachahmer, vor allem aus dem asiatischen Raum. In den letzten Jahren haben beispielsweise Zulieferer für die Dentalindustrie wie die Sulzer Mixpac AG in Haag mit den Schwierigkeiten fehlerhaft funktionierender Plagiate zu kämpfen. Rechtliche Schritte allein, so das Unternehmen, genügen nicht. Mit über 450 Mitarbeitern weltweit zählt das Unternehmen heute zu den Technologieführern für Austragstechnologien im Bereich Mischen, Dosieren und Austragen von 2-Komponentenmaterialien. Durch das Kopieren der Mixpac-Mischer ist nicht nur der Hersteller einem erfolgskritischen Wettbewerb ausgesetzt, auch das Image und die zuverlässige Funktion des gesamten Mehrkomponentensystems sind gefährdet.
Sehen die Plagiate den Originalen zwar zum Verwechseln ähnlich, so sind sie doch selten unter den gleichen, qualitativ hochstehenden Bedingungen der Dentalindustrie produziert. Als Folge ist das gewohnt zuverlässige Mischen, Dosieren und Austragen von Dentalmaterial nicht mehr sichergestellt. Aus technischer Sicht ist das Original von Sulzer Mixpac grundsätzlich durch die typische Domgeometrie und die bekannten Farben erkennbar. Im Speziellen aber kann das Original durch das in die Produktionsform eingearbeitete Mixpac-Logo, welches auf dem schrägen Teil des farbigen Domes liegt, eindeutig identifiziert werden.
Doch regelmäßig werden bei Zollkontrollen Plagiate der Mischer sichergestellt. Einige dieser Plagiate testete Sulzer bereits in seinen Labors am Hauptsitz in der Schweiz und bestätigte die fehlerhafte Funktionsweise in einigen Fällen. Vereinzelte Plagiate wiesen sogar eine vollständige Inkompatibilität zum System auf. Zahnärzte, welche dieses Produkt erstanden hätten, wären nicht in der Lage gewesen, die Mischer erfolgreich anzubringen oder diese wären beim Versuch des Austragens möglicherweise von der Kartusche geplatzt. Weitere Untersuchungen der ausgetragenen Massen belegten funktionale Defizite bei den Plagiaten. So zeigten die Laborergebnisse beispielsweise Lufteinschlüsse oder auch Schichtenbildungen an einzelnen Stichproben. Die in der Entwicklung von Produkten erforderlichen und bewährten Tests zum Nachweis von Funktionalität und zum einwandfreien Zusammenspiel der Komponenten wurden nicht oder nur ungenügend durchgeführt.
Gelangen nun fehlerhafte Plagiate in die Zahnarztpraxis, ist nicht nur das Image des Lieferanten bedroht, sondern auch das Image des Inverkehrbringers eines Mehrkomponentensystems. Für Sulzer Mixpac kann eine logische Konsequenz nur sein, dass Maßnahmen und Wachsamkeit gegen Produktpiraten in der gesamten Wertschöpfungskette gefordert sind.
Das Unternehmen geht nun seit vielen Jahren aktiv, gerichtlich und sichtbar gegen Produktpiraten vor. Dennoch ist es sehr schwierig, diesen unübersichtlichen und schnelllebigen Markt im Blick zu behalten. Umso wichtiger werden Kooperationen innerhalb der europäischen Dentalindustrie und des Handels sowie eine generelle Sensibilisierung für dieses Thema – auch in der zahnärztlichen Praxis.
Katharina Schmidt Fachjournalistin in Sindelfingen
Ihr Stichwort
- Dentalindustrie
- Misch- und Dosiersysteme
- Mehrkomponentenmaterialien
- Plagiatschutz bei der Herstellung
- Kennzeichnung und Prägung
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