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Fußball: Den Marktwert der Spieler automatisch schätzen

Und außerdem war da noch was
Der Marktwert im Fußball

Der Marktwert im Fußball
Ein Algorithmus, den Wissenschaftler entwickeln, soll den Marktwert eines Fußballers automatisiert berechnen (Bild: Marcello Casal Jr/Agência Brasil, Wikimedia, Lizenz: CC BY 3.0 BR)
Unbestechliche Mathematik: Den Marktwert der Spieler im Fußball schätzen bisher vor allem Experten und Fans. Ein von Forschern neu entwickelter Algorithmus soll nun den Marktwert automatisiert und auf Basis objektiver Daten berechnen.

Fußball ist längst nicht mehr nur ein Sport, sondern vor allem auch ein Geschäft. Spielertransfers sind für die Clubs daher sowohl sportlich als auch wirtschaftlich enorm wichtig – am Markt werden häufig zwei- oder gar dreistellige Millionenbeträge für Fußballspieler gezahlt. Im Profifußball werden Marktwerte bislang vor allem von Sportmagazinen oder aber von Fans auf Internetplattformen wie Transfermarkt.de geschätzt. Die Genauigkeit von Experten- und Fanschätzungen wurde wiederholt bestätigt, allerdings sind solche Schätzungen in der Regel sehr aufwendig. Nicht selten werden Marktwerte daher lediglich ein- oder zweimal im Jahr aktualisiert.

Information per Knopfdruck
Im Unterschied dazu kann der Algorithmus, der von Dr. Alexander Simons und Dr. Markus Weinmann von der Universität Liechtenstein gemeinsam mit Dr. Oliver Müller von der IT University of Copenhagen entwickelt wurde, Marktwerte „auf Knopfdruck“ berechnen. Der Algorithmus ermöglicht damit eine sehr viel objektivere und effizientere Form der Spielerbewertung. Auch wenn bisher lediglich ein Prototyp vorliegt, verdeutlichen die Forschungsergebnisse das Potenzial datenbasierter Marktwertschätzungen im Profifußball – insbesondere zur Identifikation von Talenten im Scouting oder zur Ermittlung von Transfersummen in Vertragsverhandlungen.
Wer wird vom Markt über- oder unterbewertet?
Der Algorithmus wurde auf Basis von Spielerdaten aus den fünf europäischen Top-Ligen über einen Zeitraum von sechs Spielzeiten entwickelt. Er umfasst neunundzwanzig Leistungs- und Popularitätsindikatoren – von Alter und Position über Tore und Vorlagen bis hin zu Nachrichtenschlagzeilen – und zeigt, wie sich diese Indikatoren auf den Marktwert eines Spielers auswirken. „Ein Tor erhöht den Marktwert eines Spielers um etwa 2,5 Prozent, eine Vorlage um etwa 1,5 Prozent“, so Markus Weinmann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Algorithmus verwendet werden kann, um am Markt über- oder unterbewertete Spieler zu identifizieren.
Wird im Profifußball zu viel gezahlt?
Ein Vergleich mit tatsächlich gezahlten Transfersummen zeigt, dass der neue Ansatz ähnlich exakte, jedoch wesentlich effizientere und transparentere Marktwertschätzungen als bisherige Methoden ermöglicht. Während der Algorithmus bei Transfersummen von bis zu 18 Mio. Euro beispielsweise insgesamt exaktere Schätzungen lieferte als Transfermarkt.de – was immerhin etwa 90 % aller berücksichtigten Transfers entspricht –, waren die Schätzungen auf Transfermarkt.de dagegen häufig bei höheren Transfersummen akkurater. Dies kann einerseits bedeuten, dass der Algorithmus zukünftig noch um weitere Faktoren zur Bewertung von Top-Spielern zu erweitern ist. Andererseits können die Evaluationsergebnisse aber auch darauf hindeuten, dass Transfersummen ab einer gewissen Größenordnung nicht mehr allein mit Leistung oder Popularität gerechtfertigt werden können. Da kommt wahrscheinlich der Vor- und der Nachteil des Algorithmus zum Tragen: Er kennt keine Namen und damit keine Hypes. Die Forscher sehen denn auch ihren Algorithmus nicht als Alternative, sondern als Ergänzung.
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