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„Die berührungslose Zukunft hat schon jetzt begonnen“

MI-Report: Berührungslose Gestenerkennung optimiert Abläufe im OP
„Die berührungslose Zukunft hat schon jetzt begonnen“

Mit dem MI-Report ist es gelungen eine zukunftsweisende Technologie in den OP-Alltag zu integrieren und Arbeitsabläufe effizienter und effektiver zu gestalten. Iris Strentz erklärt die Bedeutung des berührungslosen Gestenerkennungssystems im OP.

Frau Strentz, was fasziniert Sie persönlich am meisten an der Technologie der Gestenerkennung und Gestensteuerung?

Maschinen und andere Gegenstände mittels simpler Gesten zu bedienen und zu steuern, war mir zuvor vor allem aus Science Fiction Geschichten, die von der fernen Zukunft berichten, bekannt. Jetzt leben wir im Jahr 2012 und besitzen bereits die Technologien und die Mittel um Gestenerkennung und –Steuerung in unseren Alltag zu integrieren. Wir können im häuslichen Wohnzimmer mittels Gestensteuerung die Sender des Fernsehers wechseln. Durch die Kinect ist es uns möglich in andere Spielwelten einzutauchen, ohne dabei einen Controller in der Hand halten zu müssen. Aber nicht nur im Heimgebrauch begegnet uns diese neue Technik. Besonders im sterilen Umfeld stellt die Entwicklung der Gestenerkennung einen wichtigen Meilenstein dar.
Wo sehen Sie den größten Vorteil für die Medizin?
Das Thema Hygiene steht im Operationssaal an oberster Stelle. Das Nutzen von Tastatur, Maus oder Touchscreen ist aufgrund der notwendigen Sterilität der Geräte im OP bislang nur eingeschränkt möglich gewesen. Dank der Gestenerkennung gehört dies nun der Vergangenheit an. Die berührungslose Zukunft hat schon jetzt begonnen.
Wann haben Sie mit der Entwicklung des MI-Reports begonnen und seit wann ist das System als Medizinprodukt im Krankenhaus zugelassen?
In Jahr 2008 haben wir in Zusammenarbeit mit dem Frauenhofer-Institut mit der Entwicklung des MI-Reports begonnen. Neben dem mit bewegungssensitiven Infrarotkameras ausgestatteten Empfänger, den sogenannten Handtracker, wurde eine Software entwickelt, über die die Gesten erkannt und im System umgesetzt werden können. In diesem Jahr erfolgte dann die Zulassung zum Medizinprodukt.
Wie unterstützt/optimiert der MI-Report die Arbeit der Chirurgen im OP?
Vor der Operation zur Teambesprechung und auch während der Behandlung kommt es häufig vor, dass der Operateur bestimmte Unterlagen wie MRT- und CT-Bilder oder andere patientenrelevante Daten nochmal benötigt. Bisher musste er hierfür entweder den sterilen Bereich selbst verlassen und sich hinterher wieder neu desinfizieren oder auf Zuruf einen dafür abgestellten Mitarbeiter anweisen, eben diese Daten zu besorgen und bereitzustellen. Solches Vorgehen ist nicht nur zeitintensiv, sondern diese Verzögerungen können für den Patienten auch gefährlich sein. Der MI-Report bietet dem Chirurgen nun die Möglichkeit, direkt vom Operationstisch aus die gewünschten Daten selbst zu selektieren und sich anzuschauen. Durch die im System hinterlegten Checklisten der Weltgesundheitsorganisation und die verhinderten Unterbrechungen während der Behandlung kann nicht nur die im Vordergrund stehende Patientensicherheit erhöht, sondern auch teure OP-Minuten eingespart und somit geplante OP-Zeiten eingehalten werden.
Welche Rückmeldung erhalten Sie aus den Kliniken?
Aufgrund dieser Arbeitserleichterung ist das Feedback zum MI-Report ausschließlich positiv. Einige Chirurgen haben uns berichtet, welch eine Erleichterung das System im OP darstellt und was für einen wichtigen Schritt diese innovative Technik für Sie bedeutet. Unter anderem ist das mit dem Preis „Ausgewählter Ort 2012“ ausgezeichnete System in der Berliner Klinik für MIC aktiv im Einsatz und sorgt hier eingebettet in die gegebenen Strukturen für einen reibungslosen OP-Ablauf.
Was ist die technische Besonderheit des MI-Reports? Wo sehen Sie noch Verbesserungsbedarf?
Der Karl Storz MI-Report online bietet die Möglichkeit, mittels Schnittstellen Patientendaten direkt aus dem PACS (Picture Archiving and Communication System) oder dem KIS (Krankenhausinformationssystem) zur richtigen Zeit im OP und somit am Ort des Geschehens zur Verfügung zu stellen. Durch den Handtracker, ist es dem Chirurgen oder dem OP-Personal möglich, über bloße Handbewegungen die Unterlagen vom System auf einem im Saal befindlichen Screen in Full-HD Qualität abzurufen und zu begutachten. Da die Gesten von oben erkannt werden, nicht wie zum Beispiel bei der Kinect von vorne, kann der Empfang und die Erkennung der Bewegung nicht durch Personal oder mobile Geräte gestört werden. Somit ist eine Einschränkung oder Hinderung des OP-Ablaufs ausgeschlossen.
Sind die Patientendaten vor dem Zugriff Unbefugter geschützt?
Selbstverständlich wurde bei der Entwicklung auch großen Wert auf den Schutz der sensiblen Patientendaten gelegt. Durch die die kennwortgesicherten Benutzerkonten ist sichergestellt, dass jeder nur die jeweiligen Daten der eigenen Patienten einsehen kann.
Welche technischen Voraussetzungen müssen im OP gegeben sein, um den MI-Report installieren und bedienen zu können?
Schon bei der Konzeption war uns bewusst, dass nicht jeder OP-Saal die gleichen Gegebenheiten mit sich bringt. So war es eine der Hauptanforderungen, ein Gerät zu schaffen, das sich an die bestehenden Strukturen und Räumlichkeiten anpassen lässt. Der MI-Report ist daher mit verschiedenen Befestigungsvarianten der Handtracker erhältlich. Es ist möglich den Tracker direkt an der Wand oder auch von der Decke hängend an einem Haltearm zu befestigen. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Empfänger an einem im Raum beweglichen Federarm zu montieren.
Was lässt sich in Zukunft im OP noch über Gesten ansteuern?
Es ist durchaus denkbar, dass in Zukunft auch andere Geräte im OP durch einfache Gesten ansteuer- und bedienbar sind. Durch die stetige und immer schnellere Weiterentwicklung der Technik sind hier der Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt. Es handelt sich um einen zukunftsorientierten Bereich mit einem großen Entwicklungspotential, das es gilt weiter zu erforschen.
Gibt es vergleichbare Systeme für den Einsatz in der Medizintechnik?
Der MI-Report zeichnet sich vor allem durch seine einfache Integration, Handhabung und Zukunftsausrichtung aus. Sicher gibt es Versionen anderer Systeme, die jedoch unserem Wissen nach bislang nicht final entwickelt sind und/oder die Flexibilität des MI-Reports nicht bieten können. Das von Karl Storz geschaffene System ist in seiner Gesamtheit daher bisher einzigartig und gibt für den OP-Saal der Zukunft einen klaren Weg vor, bei dem die berührungslose Effizienz eine immer wichtigere Rolle spielen wird.
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