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Drum prüfe, wer sein Kapital zu lange bindet

Montage: Softwaretool soll Kapitalbindungskosten transparenter machen
Drum prüfe, wer sein Kapital zu lange bindet

Mit Kapitalbindungskosten in der Montage befassen sich Forscher in Hannover in einem neuen Projekt. Sie entwickeln ein Softwaretool, das produzierenden Unternehmen aller Branchen hilft, das gebundene Kapital zu reduzieren.

Abstimmung ist alles! Wenn in der Montage Material zu früh oder zu spät bereitgestellt wird, liegen viele Teile unnötig lange. Auf das Jahr hochgerechnet kann dies Kapitalbindungskosten im mittleren vierstelligen Bereich verursachen. Wie hoch diese tatsächlich sind und wie sie sich reduzieren lassen, können Unternehmen bald leicht überprüfen. Wissenschaftler des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH) forschen an einer Methode, die auf Basis weniger statistischer Kennzahlen Aussagen über die Höhe der Kapitalbindungskosten erlauben soll. Ab Frühjahr 2013 wird die Methode in Form eines Softwaretools frei zugänglich und vorwettbewerblich im Internet verfügbar sein. Interessierte Unternehmen können sich die Open-Source-Lösung dann herunterladen und individuell anpassen.

„Viele Unternehmen könnten finanziell besser dastehen, wenn sie nicht so viel Kapital in der Montage binden würden“, sagt Dipl.-Wirtsch.-Ing. Patrick Prüssing, Projektingenieur am IPH. Im Maschinen- und Anlagenbau sei dieses Problem besonders ausgeprägt. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG liegt das Verhältnis von Umlaufbeständen zu Umsatzerlösen in dieser Branche bei 22 %. Darin sind Lagerbestände enthalten, aber auch Puffermaterial für die Montage.
„Vor allem im Maschinen- und Anlagenbau ist eine Materialbereitstellung in der Montage durch Lager, Fertigung und Lieferanten auf einen Schlag nur schwer realisierbar“, beschreibt Prüssing das Problem. Zurückzuführen sei dies auf die Komplexität der Produkte und die Vielzahl der Lieferanten. Zwar können Unternehmen anhand von Materialbewegungsdaten erfassen, wie gut eine Abstimmung gelingt, der Aufwand ist jedoch sehr hoch. Gerade kleine und mittlere Unternehmen werten die Daten daher häufig nicht aus. Vor allem sie sollen von dem neuen Softwaretool profitieren.
Zu Beginn des Projekts werden die Wissenschaftler in einigen beteiligten Unternehmen Daten erfassen, zum Beispiel Materialbewegungen oder Auftragswerte. Diese werden genutzt, um die Kapitalbindungskosten im Detail zu bestimmen. Im nächsten Schritt werden die Daten statistisch analysiert und Gesetzmäßigkeiten mathematisch beschrieben. Auf Basis der Ergebnisse wird dann die Software entwickelt. Neben der Höhe der Kapitalbindungskosten soll das Tool auch Aufschluss darüber geben, wo die Ursachen liegen und Ansatzpunkte zur Reduzierung aufzeigen. Unternehmen können so monetär bewerten, ob sich eine Maßnahme wie ein Lieferantenwechsel lohnt.
Bislang beteiligen sich fünf Industrieunternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau an dem Projekt. Interessierte können sich dem Konsortium aber auch während der gesamten Projektdauer noch anschließen. Kosten entstehen dadurch nicht, und die beteiligten Unternehmen können die Forschungsergebnisse schon früher als andere anwenden. Unternehmen aus dem Bereich Medizintechnik sind explizit willkommen, da laut Prüssing viele Fragestellungen, die das Projekt betreffen, auch hier auftreten. op

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