Startseite » Allgemein »

Die Welt versinkt im Wattebausch

Alterssimulation: Messebesucher erleben ihre persönliche Zeitreise am Stand von medizin&technik
Die Welt versinkt im Wattebausch

Alles tun, um fit und beweglich zu bleiben. Diesen Vorsatz hat mancher Messebesucher nach einem Viertelstündchen im Alterssimulationssanzug Max geäußert. Das Lebensgefühl von Senioren war anders als erwartet – und nicht besser.

Plötzlich Ruhe. Die geschäftigen Geräusche der Messehalle tauchen in ein entferntes Rauschen ein, dringen nur noch wie durch Watte gedämpft ans Ohr. Sie scheinen so weit weg, dass sie eigentlich keine Rolle mehr spielen. Auch das Blickfeld beschränkt sich auf das, was sich geradeaus vor einem befindet, in etwa zwei Meter Entfernung vor den Füßen: Was näher liegt oder auf der Seite, ist ohnehin nicht zu erkennen. Eine abgeschlossene, eigene kleine Welt, inmitten des Geschehens.

Das ist die fremde Wirklichkeit, die Messebesucher auf der Medtec am Stand von medizin&technik erfahren konnten. Sie haben mit Hilfe von Shanna Weiser von der Wolfsburg AG den Alterssimulationsanzug Max angelegt und dabei ein paar Erfahrungen aus dem Alltag von Senioren im Alter zwischen 70 und 80 Jahren gesammelt.
Ohrenschützer und Brille kamen als letzte Elemente des Anzugs hinzu, nach Gewichten und Versteifungen an den Gelenken. Der perfekte Kokon für einen Zeitreisenden.
Wie sich das insgesamt anfühlt? Unendlich mühsam. Der Stuhl, auf den man sich setzen möchte, ist irgendwo hinten und unten. Wo? Zu sehen ist er nicht, so weit lässt sich der Hals leider nicht mehr drehen. Mal eben ertasten geht auch nicht – man müsste sich bücken! Und sich langsam ranschleichen wird schwierig, da steife Gelenke das in die Knie gehen erschweren, so dass die nachlassende Muskelkraft am Ende nur eins erlaubt: Die Methode „Plumps“, es wird schon gutgehen.
Ein bisschen geräuschvoll sind die Besucher im Simulationsanzug denn auch zumeist auf dem Sitz gelandet, und ein wenig verblüfft über die Schwierigkeiten, die sie schon bei diesem ersten Experiment im Simulationsanzug hatten. Nächste Aufgabe: Aufstehen. Von der leicht schrägen Sitzfläche eines gewöhnlichen Stuhls war das zum Teil nur mit Hilfe von Shanna Weiser zu bewältigen, zumindest beim ersten Versuch. Erstaunlich genug, dass ein nur ein paar Zentimeter höherer Hocker mit gerader Sitzfläche schon Erleichterung verschaffte. „Das sind die Kleinigkeiten, die wir Entwicklern mit der Alterssimulation vermitteln wollen“, erläuterte Weiser auch den Besuchern.
Aber damit waren die Tests noch nicht zu Ende. Verpackung öffnen? Schwierig, es ist ja nichts zu fühlen. Haltbarkeitsdatum finden oder lesen? Unmöglich. Null Kontrast für eingestanzte Ziffern, die sich mit den wenig sensiblen Fingerspitzen nicht mehr orten lassen. Vorgegebene Münzen aus der Geldbörse fischen? Okay, das geht schon, aber das nächste Mal an der Kassenschlange ist klar, warum das so lange dauert und wieso das Portemonnaie unter die Nase gehalten werden muss. Und wenn ein Cent herunterfällt? „Ich glaube, ich würde mich unter diesen Bedingungen nicht mal für einen Fünf-Euro-Schein bücken“, kommentierte ein Messebesucher.
Klingt das nach erschreckenden Erfahrungen? Die redaktionelle Umfrage unter den Teilnehmern war deutlich: Die Kreuzchen standen bei „Super Sache“, es war ein interessanter Abstecher in eine unbekannte Welt. Warum sich alte Menschen zurückziehen, weil alles zu viel wird, ist im Anschluss an die Zeitreise leicht zu verstehen. op
Nicht nur auf der Messe Medtec: Lesen Sie mehr zur Alterssimulation in medizin&technik 01/2010. Weil das Interesse so groß ist, werden wir weiter berichten!
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 1
Ausgabe
1.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: PFAS

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de