Forscher haben eine kleine Brennstoffzelle entwickelt, die aus Urin Energie gewinnt. Eine Technologie mit Potenzial: Denn sie soll nicht nur umweltschonend und günstig sein – ihr „Treibstoff“ ist meist schnell und einfach zur Hand.
Forscher um Jon Chouler von der englischen University of Bath haben eine kleine mikrobiologische Brennstoffzelle entwickelt, die auf der Basis von Urin Strom erzeugt. Gemeinsam mit Kollegen der Queen Mary University of London und dem Bristol Bioenergy Centre nutzten sie dafür natürliche biologische Prozesse von Mikroorganismen, um organische Substanzen direkt in elektrische Energie umzuwandeln.
Die Minibrennstoffzelle misst etwa 2,5 cm² und verwendet als Katalysator eine Kohlenstoffkathode mit Glukose und Ovalbumin, einem Protein aus Eiklar. Dieser von Biomasse angetriebene Katalysator ist erneuerbar, heißt es, und viel kostengünstiger als bisherige Alternativen aus Platin, die bisher in mikrobiologischen Brennstoffzellen genutzt wurden.
Die Forscher arbeiteten am Aufbau der Zelle, um ein Maximum an Energie herauszuholen: Sie verlängerten die Elektroden von 4 mm auf 8 mm und konnten so den Energieoutput um das Zehnfache erhöhen. Ebenso konnten sie die Energie durch das Stapeln mehrerer Einheiten proportional steigern, auf 2 Watt per Kubikmeter.
Das reicht leider bei Weitem nicht für den Antrieb eines Autos – aber zum Aufladen eines Handys oder Tablets schon. In Gegenden, wo der Strom nicht aus der Steckdose kommt, weil es schlicht keinen gibt, sind dies gewiss wertvolle 2 Watt. Und dafür ist die Miniaturbrennstoffzelle auch gedacht. Mit 1 Euro bis 2,60 Euro Kosten sei sie sicher eine umweltschonende und selten versiegende Energiequelle. „Wenn wir das energetische Potenzial dieses menschlichen Abfalls nutzen können, ist es möglich die Erzeugung von Elektrizität zu revolutionieren“, sagt Dr. Mirella Di Lorenzo, Koautorin und Dozentin an der University Bath im Department of Chemical Engineering.
Wer weiß, wieviel Potenzial in der Technik steckt? Dann gäbe es in Zukunft vielleicht weniger Bedarf für Tankstellen. Stattdessenwären, vor allem auf langen Autofahrten, frühzeitige Stopps am Getränkemarkt dran.
Die University of Bath berichtet selbst über die „Pee-Power“. Veröffentlicht haben die Forscher ihr Arbeit im Fachmagazin „ Electrochimica Acta“.
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